Veranstaltung am 14. Juni ab 17 Uhr

Christopher Street Day am Samstag in Bad Mergentheim

Der Christopher Street Day findet laut Veranstaltern statt, um ein deutliches Zeichen für Vielfalt, Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung zu setzen.

Von 
Sascha Bickel
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Auch im vergangenen Jahr fand bereits ein Christopher Street Day in Bad Mergentheim statt. Jetzt steht am Samstag die Fortsetzung an. © Hans-Peter Kuhnhäuser

Bad Mergentheim. Der Christopher Street Day, kurz CSD, ist ein Fest-, Gedenk- und Demonstrationstag von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und allgemein von queeren Personen. An diesem Tag wird oftmals für die Rechte dieser Gruppen sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung demonstriert. Die größten Umzüge anlässlich des CSD im deutschsprachigen Raum finden laut Wikipedia in Berlin und Köln statt. Im Taubertal steht nun am kommenden Samstag, 14. Juni, der zweite CSD an – erneut in Bad Mergentheim.

„Der zweite CSD im Taubertal findet statt, um die Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen in der Region weiter zu stärken und ein deutliches Zeichen für Vielfalt, Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung zu setzen“, teilt Verena Reichenberger im FN-Gespräch mit. Sie ist Mit-Organisatorin der Veranstaltung, die seit Monaten geplant wird und am kommenden Samstag um 17 Uhr auf dem Deutschordenplatz stattfindet. Eine Abendveranstaltug mit Musik und Tanz schließt sich danach ab 19 Uhr im Jugendhaus „Marabu“ an.

Rund 200 Teilnehmer im vergangenen Jahr

Im vergangenen Jahr beteiligten sich rund 200 Menschen am ersten CSD im Taubertal. Die Veranstalter hoffen auch diesmal auf eine breite Resonanz und freuen sich auf viele Besucher. Verena Reichenberger berichtete den FN weitere Details: „Die Veranstaltung in Bad Mergentheim wird aktuell von einer engagierten, jedoch informellen Organisationsgruppe getragen. Diese besteht aus fünf bis zehn ehrenamtlich tätigen Personen, die gemeinsam alle anfallenden Aufgaben koordinieren – von der Planung über die Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Durchführung vor Ort. Die Gruppe arbeitet dabei basisdemokratisch und auf Augenhöhe, was ein hohes Maß an Identifikation und Motivation schafft.“ Langfristig strebe die Gruppe jedoch eine Professionalisierung ihrer Strukturen an. Ziel sei die Gründung eines eingetragenen Vereins mit anerkanntem Gemeinnützigkeitsstatus.

„Perspektivisch soll der Verein nicht nur als Träger der Veranstaltung fungieren, sondern auch als Plattform für kulturelle, soziale oder bildungspolitische Projekte rund um das Veranstaltungsthema dienen. Denkbar ist der Aufbau eines Netzwerks mit anderen Initiativen in der Region, die Etablierung von Arbeitsgruppen oder sogar die Schaffung eines dauerhaften Veranstaltungsortes“, erzählt Reichenberger: „Damit wird nicht nur die Zukunft der Veranstaltung gesichert, sondern auch ein langfristiger Beitrag zum kulturellen Leben im Main-Tauber-Kreis geleistet. Aktuell befindet sich die Gruppe aktiv auf der Suche nach motivierten, engagierten Personen, die Lust haben, sich mit eigenen Ideen, Fähigkeiten und Tatkraft einzubringen. Jede helfende Hand ist willkommen. Eine Kontaktaufnahme ist jederzeit ganz unkompliziert über den Instagram-Account @csdtaubertal möglich. Und natürlich besteht auch am Tag der Veranstaltung selbst die Gelegenheit, direkt mit dem Organisationsteam ins Gespräch zu kommen.“

