Ottmar Mergenthaler Sängerfreunde

Herrlicher Abend des Chorgesangs

Herbstliederabend mit befreundeten Chören. Ehrungen für langjähriges Singen

Von 
Bernd Hellstern
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Es war wieder ein ganz besonderes Hörerlebnis, der Herbstliederabend der Ottmar Mergenthaler Sängerfreude im randvoll besetzten Dorfgemeinschaftshaus des Bad Mergentheimer Stadtteils Hachtel.

Hachtel. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass die singenden Akteure und die Zuschauer gleichermaßen auf diesen Augenblick gewartet haben. Nach vier endlos erscheinenden Jahren konnte man endlich wieder dieses Chorkonzert genießen.

Und wie in den Jahren vor 2019 nahm man auch heuer als Erfolgsrezept für das gesangliche Menü nur beste Zutaten aus der musikalischen Küche: Den „GV Liederkranz Markelsheim 1842“, den „MGV Jagstberg 1879“ und den GV Eintracht Sindeldof“, fügte als Kontrast den Katholischen Kirchenchor hinzu und ergänzte das Ganze mit der eigenen stimmlichen Würze in Form der gastgebenden „Ottmar Mergenthaler Sängerfreunde Hachtel“.

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Von
Jens-Eberhard Jahn
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Mit dieser Besetzung hatte man die Voraussetzung für einen Chorabend geschaffen, der sich auszeichnete durch die Vielfalt der stimmlichen Möglichkeiten. Denn was am Samstagabend im Gemeindehaus erklang, war einerseits Chorgesang moderner Prägung, andererseits war in den Beiträgen auch die Liebe und Treue zum traditionellen Chorgesang zu spüren. Es war ein musikalisches Erlebnis, in dem beim genauem Hinhören in vielen Beiträgen die Handschrift internationaler Stars zu erkennen war.

Der Vorsitzende des Gastgebers, Jochen Melzer, begrüßte neben Günter Krieger, dem Vertreter des Hohenloher Chorverbands und Ortsvorsteher Reinhard Brand auch Pfarrer Chukwudi, der später auch noch als Solist beim Kirchenchor mitwirkte. Florian Nuber passte sich dem hohen Niveau der musikalischen Beiträge an und moderierte locker und mit Sachverstand durch den Abend. Und so nebenbei erfuhren die Zuhörer von ihm Wissenswertes und Anekdoten zum Schmunzeln von den auftretenden Chören und ihrer Herkunft.

Mit den Liedbeiträgen „Heimatland“, das der unvergessene Gotthilf Fischer dem Chor widmete und dem Lied „Wenn ich ein Glöcklein wär“ boten die Ottmar Mergenthaler Sängerfreunde (Leitung: Josef Ehrmann) einen entspannten wie besinnlichen Einstieg in das Konzert. Eine erste Duftnote für Männerstimmen setzte der Männerchor Markelsheim (Leitung: Peter Ruppert), mit dem Lied „Ein Wirtshaus steht im Odenwald“, dem Klassiker „Heimweh“ von Freddy Quinn und dem Song „Santiano“ von Santiano, der eine leichte Brise Meer ins Dorfgemeinschaftshaus wehte. Unverkennbar „Abba“ war der vom Kirchenchor gesungene Hit „Mich trägt mein Traum“ (I have a dream), begleitet am Klavier von Ulrich Nerger. Mit den Hits von Ella Endlich „Küss mich, halt mich, lieb mich“ und dem Song „Ich wollte nie erwachsen sein“ von Peter Maffay und Rolf Zuckowski, mit Theresa Nuber als Solistin, bewies man, dass man nicht nur Kirchenmusik kann.

Mit den Liedbeiträgen „Am kühlen Morgen“, einem der schönsten Abendlieder, „Erlaube mir, feines Mädchen“ und „In einem kühlen Grunde“ erfüllten die über 30 Männerkehlen des MGV Jagstberg das Rund im Dorfgemeinschaftshaus.

Der Gesangverein Eintracht Sindeldorf stellte sich mit dem Udo-Jürgens-Hit „Das ist mein Tag“, dem auch als Pop- und Soulversion bekannten Song „You Raise me Up“ und dem Lied „All die schönen Jahre“ vor, ehe der Gastgeber mit der „Waldandacht“ (Montanara Chor) in eine kurze Pause bat.

Danach ließen es die Markelsheimer Sänger mit dem Dorfrocker Hit „Dorfkind“ und dem „Fliegermarsch“ so richtig krachen und ernteten damit die ersten Zugaberufe. Der GV Eintracht Sindeldorf bemühte mit „Im Dorf wo ich geboren bin“ ebenfalls die Dorfrocker und kam nach dem irischen Volkslied und Welthit „Das Glück der Welt“ alias „Amazing Grace“ ebenfalls um eine Zugabe nicht herum.

Für einen besonderen musikalischen Leckerbissen sorgte der Katholische Kirchenchor mit dem Hubert von Goisern-Ohrwurm „Weit, weit weg“ und vor allem mit dem geistlichen Abendlied „Neigen sich die Stunden“, bei dem Pfarrer Francis Chukwudi als Solist von den begeisterten Zuhörern mit spontanem Beifall gefeiert wurde.

Zuvor mussten die Zuhörer auf den Knalleffekt während des „Kriminaltangos“ verzichten, denn just als der Schuss fallen sollte, versagte zur Erheiterung im Saal der Schussapparat. Mit dem irischen Volkslied „Danny Boy“ und dem Pur-Hit „Geht es Dir gut?“, traf der MG Jagstberg genau das „Gute-Laune-Zentrum“ des Publikums, das Zugabe forderte. Mit der Melodie von Franz Schubert „Der Wanderer“, instrumental begleitet von Theresa und Juliane Nuber, läutete der gastgebende Chor das Finale eines musikalischen Abends ein, der die Zuhörer mitgenommen hatte auf eine emotionale Berg- und Talfahrt zwischen südländischem Temperament, besinnlicher Andacht und Sehnsucht. Dafür standen auch das weltberühmte „Wolgalied“ aus der Operette „Zarewitsch“ mit Josef Ehrmann als Solist, sowie das Lied „Abendstille in den Bergen“ von dem Inbegriff für Berg-Chöre schlechthin, dem Montanara- Chor. Und als Zugabe gab es das Lied „Mondnacht“, auch wenn sich der Mond an diesem Abend hinter Wolken versteckte. Als dann zum krönenden Abschluss Zuhörer und singende Akteure gemeinsam den berühmten „Bayazzo“ intonierten, wurde der Saal ein letztes Mal in begeisterte Ausnahmestimmung versetzt, nach einem herrlichen Abend des Chorgesangs.

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