AOK-Expertin im Gespräch

Gesundheitsrisiko Hitze: Darauf sollte man im Sommer achten

Die größten Gesundheitsgefahren bei übermäßiger Hitzeexposition im Hochsommer sind Hitzekrankheiten wie Hitzeschlag, die sich durch Symptome wie heiße Haut, gesteigerte Atmung, erhöhten Puls, Übelkeit und Schwindel äußern.

Von 
Sascha Bickel
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Bei Verdacht auf einen Hitzschlag: Raus aus der Sonne und den Notruf wählen. © dpa

Tauber-Odenwald. Was sind die größten Gesundheitsgefahren, wenn man sich der Hitze im Hochsommer zu sehr aussetzt? Die FN befragten dazu Sabine Hawighorst-Knapstein, sie ist tätig im Geschäftsbereich Medizin der AOK Baden-Württemberg und Fachärztin sowie Psychotherapeutin mit Zusatz-Weiterbildungen in Qualitätsmanagement, Ernährungs- und Sportmedizin.

„Im Hochsommer können hitzebedingte Beschwerden oder Symptome bis hin zu sogenannten Hitzekrankheiten auftreten. Diese äußern sich vor allem mit heißer Haut, gesteigerter Atmung, von Medizinern auch Hyperventilation genannt, erhöhtem Puls, Übelkeit, Durchfall“, so Dr. Hawighorst-Knapstein. „Die Schweißabsonderung kann extrem stark werden und ist bei entsprechend hoher Austrocknung nicht mehr möglich.“

Sie berichtet weiter: „Eine Hitzeerschöpfung häufig als Vorläufer eines Hitzeschlags kann sich entwickeln, wenn jemand mehr schwitzt als gewöhnlich. Der Körper verliert dadurch vermehrt Flüssigkeit. Dadurch sinkt das Blutvolumen und der Blutdruck fällt ab. Gleichzeitig steigt die Körpertemperatur. Typische Anzeichen dafür können starker Durst, Schwäche, kalte feuchte Haut, niedriger Blutdruck mit hoher Pulsfrequenz, Hyperventilation, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Schwindel und Abgeschlagenheit sein. Hilfreich sind in diesem Fall eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zunächst mit Wasser und zum Beispiel mit Apfelsaftschorle, das Kühlen des Körpers und Ausruhen.

Bei anhaltender körperlicher Anstrengung in der Hitze kann sich ein Salzmangel entwickeln mit zunehmender Übelkeit, so dass auch Salzstangen bis hin zur Kochsalzlösung über die Venen notwendig werden.“

Im Notfall sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Das gelte vor allem auch bei bestehenden Risikofaktoren wie starkem Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes, Herzinsuffizienz und vermindertem Allgemeinzustand und bei der Einnahme bestimmter Medikamente wie Entwässerungstabletten, Betablocker, einige entzündungshemmende Medikamente usw.

Bei einem Hitzekollaps sollte laut Expertin der Rettungsdienst (Nummer 112) gerufen werden. Die Kleidung sollte geöffnet, der Körper gekühlt und ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden.

Zu einem bedrohlichen Hitzschlag kann es kommen, wenn es dem Körper nicht mehr gelingt, sich durch Schwitzen ausreichend abzukühlen und nach einer Phase von Desorientierung Bewusstlosigkeit eintritt, zum Beispiel bei sportlichen Wettkämpfen, Arbeit in großer Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit oder auch mit beruflicher Schutzausrüstung. Es entwickelt sich ein Wärme-stau mit einem schnellen Anstieg der Körpertemperatur auf über 39 Grad Celsius (rektal gemessen) und auch hohem Puls über 100 Herzschläge pro Minute. Dadurch schwillt das Gehirn an und es kommt zum Hitzschlag. Auch hier rät Dr. Hawighorst-Knapstein zum Notruf unter 112.

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„Ebenso ein Sonnenstich mit Kopfschmerzen und Schwindel ist möglich durch längere Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf. Auch hier ist es ratsam, sich in den Schatten oder noch besser an einen kühlen Ort zu begeben und sich auszuruhen, zu trinken und sich zum Beispiel mit Umschlägen abzukühlen“, so die Fachfrau der AOK.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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