Bad Mergentheim. Der Deutsche Musikrat hat für 2021 die Orgel als „Instrument des Jahres“ auserkoren. Und schon seit 2014 sind „Orgelbau und Orgelmusik“ „Immaterielles Kulturerbe“ der Unesco. Grund genug, dem faszinierenden Instrument wieder einmal besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Und so veranstaltet die Diözese Rottenburg-Stuttgart an diesem Wochenende, 8./9. Mai, den Diözesanen Orgeltag. Die Kirchengemeinden sollen für die Orgelmusik, die Orgel als Instrument sowie für die Nachwuchsförderung von Organisten sensibilisiert werden.
Leider lässt die Pandemiesituation nicht zu, dass Orgelführungen, Konzerte und andere Veranstaltungen stattfinden. Im Gottesdienst lässt sich aber ein wenigstens kleiner Akzent setzen.
In Bad Mergentheim steht in der Marienkirche eine Orgel der Gebrüder Späth aus dem Jahre 1903. Diese ist komplett erhalten, klanglich und technisch. Schon zur Orgelweihe wurden ihr Klangreichtum und ihre Kraft bewundert. So ist es auch heute noch.
Anlässlich dieses Orgeltages wird KMD Michael Müller die Eucharistiefeiern am Sonntag, 9. Mai, um 10.30 Uhr und 18.30 Uhr als „Orgelmesse“ spielen.
Dabei sind Werke des französischen Komponisten Francois Couperin zu hören. Er schrieb im Jahre 1690 Orgelstücke über eine gregorianische Messe, welche in der sogenannten „Alternatim-Praxis“ musiziert wurden. Das heißt, Orgel und Schola wechseln sich immer ab. So entstand die „Messe de la Paroisses. Da die Liturgie deutlich anders war als heute, lässt sich ein solches Werk kaum mehr komplett in die heutige Eucharistiefeier integrieren. Daher werden einzelne Teile aus dem Kyrie, Gloria und das Benedictus verteilt über den Gottesdienst erklingen. In der Marienkirche steht zwar keine französische Orgel aus dem 17./18. Jahrhundert, dennoch lässt sich diese Musik gut darstellen. Es klingt zwar nicht „französisch“, aber dennoch beeindruckend anders, da diese Späth-Orgel ein gelungenes Instrument ist.
Auf der Webseite des Orgeltages unter www.drs-orgeltag.de können Interessierte interessante Beiträge lesen und hören. Die Adresse ist auch auf dem Plakat des Orgeltages im Schaukasten zu finden.
Am Ende des Gottesdienstes steht für eine eigene Sonderkollekte zugunsten der neuen Münsterorgel von Orgelbau Rensch ein Mitglied der Kirchengemeinde mit einer Orgelpfeife bereit. Im Schriftenstand sind auch weitere Informationen zum Orgelprojekt im Münster zu finden.
Aufgrund der Pandemie konnte noch kein Pfeifenbasar mit Pfeifen aus der alten Münsterorgel (Walcker 1972) stattfinden. Bei Interesse zeigt KMD Michael Müller gerne den vorhandenen Bestand.
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