Bad Mergentheim/Stuttgart. Finanzminister Dr. Danyal Bayaz (Grüne) besuchte am Donnerstag das Residenzschloss Mergentheim und zeigte sich ob der vielen Schätze beeindruckt. Er erfuhr von vielen Plänen und Ideen rund ums Deutschordensmuseum, aber auch von Wünschen der Dualen Hochschule und der Stadt.
Allein in den vergangenen fünf Jahren hat das Land rund sechs Millionen Euro in den baulichen Erhalt der Gesamtanlage investiert. Neues Geld aus Stuttgart hatte Finanzminister Bayaz nicht im Gepäck – doch darum ging es auch nicht. Beim gemeinsamen Rundgang sollten ihm vielmehr die Chancen und Potenziale für die Zukunft aufgezeigt werden. Vertreter von Stadt, Landesbehörden, Dualer Hochschule (DHBW) und aus der Politik begleiteten die Tour, die Imposantes aus der Zeit des Deutschen Ordens ebenso streifte wie die sehenswerte Lego-Ausstellung und schließlich bis in die leerstehenden Gewölbekeller führte.
Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG), die 62 Monumente im ganzen Ländle betreuen, präsentierte voller Begeisterung das Schloss, das für fast 300 Jahre die Zentrale des Deutschen Ordens in Mitteleuropa war. Heute sind in der Schlossanlage neben dem Deutschordensmuseum auch der DHBW-Campus, das Amtsgericht, die Polizei, das Finanzamt, das Landesamt „Vermögen & Bau“, die SSG, die Deutschorden-Compagnie und die evangelische Kirchengemeinde angesiedelt. Hörrmann bedauerte sehr, dass das Wissen über die Schlossgeschichte so „erbärmlich“ sei. Forschungsaufträge sollen mehr Licht ins Dunkel bringen. Er betonte zudem, dass man mit dem Schloss noch viel vor habe. In den nächsten Jahren wolle man nicht nur die Besucherzahlen weiter steigern, sondern möglichst auch neue Erlebnisse schaffen und schlummernde Potenziale wecken. Eine multimediale Tour soll bereits ab Herbst verfügbar sein.
Maike Trentin-Meyer, Konservatorin der SSG-Region „Hohenlohe“ ergänzte Hörrmanns Ausführungen fundiert und ging auf Veränderungen im Deutschordensmuseum ein, während Oberbürgermeister Udo Glatthaar den Minister mit Blick auf die Stadtentwicklung und die Landesgartenschau 2034 bat, die Pläne für das Schloss, den Schlosspark und den Kurpark zu unterstützen – das Land sitze hier überall mit im Boot. Auf das Parkpflegewerk, die Flutung von Gräben und die Wiederbelebung des Entendörfchens ging dann kurz Frank Berkenhoff, der Leiter des Amtes „Vermögen & Bau“, ein.
Prof. Dr. Gabi Jeck-Schlottmann, die Rektorin der DHBW Mosbach, warb für das „Studieren im Schloss“ und die Ausbaupläne, um langfristig über 800 Studenten zu erreichen. Der linke Teil der ehemaligen Kurversorgungsanstalt steht hier unter anderem im Fokus. OB Glatthaar bezeichnete gar die Hochschule als „wichtigsten Nutzer im Schloss“.
„Dem Land wichtig“
Für den Verein „Deutschordensmuseum“ überreichte dessen Vorsitzender Gernot-Uwe Dziallas noch Eduard Mörikes „Haushaltsbuch“ als Geschenk an Bayaz. Dieser stellte zum Ende der Tour fest: „Das Schloss Mergentheim wurde in seiner jahrhundertelangen Geschichte nie zerstört oder beschädigt. Dem Land ist es wichtig, dieses historisch wertvolle Monument weiterhin zu erhalten und für nachkommende Generationen zu bewahren.“
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