Bad Mergentheim. Der Internatsleiter, der aufgrund seines Umgangs mit dem rechtsextremen Flügel der AfD in der Kritik steht, hat sich inzwischen der Belegschaft und einer Elternversammlung erklärt.
„Weder im Tagesinternat noch im Vollzeitinternat“ gab es laut Thomas Brandl, dem Direktor Mediale Kommunikation in der Diözese, „bislang Abmeldungen“. Zum Elternabend hatte die Diözese Klaus Hilbert entsandt, den Pädagogischen Geschäftsführer der Marchtaler Internate. „Laut seinem Bericht“, so Brandl, „nahmen etwa 50 Personen teil. Der Abend verlief in ruhiger, sachlicher Atmosphäre. Die Eltern haben in ihren Wortmeldungen mit überwältigender Mehrheit dem Internatsleiter das Vertrauen ausgesprochen und sich für seine gute Arbeit bedankt.“ Brandl weiter: „Außerdem haben sie zum Ausdruck gebracht, dass es im Internat zu keinen politischen Äußerungen oder rassistisch motivierten Aktionen durch die Leitung gekommen sei. Diese Wahrnehmung haben auch die pädagogischen Mitarbeiter in einem Personalgespräch, das Herr Hilbert vor dem Elternabend mit ihnen geführt hatte, bestätigt. Alle Mitarbeiter haben dem Internatsleiter ausdrücklich ihr Vertrauen ausgesprochen.“
„Die Eltern beschlossen an dem Abend, einen Brief an Bischof Dr. Gebhard Fürst zu schreiben, mit dem sie dem Internatsleiter den Rücken stärken“, so Brandl: „Dieser Brief – verfasst von einem Ehepaar aus Waiblingen im Auftrag der anderen Eltern – liegt uns inzwischen vor. Er bestätigt das geschilderte Stimmungsbild vom Elternabend voll und ganz.“
Die Leitung des Recollectio-Hauses in Münsterschwarzach habe nach Auskunft Brandls mit dem Internatsleiter ein Programm zur Aufarbeitung der Vorkommnisse und ihrer Ursachen erarbeitet. Dieser Prozess finde in mehreren Phasen im Recollectio-Haus und einer permanenten seelsorglich-therapeutischen Begleitung vor Ort in Bad Mergentheim durch autorisiertes Personal statt.
Angesprochen auf Amtsenthebungsforderungen des Netzwerkes gegen Rechts Main-Tauber und auch des Bundes der Katholischen Jugend in der Diözese sagt Brandl, dass man den Internatsleiter, der sein Verhalten bereue, abgemahnt habe. Und weiter erklärt Brandl: „Als Dienstgeber sind wir hier schon aus arbeitsrechtlichen Gründen zu einer sehr differenzierten Betrachtung und Vorgehensweise verpflichtet. Schließlich ist der Internatsleiter Beschäftigter der Diözese und hat ein Anrecht auf faire Behandlung durch seinen Arbeitgeber. Wenn die überwältigende Mehrheit der Elternschaft und alle Mitarbeitenden ihm das Vertrauen aussprechen und für die geleistete Arbeit danken, ist dies ein Votum, das man nicht ignorieren kann. Dass er andernorts Fehler gemacht hat, sieht der Leiter ein. Die Aufarbeitung der Vorkommnisse durch das Recollectio-Team steht zeitnah an. Und dann wird man ganz nüchtern sehen, wie sich die Dinge weiter entwickeln.“
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