Bad Mergentheim. Die Breitbandversorgung soll weiter ausgebaut werden und nach der Beseitigung weißer Flecken die Datenautobahn noch verbreitert werden. Das klingt alles gut und stieß deshalb auch nicht auf Widerspruch im Bad Mergentheimer Gemeinderat. Der nahm den aktuellen Sachstand und Pläne des Unternehmens BBV zur Kenntnis.
Nach Abschluss des Breitbandbasiskonzepts des Landkreises, der Erschließung der Schulen, der Gewerbegebiete und der Beauftragung der restlichen weißen Flecken ist laut Stadtverwaltung mittelfristig die innerörtliche Erschließung (graue Flecken) mit Glasfaser bis zu jedem Haus in Bad Mergentheim und im gesamten Landkreis vorgesehen. Drei private Unternehmen hätten sich Ende Februar den Kommunen im Landkreis im Rahmen der Bürgermeister-Dienstversammlung bezüglich eines eigenwirtschaftlichen Ausbaus vorgestellt. Neben der BBV Deutschland und der Deutschen Glasfaser auch die neue Gigabitregion Heilbronn-Franken mit dem Kooperationspartner Deutsche Giga-Netz GmbH.
Weiter teilt die Stadt mit, dass sich die Bürgermeister im Main-Tauber-Kreis und die Landkreisverwaltung im Anschluss grundsätzlich darauf verständigt hätten, dass die Gespräche über eine innerörtliche Breitbanderschließung mit dem Unternehmen Breitbandversorgung Deutschland (BBV) weitergeführt werden sollen.
Arno Maruszczyk von der BBV stellte sein Unternehmen jetzt den Mergentheimer Stadträten vor und warb für die weitere Erschließung des Landkreises mittels BBV. Es gehe darum, ein möglichst flächendeckendes Glasfaser-Netz zu schaffen und mindestens 40 Jahre lang nachhaltig zu betreiben. „Wir sind gekommen um zu bleiben und verfolgen mit Ihnen gemeinsam langfristige Ziele“, so der BBV-Vertreter. Maruszczyk versprach einen Schulterschluss mit den Kommunen und offene Netze („Open Access“). Angestrebt werde eine Infrastruktur, die „Smart Home“ und „Smart Mobility“ (ferngesteuerte Anwendungen zu Hause oder im öffentlichen Personennahverkehr) ermögliche und großen Datenverkehr für Unternehmen wie Privatleute.
Um 100 Prozent Glasfaserverbindungen im Landkreis zu erreichen, gehe man von Projektkosten in Höhe von 135 Millionen Euro aus. Das Bauvolumen wird mit 100 Millionen beziffert. Im Neckar-Odenwald-Kreis sei man bislang sehr erfolgreich gewesen und dort entsprechend schon weiter. Auch im Main-Tauber-Kreis benötige man 20 Prozent an Vorverträgen im landkreisweiten Markt, um starten zu können, das entspreche 13 200 Verträgen. Dann könne es im Frühjahr 2022 losgehen.
„Punkt-zu-Punkt-Verbindung“
300 Mbit/s im Down- und Upload will die BBV Privatkunden dann künftig für 40 Euro brutto anbieten, so Arno Maruszczyk in seiner Präsentation. Dazu hakten Philipp Lutzmann (Grüne) und auch Jordan Murphy (SPD) in der anschließenden Fragerunde sofort nach, ob diese Leistung wirklich verbindlich zugesagt werden könnte und der BBV-Vertreter bejahte dies, weil man eine „Punkt-zu-Punkt-Verbindung“ im Breitbandnetz schaffe. Bislang gebe es oft „Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindungen“ der bisherigen Anbieter und dies führe dazu, dass sich mehrere Kunden eine Leitung (und deren Leistung) teilen müssten.
Viele weitere Fragen von Stadträten folgten, darunter Wolfgang Herz (CDU), der wissen wollte, wann alles fertig sein könnte. Maruszczyk antwortete: „Im gesamten Landkreis Ende 2024, spätestens Anfang 2025.“ Oberbürgermeister Udo Glatthaar sprach von entscheidenden Schritten in die Zukunft. Glasfaser in jedes Haus sei erstrebenswert, um die Attraktivität der Region hochzuhalten. Das Lückenschlussmodell des Landkreises sei ein guter Zwischenschritt gewesen, um voranzukommen, jetzt müssten neue Weichen gestellt werden.
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