Mit dem diesjährigen CSD in Bad Mergentheim möchte man Vorjahreserfolg anzuknüpfen „und die queere Community im ländlichen Raum weiterhin stärken und vernetzen“, so Reichenberger. 2025 mache man deutlich: „Queere Menschen gehören selbstverständlich zur Gesellschaft – auch im ländlichen Raum. Wir sind sichtbar, wir sind aktiv und wir fordern unsere Rechte ein – hier vor Ort, nicht nur in Großstädten. Unser Anliegen ist es, für mehr Aufklärung, Akzeptanz und Schutz queerer Lebensrealitäten einzutreten und gleichzeitig Räume für Begegnung, Austausch und Solidarität zu schaffen.“

Einen Demonstrationszug gibt es auch

Wie wird der Ablauf am Samstag sein? Dazu Reichenberger: „Beginn ist um 17 Uhr am Deutschordenplatz. Geplant sind Redebeiträge von lokalen sowie überregionalen Rednern, die unterschiedliche Perspektiven und Themen rund um queeres Leben, Akzeptanz und gesellschaftliches Miteinander aufgreifen werden. Für die musikalische Begleitung sorgt erneut das DJane-Duo she&i, das bereits im vergangenen Jahr für eine tolle Stimmung gesorgt hat. Ein besonderes Highlight in diesem Jahr ist der Demonstrationszug durch die Innenstadt, der erstmals Teil des CSDs sein wird. Begleitend zur Hauptveranstaltung gibt es wieder einen Informationsstand mit vielfältigem Material zu queeren Themen sowie eine Tombola.“

Den feierlichen Abschluss bildet an diesem Tag laut Reichenberger die Abendveranstaltung „QueerDance“ im Jugendhaus Marabu. Dort legt das DJane-Duo she&i erneut auf und sorgt ab 19 Uhr bis Mitternacht für ausgelassene Stimmung. Die Party biete nicht nur Musik und Tanz, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung in entspannter Atmosphäre.

Mehrere Kooperationspartner unterstützen den CSD im Taubertal. Verena Reichenberger teilt dazu mit: „Der Landkreis Main-Tauber unterstützt das Projekt als institutioneller Partner. Die Buchhandlung Moritz & Lux gestaltet ein themenspezifisches Schaufenster und richtet einen Büchertisch vor Ort aus.“ Dazu gibt es weitere Firmenspenden. „Kein Bock auf Nazis“ unterstütze die Veranstaltung durch die Bereitstellung von Merchandise.

Begegnung, Aufklärung und Gespräche auf Augenhöhe

Die Vorbereitungen für den CSD 2025 in Bad Mergentheim laufen seit September 2024. Die Verantwortlichen haben sich über das „Netzwerk gegen Rechts Main-Tauber“ kennengelernt. Aus diesem gemeinsamen Engagement heraus entstand die Idee, einen CSD im Main-Tauber-Kreis zu organisieren. Seitdem arbeitet die Gruppe kontinuierlich an der Umsetzung der Veranstaltung, die, so Reichenberger, als großes Anliegen die Sichtbarkeit hat: „Queere Menschen leben auch hier im ländlichen Raum. Wir sind Teil dieser Gesellschaft und verdienen es, offen, sicher und selbstbestimmt leben zu können – ohne Diskriminierung, Ausgrenzung oder Angst. Der CSD soll dazu beitragen, Netzwerke zu schaffen und Menschen miteinander zu verbinden. Es geht darum, Solidarität zu zeigen, füreinander einzustehen und gemeinsam ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Vielfalt als Bereicherung gesehen wird. Viele Menschen sind unsicher im Umgang mit queeren Themen. Deshalb setzen wir auf Begegnung, Aufklärung und Gespräche auf Augenhöhe. Gleichzeitig dürfen wir die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Bedrohungen nicht ignorieren. Queerfeindlichkeit, rechte Hetze, Antifeminismus und Angriffe auf demokratische Grundwerte nehmen zu – auch in unserer Region. Der CSD ist deshalb auch ein politisches Statement: Wir stehen gemeinsam gegen Hass, Hetze und Ausgrenzung. Wir zeigen Haltung – laut, bunt und entschlossen.“

Teilnehmer des Christopher Street Day (CSD) ziehen durch die Stadt. © Matthias Bein/dpa

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Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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