Main-Tauber-Kreis. Auch wenn die Zahl der Corona-Infizierten in den vergangenen Tagen leicht zurückgegangen ist, spiegelt sich dieser vorsichtig positive Trend noch nicht in der Situation in den Krankenhäusern wider. „Die Belastung vor allem auf den Intensivstationen ist nach wie vor hoch“, unterstreicht der Pflegedirektor im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim Frank Feinauer. „Eine bundesweite Entwicklung, die auch für unsere Region zutrifft, weil ein Rückgang der Infektionszahlen sich erst mit zeitlicher Verzögerung auf den Intensivstationen bemerkbar macht.“
Nur wenige Plätze frei
Im Caritas-Krankenhaus sind auf den Intensivstationen derzeit nur wenige Plätze frei. „Die meisten der mehr als zwanzig Patienten dort sind Notfälle aufgrund verschiedener schwerer Erkrankungen; von Covid-19 sind vier bis fünf Patienten betroffen“, beschreibt Frank Feinauer die aktuelle Situation. „Gerade die Versorgung dieser Covid-19-Patienten ist jedoch sehr personalintensiv und aufwändig.“
Zur Verschärfung trage bei, dass die Covid-19-Patienten im Schnitt deutlich jünger sind als noch vor einigen Monaten: „Patienten im Alter von Mitte 40 oder Mitte 50 haben einfach mehr Reserven und oft sind die Verläufe schwerer. Daher bleiben die Patienten manchmal drei bis vier Wochen auf der Intensivstation, bevor wir sie wieder auf die Isolierstation zurückverlegen können“, so Feinauer.
Kommen noch weitere intensivpflichtige Patienten hinzu, könne es mitunter zu Engpässen kommen. „Das Caritas-Krankenhaus ist notfallversorgendes Krankenhaus der Stufe 3 und daher Anlaufstelle für Notfälle aus der gesamten Region. Wir müssen daher immer Kapazitäten für die Aufnahme von Notfällen freihalten.“
Vorausschauende Maßnahmen
Daher habe man bereits vor zwei Wochen vorausschauende Maßnahmen eingeleitet, um die Kapazitäten auf den Intensivstationen nicht zu überlasten. „Aktuell haben wir die Zahl der planbaren elektiven Operationen im Caritas-Krankenhaus reduziert, medizinisch dringend erforderliche Eingriffe finden aber nach wie vor statt.“ In enger Absprache mit dem Krankenhaus Tauberbischofsheim bestehe außerdem die Möglichkeit, Eingriffe auch dort durchzuführen.
Im Krankenhaus Tauberbischofsheim ist die aktuelle Situation etwas entspannter. „Zurzeit behandeln wir nur einen Covid-19-Patienten auf der Intensivstation“, betont der dortige Pflegedirektor Holger Kraft. „Daher sind bei uns im Krankenhaus Tauberbischofsheim aktuell planbare Eingriffe gut möglich.“ Dank der intensiven Absprache zwischen den beiden Krankenhäusern konnte die Versorgung aller Patienten während der Pandemie bislang immer sichergestellt werden. „Diese enge Zusammenarbeit hilft uns auch in der aktuellen Situation“, unterstreicht Michael Schuler, Kaufmännischer Direktor für beide Standorte. „Sollte allerdings die Anzahl der Intensivpatienten weiter zunehmen, werden wir auch im Krankenhaus Tauberbischofsheim die elektiven Eingriffe, soweit verantwortbar, zurückfahren, um die Intensivkapazitäten zu entlasten.“
Die Verantwortlichen rechnen noch für den gesamten Monat Mai mit einer angespannten Lage für die Intensivbereiche. „Wir hoffen, dass sich die Situation im Juni angesichts steigender Impfzahlen und der wärmeren Witterung allmählich entspannt“, so Schuler. „Wir planen weiter vorausschauend und mit Vorsicht. Mit diesem Vorgehen und dank des hohen Engagements unserer Mitarbeitenden haben wir die zurückliegenden Monate der Pandemie immer gut gemeistert.“
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