Bad Mergentheim. Unter dem Slogan „Die Bartec-Belegschaft brennt für acht Prozent!“ zogen rund 100 Metaller mit Fahnen und Transparenten vom Firmensitz in den Herrenwiesen in die Innenstadt, wo auf dem Deutschordenplatz die Abschlusskundgebung der Demonstration stattfand.
Die Metaller machten deutlich, dass es ihnen ernst ist, wie der Betriebsratsvorsitzende Rainer Seifert gegenüber unserer Zeitung erklärte. „Wir haben genug Opfer gebracht. Alles wird teurer, wir brauchen die acht Prozent Lohnerhöhung!“
Birgit Adam von der IG-Metall Verwaltungsstelle Tauberbischofsheim hob in ihrer Ansprache heraus, dass die Forderung der Gewerkschaft mehr als berechtigt ist: „Die acht Prozent sind verdient und finanzierbar“, sagte Adam unter dem Beifall der Demonstranten.
Das Angebot der Arbeitgeber, nämlich eine auf 30 Monate verteilte Einmalzahlung von 3000 Euro, „ist kein Angebot, sondern eine Provokation“, mithin „eine Unverschämtheit“. Zudem sei so nach 30 Monaten „Schluss. Dann ist die Erhöhung weg. Und das geht gar nicht“, wie Adam auch im Gespräch mit unserer Zeitung deutlich machte.
Notwendig sei eine „nachhaltige“ Lohnerhöhung, also „acht Prozent mehr in der Entgelttabelle. Das ist dann dauerhaft!“ Bedenken müsse man dabei, dass es „seit vier Jahren keine Tabellenerhöhung gab und die Beschäftigen auch einen Dank verdient haben für ihren Beitrag beim Managen der Corona-Krise“. Da seien die Arbeitnehmer ja auch gefordert gewesen.
„Wir waren solidarisch“
„Wir waren solidarisch, die Arbeitgeber waren und sind es nicht.“ Überdies: „Gute Löhne sind ein Beitrag zur Konjunktur, denn nur, wenn wir uns was leisten können, können wir auch Geld ausgeben.“ Mit Blick auf die Milliardengewinne der Konzerne in den vergangenen Jahren und der nach wie vor herrschenden guten wirtschaftlichen Aussichten sei es jetzt an den Arbeitgebern, „auf unsere Forderung einzugehen“, betonte Adam.
Angesichts der Inflation müsse man auch bedenken, „dass die Beschäftigten die Preiserhöhungen ja nicht weitergeben können. Und viele schauen mit mulmigen Gefühlen auf den nahen Winter“. Insofern, so Adam weiter, seien „auskömmliche Einkommen auch ein Beitrag zum sozialen Frieden in unserer Gesellschaft“. Und da hätten andere ganz eigene Interessen, wie Adam betonte: „Querdenker, diverse rechte Gruppen sowie sonstige Putin-Versteher sind dabei, diese Gesellschaft zu spalten und so unsere Demokratie zu schwächen. Das dürfen wir nicht zulassen!“
Hoher Organisationsgrad
Am Standort Bad Mergentheim seien, wie der Bartec-Betriebsratsvorsitzende Rainer Seifert sagte, „inklusive der ausgelagerten Bereiche rund 230 Beschäftigte“ tätig, die Stammbelegschaft belaufe sich auf knapp 180 Personen. Der Organisationsgrad, also die Zahl der in der IG Metall organisierten Mitarbeiter, belaufe sich auf „gut 60 Prozent“. Auch deshalb „sind wir in der Tarifauseinandersetzung immer vorne mit dabei, wenn es darum geht, die berechtigten Interessen der Arbeitnehmer deutlich zu machen“.
Die Demonstration vom Dienstag war dafür ein sichtbares Zeichen.
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