Bad Mergentheim. Es ist wirklich ein seltenes Jubiläum: 60 Jahre pilgern zum Gnadenaltar nach Walldürn. In diesem Jahr wurden sogar fünf Wallerinnen und Waller hierfür geehrt. Eine weitere Besonderheit war der Einsatz von Marianne Löffler. Sie wurde nach 30 Jahren als Kassiererin mit großem Applaus aus ihrem Amt verabschiedet.
„Wir sind gekommen, um ihn anzubeten“: Diese Worte bekamen die Pilger als Impuls mit auf ihren Weg nach Walldürn. Denn schließlich ist es das, was die Teilnehmer bewegt, sich an der Wallfahrt zum Heiligen Blut nach Walldürn zu beteiligen: Man freut sich auf Gespräche, Begegnungen mit Menschen, die alle ihre Sorgen, Nöte und Freude mit auf diesen Weg nehmen.
Bereits am Vorabend des Aufbruchs nach Walldürn war dies in der Marienkirche zu spüren, als Pilgerführer Alois Baumann die Pilger empfing. Münsterpfarrer Thomas Frey zelebrierte mit dem langjährigen Wallfahrtspfarrer Pater Hermann Josef Hubka den Gottesdienst. Zuvor gab es noch ein Ständchen für Mesner Ansgar Weiß, der an diesem Tag Geburtstag hatte. Pfarrer Frey gratulierte der Vorsitzenden des Wallfahrtsvereins Christine Kemmer mit einem Präsent zu ihrem 10-Jahr-Dienstjubiläum als Pfarrsekretärin.
Am nächsten Morgen um zwei Uhr machten sich wieder rund 100 Wallfahrerinnen und Wallfahrer auf den Weg zum Gnadenaltar nach Walldürn. Dass alle mit ganzem Herzen dabei waren, spürte man nach zwei Jahren Pause sofort.
Mit Schwung ging es den Drillberg hinauf bis zum ersten Kniefall. In Kupprichhausen angekommen, freute sich die Vorsitzende über elf Neuwaller. Von den Landfrauen wurden man wieder mit viel Herzlichkeit aufgenommen. Im Gebet, singend und mit persönlichen Fürbitten, machte sich die Gemeinschaft weiter auf den Weg zum Gnadenaltar. Kurz vor Walldürn, an dem Bildstock des Bad Mergentheimer Wallfahrtvereins, wurden die Wallfahrer nach dem Kniefall von den Familien Mackert und Englert mit Obst und Getränken bewirtet. Danach machte man sich auf zum letzten Stück bis nach Walldürn. An der Eisenbahnbrücke um 13.15 Uhr angekommen, erklang das „Hl. Blut sei uns gegrüßet“ und jeder wusste, es war geschafft.
Begleitet von den Ministranten zogen die Mergentheimer feierlich in die Basilika ein, wo sie den Sakramentalen Segen erhielten. Die Pilgermesse am Sonntag um fünf Uhr zelebrierte der geistliche Begleiter Pater Hermann Josef Hubka zusammen mit Pfarrvikar Francis Chukwudi Ihemeneke, der ebenfalls als Erstwaller die Gruppe begleitete. In diesem Jahr gab es viele besondere Ehrungen nach dem Gottesdienst, die Pater Josef Pregulla aus Walldürn vornahm. Roswitha Strobl, Ludwig Ebert (Musik), Paul und Ingrid Bückner und Gernot-Uwe Dziallas konnten die seltene Ehrung für 60 Jahre pilgern zum Gnadenaltar entgegennehmen. Ebenfalls geehrt wurden Bernhard Beyer (40); Martin Mühleck (35); Stefanie Hammer (30), Oliver und Steffen Bückner (30); Thomas und Martin Kunhäuser (20 J. Musik). Für besondere Dienste erhielten Steffen Schmitt, bereits schon 30 Jahre Kreuzträger und Andreas Hofmann (Sanitätsdienst) den Pilgerstab.
Marianne Löffler wurde für ihre Dienste „30 Jahre Kassiererin“ besonders geehrt und aus dem Vorstand verabschiedet. Sie erhielt hierfür großen Beifall. Manfred Bucherer wurde als Fahrer des Vorausfahrzeuges verabschiedet. Laura Kavcic und Veronika Bauer erhielten ebenfalls ein Präsent, da sie aus dem Vorstand ausschieden sind. Pünktlich um acht Uhr zogen über 200 Waller von der Basilika los, an der Eisenbahnbrücke verabschiedeten sich viele Freunde und Bekannte und 88 Pilger machten sich bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg zurück nach Bad Mergentheim.
Schwungvolle Lieder
Das Wegstück zwischen Buch am Ahorn und Kupprichhausen stand unter dem Leitwort der diesjährigen Wallfahrt. Die Jugendlichen bereicherten diesen meditativen Teil mit schwungvollen Liedern und selbst geschriebenen Denkanstößen für den Alltag. Am Drillberg-Käpelle warteten viele Abholer, die Ministranten und Pfarrvikar Ihemeneke auf die Wallfahrer. Unter feierlichem Glockengeläute zog man in die Marienkirche ein und erhielt den sakramentalen Segen. Alle waren sich zum Abschluss der Wallfahrt wieder einig; Wir sehen uns wieder im nächsten Jahr, am 24./25. Juni, wenn es heißt „Komm o fromme Christenschar, wirf dich nieder am Altar“.
Für viele neue und erfahrene Teilnehmer war es wieder eine besondere Erfahrung, die weit in den Alltag hineinreicht. Die jüngste Wallerin war neun Jahre alt und die älteste 86 Jahre. Die Wallfahrtskapelle, in diesem Jahr unter neuer Leitung von Thomas Kunhäuser, unterstützt durch Roswitha Strobl, verstand es auch in diesem Jahr, der Wallfahrt erfrischende musikalische Impulse zu verleihen. Viele Stifter und Wohltäter unterstützen die Bad Mergentheimer Wallfahrt wieder mit Begleitfahrzeugen, medizinischen Hilfsmitteln, Getränken und vielem mehr. ck
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