Althausen. Das Herbstkonzert der Chorgemeinschaft Althausen-Edelfingen fand in der Festhalle Althausen statt. Und trotz des herrlichen Herbst-Spazierwetters war die Halle zur Freude der Beteiligten nahezu voll besetzt.
Helmut Sonntag, der Vorsitzende des Althäuser Teils der Chorgemeinschaft, hatte bei seiner Begrüßung nicht zu viel versprochen, denn die auftretenden Chöre boten die ganze Bandbreite des deutschen und internationalen Liedgutes, sozusagen ein Mix aus dem traditionellen und modernen Chorgesang. Und wer bei den Texten und den Melodien ganz genau hinhörte, der erkannte hinter den einzelnen Liedern neben Musiklegenden und internationalen Stars auch aktuelle Größen der Branche.
Ein besonderes Hörerlebnis boten dabei die „Musikfreunde Althausen“, die sich in allen musikalischen Sätteln der Blasmusik zurechtfanden. Mit von der Partie waren neben dem Gastgeber (Leitung Peter Ruppert), die Chorgemeinschaft Hohebach-Hollenbach (Leitung Volkmar Deeg) und der Männergesangverein Elpersheim (Leitung Peter Ruppert). Durch den Nachmittag führte locker und informativ Karin Stefan, die Vorsitzende der Edelfinger Sänger und Sängerinnen.
Die Chorgemeinsaft Althausen- Edelfingen gab mit dem Titel von Sängerbarde Hannes Wader „Heute hier, morgen dort“ die Richtung vor für einen unterhaltsamen, stimmungsvollen und kurzweiligen Nachmittag, bei dem das gut aufgelegte Publikum ein paar Mal selbst in das Programm mit eingebunden wurde, und so wurde die Festhalle in ein singendes Auditorium von über 200 Sängern und Sängerinnen verwandelt. Da rieb sich selbst die altehrwürdige Althäuser Festhalle die Augen, ob diesem gesanglichen und instrumentalen Spektakel. Nach dem Lied „ein kleines Lied“ von Weber-Müllenbach folgte das temperamentvolle ungarische Lied „Julischka“, das auch durch die Münchner Sängerin „Adrienn Szegö“ bekannt wurde. Der gemischte Chor der Chorgemeinschaft Hohebach-Hollenbach stellte sich mit dem „Fäschtbänkler“ Song „Ehrenwort“ vor. Die Band versteht es perfekt, Beats mit traditioneller Blasmusik zu verbinden und mit humorvollen Texten zu versehen, womit sich die Schweizer Musiker erfolgreich in eine musikalische Nische spielten. Mit dem Lied „Freunde sterben nie“ von den Kastelruther Spatzen“ erklang eine vielstimmige und gewaltige Hymne an die Freundschaft. Mit dem Alpenrocksong „weit, weit, weg“ huldigte die Chorgemeinschaft einmal mehr dem Musik-Rebell Hubert Goisern, aus Goisern am Hallstätter See in Österreich, dem Vorreiter der Dekonstruktion alpenländischer Blasmusik. Mit dem italienischen Trinklied „Ticino evino“ zauberte der MGV Elpersheim für ein paar Minuten südländische Lebensfreude in die Festhalle, mit dem Udo Jürgens- Hit „ihr von morgen“ erging eine Hymne an die Zukunft, um mit dem Lied „Fern im weiten Land“ musikalisch dem berühmten „Montanara Chor“ zu huldigen. Ein ganz besonderes Hörerlebnis servierten die „Musikfreunde Althausen“ in der Besetzung Bianca Sohns (Saxophon), Kevon Sohns (Flügelhorn), Sonja Deeg (Klarinette), Sabine Kilian-Voigt (Klarinette), Vanessa Ulbrich (Querflöte) und Carsten Wirth Bariton) den Zuhörern unter anderem mit den Blasmusik-Hits und Gassenhauern „Dort tief im Böhmerwald, „Muss i denn“, dem Glück auf Marsch“, „Griechischer Wein“ und „kein schöner Land“. Und schon nach den ersten Tönen war der Funke aufs Publikum übergesprungen, das die Festhalle vielstimmig in ein Monument des Chorgesangs verwandelte. Als Dank der Musikfreunde gab es als Zugabe den Inbegriff der böhmischen Blasmusik schlechthin: die Polka „Böhmischer Traum“. Mit „s Leben ist wian Traum“ erinnerte der MGV Elpersheim an die „Spider Murphy Gang“, begab sich mit dem Cohen-Welthit „Hallelujah“, der auch von Elvis Presley und Alexandra Burke gecovert wurde, auf einen USA-Kurztrip, um sich mit der ironisch angehauchten Zugabe „Mir geht es gut“ zu verabschieden. Mit dem Stück „Musica du lieblich Kunst“, zelebrierte die Chorgemeinschaft Hohebach-Hollenbach die hohe Kunst des Chorgesangs, entschwand mit Reinhard Meys „Über den Wolken“ für einen Moment in himmlischen Höhen und sang frei nach Fürstenfeld „i will wieder ham, fühl mi do so allan“ so manchem aus der Seele. Mit der Zugabe „Vater unser“ setzte die Chorgemeinschaft um Volkmar Deeg dann nochmals einen viel beklatschten gesanglichen Glanzpunkt. Der gastgebende Chor leitete mit der kroatischen Volksweise „Mala moja“ das Finale ein, brachte mit der Freddy Quinn-Hymne „Heimweh“ die 50-er Jahre in Erinnerung und setzte mit dem Hit der israelischen Sängerin Hanna Aroni „Eviva Espana“ den vorläufigen musikalischen Schlusspunkt. Als Zugabe gab es mit dem Song „der Banana Senor“ nicht nur etwas für die Ohren, sondern auch echte Bananen für das klatschfreudige Publikum.
Ehrungen
Im Rahmen des Herbstkonzerts nahmen Helmut Sonntag und der Vertreter des Sängergaus, Günter Krieger, einige Ehrung für langjähriges Singen und Verdienste vor. Die Urkunden plus Ehrennadeln durften Theo Eras (27 Jahre), Anneliese Gründer (43 Jahre) und Dieter Volkert für sage und schreibe 61 Jahre aktives Singen und Verdienste in Empfang nehmen.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/bad-mergentheim_artikel,-bad-mergentheim-die-hohe-kunst-des-chorgesangs-zelebriert-_arid,2254812.html