Der Ärger über die Bad Mergentheimer Verkehrspolitik ist groß. Aber nicht nur über die. Es geht auch um zu viele Vorschriften und Ordnungswut. Das haben die Umfrage unter Einzelhändlern, Geschäftsleuten und Gewerbetreibenden sowie die persönlichen Gespräche mit diesen ergeben. Es fehlen, so heißt es, Großzügigkeit, Fingerspitzengefühl und die klaren Linien im Verkehrswirrwarr.
Die Geschäftsleute und Händler zahlen Gewerbesteuer und den unbeliebten Fremdenverkehrsbeitrag, zudem Gebühren für jeden Kundenstopper im öffentlichen Raum und mehr. Sie bekommen Auflagen – und nicht immer ein Entgegenkommen. Doch manchmal schon: Für Werbeständer mit einem Quadratmeter Umfang werden zum Beispiel die Sondernutzungsgebühren in der Kirchstraße 2024 erlassen, weil hier Richtung Gänsmarkt gebaut wird und mit deutlichen Einschränkungen zu rechnen ist. Bravo! So ist es richtig. Und genau das sollte auch anderer Stelle praktiziert werden.
Die Umfrage-Ergebnisse beeindrucken ob ihrer Eindeutigkeit. Es wäre wunderbar, wenn all die Gewerbetreibenden und Händler sich in der Citygemeinschaft, die gerade neu aufgestellt werden muss, einbringen würden – für eine gute Zukunft der Kurstadt.
Nicht ganz verständlich ist die Sorge um die Kosten der Landesgartenschau, bringt diese der Stadt doch viel mehr Fördergelder und Entwicklungsmöglichkeiten als ohne denkbar wäre.
Ein Dauerthema ist und bleibt der Verkehr. Hier sind demokratisch gefasste Entscheidungen nach langem Hin und Her zu respektieren. Fest steht aber auch: „Anlieger frei“-Schilder schrecken Gäste ab, ein durchgehend leerer Deutschordenplatz im Winter wirft Fragen auf, ebenso wie eine riesige, oft leer gefegte (Schüler-)Bushaltestelle im Oberen Graben. Und was ist mit der Funkengasse 18/Ecke Krumme Gasse und dem Parkplatz hinter der Grundschule, wäre hier nicht Spielraum für mehr Stellplätze?
Das beauftragte Parkraumkonzept, das lang erwartete Verkehrsmodell und mehr Flexibilität werden für alle weiteren Schritte dringend benötigt.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Es geht auch anders in Bad Mergentheim
Sascha Bickel zur Umfrage unter den Gewerbetreibenden