Bad Mergentheim. Der städtische Wirtschaftsförderer tut alles dafür, dass Handel und Wirtschaft florieren. Der Chef des Ordnungsamtes möchte die Sicherheit der Bürger und öffentliche Ordnung gewährleistet wissen. Ja, und im Kulturamt müht man sich, den Menschen der Region immer wieder schöne Stunden mit interessanten Veranstaltungen zu bescheren. Das alles ist nicht einfach inmitten einer Corona-Pandemie. Zeit also für eine kleine Bilanz.
Nur kurzfristige Erholung
Marcel Stephan ist seit vielen Jahren der Wirtschaftsförderer der Stadt Bad Mergentheim. Er sagt auf Anfrage unserer Zeitung: „Die Pandemie hat 2021 erneut einige Branchen in unserer Stadt, trotz kurzfristiger Erholung im Sommer, hart getroffen, beispielsweise Hotellerie, Gastronomie oder bestimmte Einzelhandelssortimente wie Bekleidung, Schuhe und Lederwaren. Nicht zuletzt durch die 2G-Regeln im Einzelhandel kam es zu einem Rückgang der Kaufkraft im sonst traditionell starken Weihnachtsgeschäft.“
Weiter erklärt Stephan: „Die Einführung des ‚2G-Bändchens‘ hat sich als Erfolg erwiesen und wird von den Kundinnen und Kunden nach wie vor sehr gut angenommen.“
Immer informiert sein
Die Mittel des städtischen Corona-Hilfsfonds in Höhe von 500 000 Euro seien im Jahr 2021 „fast vollständig aufgebraucht worden“, so der Wirtschaftsförderer.
Durch das im Juli vom Gemeinderat beschlossene Programm „Neugründerbonus“ konnten zudem „zwischenzeitlich vier Neugründungen im Bereich Einzelhandel und Gastronomie gefördert werden“.
Stephan: „Der Beratungsbedarf zu Bundes- und Landeshilfen, aber auch zu den aktuellen Corona-Regelungen, war in den vergangenen Monaten und Wochen weiterhin hoch. Erfreulich: Die Innenstadt bleibt als Einkaufsstadt stark frequentiert, was über die laufende Passantenfrequenzmessung in der Burgstraße zu beobachten ist.“ Als positives Beispiel fügt Stephan außerdem noch an: „Der September-Nachtbummel der Citygemeinschaft hatte einen sehr großen Zulauf.“
Protest-Veranstaltungen
Christian Völkel ist Fachbereichsleiter „Ordnung & Soziales“ in Bad Mergentheim. Er sagt: „Corona hat die Ordnungs- und Sicherheitsbehörden im vergangenen Jahr wieder stark gefordert. Da sind zum einen die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz: Überwachung der Quarantäne-Auflagen, Hygiene-Kontrollen in Betrieben unterschiedlichster Art, Beratung und Aufklärung zur jeweils aktuellen Verordnungslage, Prüfung und Genehmigung von Veranstaltungen oder die Abstimmungen mit unserem stark frequentierten Schnelltest-Zentrum und vieles mehr. Bei den sich ständig ändernden Gesetzes-Vorgaben gilt es für das ganze Team, ständig am Ball zu bleiben. Da sind aber auch die zulässigen und nicht zulässigen Protest-Veranstaltungen gegen die Corona-Maßnahmen, die uns gerade in den letzten Wochen wieder ständige Bereitschaft abverlangen.“
Wenn sie korrekt angemeldet und Auflagen eingehalten würden, dann dürfe es selbstverständlich auch Demonstrationen geben, erläutert Völkel und fährt fort: „Leider mussten und müssen wir aber auch Aggression, die Missachtung von Hygieneregeln oder unzulässige Versammlungen wie die so genannten ‚Spaziergänge‘ erleben. Das ist schade, vor allem weil so vielen Menschen und Betriebe in der Stadt mit Blick auf die notwendigen Regeln großes Verständnis und Engagement zeigen.“
Aus Sicht von Kultur und Tourismus berichtet schließlich noch Stefanie Imhof, die stellvertretende Leiterin des Kultur- und Tourismusamtes, auf FN-Anfrage: „Auch das zweite Pandemie-Jahr war durchwachsen. Wir hatten einen richtig starken Sommer mit schönen Veranstaltungen wie Annotopia, dem Streetfood- Festival oder dem Waldkino.
Mit den ‚Lichterwelten‘ haben wir auch ein sehr schönes neues Rahmenformat für die zahlreichen Winter-Angebote geschaffen, das gut gestartet ist und das wir in diesem Jahr wiederholen wollen. Schade war dabei, dass die Eisbahn vorzeitig beendet werden musste und der Weihnachtscircus gar nicht stattfinden konnte.“
Weiter sagt Imhof: „Touristisch sehen wir aus den bisher vorliegenden Zahlen starke Schwankungen. Der August beispielsweise war sehr erfolgreich und die Stadt tageweise ausgebucht. Zwischen den Jahren haben wir in der Tourist-Information vergleichsweise viele Urlauberinnen und Urlauber begrüßen können, auch die Nachfrage nach Stadtführungen war sehr groß. Das stimmt uns etwas optimistisch.“
Die wichtigste Nachricht für die Destination Bad Mergentheim war laut Imhof im vergangenen Jahr „zweifellos das Großprojekt ‚Medi-Spa‘ im Kurgebiet. Das wird uns mittelfristig ein ganz neues Segment erschließen und ist gerade inmitten einer Krise ein schönes Signal des Aufbruchs.“
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