Bad Mergentheim. Mit 26:8-Stimmen legte sich die Ratsmehrheit am Donnerstagabend auf die dauerhafte Teilsperrung des Gänsmarktes fest. Eine Durchfahrt nach Norden, in die Härterichstraße, soll es nicht mehr geben. Die Verwaltung wurde mit 30:2-Stimmen beauftragt, eine Gestaltung zu erarbeiten und Fördermöglichkeiten zu prüfen.
Im Bereich Kapuzinerstraße/Deutschordenplatz wird die bisherige Testphase bis 30. September verlängert und es werden Anpassungsarbeiten an der Zufahrt zum Parkplatz am Schloss vorgenommen. Dazu sagten 25 Stadträte Ja, sieben Nein. Alles andere bleibt offen: die Verkehrsführung durch den Oberen Graben ebenso wie neue Kreisverkehre an der Theurer- und auch Forstamts-Kreuzung, die Ringlösung um das Areal zwischen ehemaligem Zollamt und Jugendhaus, Tempo 30 auf dem Mittleren und Unteren Graben, in der Post- und ebenso Deutschordenstraße (Richtung Igersheim).
Die CDU schlug die Erstellung eines „Verkehrsmodells“ für die Kernstadt vor, das es erlaubt, zukünftige Änderungen in der Verkehrsführung mittels Simulation im Vorgriff auf ihre Auswirkungen hin zu überprüfen. Einbezogen werden sollen auch die Hauptverkehrs- und die Umgehungsstraßen. Stadtbaudirektor Bernd Straub schätzte auf SPD-Nachfrage die Kosten dafür auf 100 000 Euro und den Zeitbedarf auf mindestens sechs Monate. Davon ließ sich die Ratsmehrheit aber nicht abschrecken und gab den Prüfauftrag mit 25:7-Stimmen an die Verwaltung.
Die Grünen wünschen sich eine komplette Tempo-Reduzierung im Innenstadtbereich, eine konsequente Sperrung des Deutschordenplatzes am Wochenende (mit Kontrollen), schärfere Blicke des Ordnungsamtes auf den Verkehr in der Holzapfelgasse und mehr klare Wege für Radler – man trage das Verkehrskonzept weiter mit, ließ Thomas Tuschhoff wissen, trete aber grundsätzlich für weitergehende Lösungen ein.
Für das „Verkehrsmodell“ warb Hanspeter Fernkorn, weil man so künftige Maßnahmen auf Grundlage von wissenschaftlich anerkannten Berechnungen beschließen könne. Fraktionschef Andreas Lehr forderte den Dialog der Stadt mit den Anwohnern der Holzapfelgasse und Ulrich Gebert machte aus seiner Sorge um die Attraktivität der Innenstadt keinen Hehl, wenn immer mehr verboten und gesperrt werde.
FDP-Mann Artur Schmidt bezeichnete die derzeitige Verkehrsführung in der Altstadt als „Katastrophe“ und plädierte für einen neuen Test am Gänsmarkt mit Durchfahrt in die Härterichstraße. Sein Antrag dazu fiel später aber mit 10:22-Stimmen durch.
Klaus-Dieter Brunotte (SPD) lehnte das Ansinnen von Schmidt kategorisch ab, während wiederum Wolfgang Herz (CDU) auch viele negative Rückmeldungen – so wie FDP-Stadtrat Schmidt – zur Gänsmarkt-Teilsperrung erhalten haben will.
Rainer Moritz (Grüne) forderte, den Gänsmarkt „zu einem schönen Platz umzubauen“, wohingegen Alexander Hay (CDU) ein weiteres Testen vor endgültigen Festlegungen befürwortete. Auch Katrin Löbbecke (CDU) will „alle Möglichkeiten ausprobieren“, um am Ende gute Entscheidungen fällen zu können. Stefan Dietz (Freie Wähler) warb ebenso fürs Testen, auch hinsichtlich eines Ringverkehrs zwischen Würzburger Straße, Oberem Graben und Wachbacher Straße. Hubertus Hettenbach (CDU) sagte, dass man es eh nicht allen recht machen könne.
Einig war man sich allein darin, dass es schwierig sei, in der Corona-Krise gute Zahlen zu den Verkehrsströmen zu bekommen.
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