Arbeitskreis Asyl

Benefizkonzert: Ukrainer begeistern in Bad Mergentheim

Oleksiy Kovalenko und Dariia Onyshchuk aus der Ukraine zeigten ihr musikalisches Talent - und brachten den Hörern auch ukrainische Volkslieder näher.

Von 
Hans-Peter Kuhnhäuser
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Oleksiy Kovalenko zeigte am Konzertflügel, dass er ein herausragender Könner ist. © Hans-Peter Kuhnhäuser

Nach dem Überfall auf die Ukraine flohen viele Menschen. Über 400 leben aktuell in Bad Mergentheim. Unter ihnen sind mit Oleksiy Kovalenko und Dariia Onyshchuk, ein herausragender Konzertpianist und eine hervorragende Sängerin.

Einnahmen gehen teilweise in Ukraine

Der Arbeitskreis Asyl organisierte am Samstagabend ein Konzert mit diesen beiden Musikern im evangelischen Gemeindehaus. Mehr als 130 Musikliebhaber konnte Thomas Tuschhoff im Namen des Arbeitskreises Asyl am Samstagabend im Albert-Schweitzer-Saal begrüßen. „Wir freuen uns sehr über ihr Kommen, denn Sie drücken damit auch ihre Solidarität mit Geflüchteten aus“, betonte Tuschhoff. Mit den Einnahmen „wollen wir Gutes tun, die Hälfte geht für humanitäre Zwecke in die Ukraine, die andere Hälfte wollen wir für unseren Verein nutzen und so unsere Integrationsarbeit finanzieren“.

Er dankte der Sängerin Dariia Onyshchuk sowie dem Konzertpianisten Oleksiy Kovalenko für ihre Bereitschaft, bei diesem außergewöhnlichen Konzertabend aufzutreten und damit auch den Arbeitskreis Asyl zu unterstützen. Ebenso galt Tuschhoffs Dank der evangelischen Kirchengemeinde, die den Saal kostenfrei zur Verfügung stellte.

Tja, und dann wurde es schwierig für den Reporter, denn als Musikexperte kann und mag er sich wahrlich nicht bezeichnen. Aber dank der vom Veranstalter zur Verfügung gestellten „Playlist“ – sie lag auf allen Plätzen aus – wussten alle im Saal, was denn gespielt wurde. Und das war durchaus gehaltvoll, ja richtig schwere Kost sozusagen, gleichwohl leicht verdaulich appliziert und so äußerst schön anzuhören. Oleksiy Kovalenko zeigte am Konzertflügel, dass er ein herausragender Könner ist. Da flogen die Finger auf die Tasten, dass es dem Beobachter schier schwindlig werden konnte, und auch die Körpersprache verriet, wo besondere Raffinesse und Können gefordert waren.

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Beginnend mit der „Aria“ von Miroslav Skoryk über Igor Sonevitskiys „Humoresque“ präsentierte Kovalenko auch Ludwig van Beethovens Mondscheinsonate und Frédéric Chopins Nocturne op. 9#2 sowie die beiden Walzer op. 64. Den Abschluss bildeten Paganini – Liszt – Busoni mit La Campanella. Der wohlverdiente Applaus nach jedem Stück steigerte sich dann bis zu stehenden Ovationen, und der Künstler gab dem Publikum, was es forderte – gleich zwei Zugaben erfreuten Ohren und Augen. Eine „Belohnung“ gab es natürlich auch: Schon während seines Konzerts hatte eine junge Dame aus dem Publikum dem Pianisten einen Blumenstrauß überreicht, und nach Ende seiner Darbietung gab es auch ein Präsent vom Arbeitskreis Asyl, das Horst Hofmann überreichte.

Ankommen nicht einfach

Danach stellte Thomas Tuschhoff noch mehrere Ukraine-Flüchtlinge vor, die deutlich machten, dass das Ankommen in Deutschland nicht einfach gewesen, aber dennoch mit freudigen und erfolgreichen Episoden und damit einer gelungenen Integration verbunden ist. Nach der Pause, in der bei Häppchen und Getränken der erste Teil des Konzertabends ausgiebigst besprochen und mit viel Lob bedacht wurde, stand dann Gesang auf dem Programm. Dariia Onyshchuk trug, begleitet von Oleksander Ostapenko am E-Piano und Alexander Schellhorn mit der Gitarre, ukrainische Volkslieder vor. Mit ihrer glockenhellen und gehaltvollen Stimme versetzte sie den Saal in eine Atmosphäre angespannten und höchst zufriedenstellenden Zuhörens. Es war, um es einfach zu formulieren, ein Genuss, ihren Liedern zu folgen.

Es war ohnehin für die meisten Zuhörer eine Premiere, denn ukrainische Volkslieder sind hierzulande außer den Flüchtlingen ja nur wenigen bekannt. „An den Mond“, „Summertime“ aus der Oper Porgy und Bess, „Vocalise“ bildeten den – man mag ihn ‚international‘ nennen, den Auftakt, dann kamen der Ukraine-Block: „Nich yaka misyachna“, „Vpaly rosy na pokosy“, Schumila lischchyna“ sowie „Ne svity misiachenku“, „Dzhigune“ und abschließemd „Chornobryvzi“ kraftvoll, mit viel Empathie und Können vorgetragen, sorgen für große Begeisterung beim Publikum und damit für viel Applaus.

Fazit: Auch Besucher, die nicht regelmäßig (klassische) Klavier- oder Gesangskonzerte besuchen, nahmen ebenso wie Musikkenner etwas mit: Es war ein einfach schöner Konzertabend, gestaltet von herausragenden Musikern. Wer kam, ging begeistert. Wer nicht kam (es blieben nur wenige Plätze frei) hat zweifellos etwas versäumt. „Wir sind mehr als zufrieden“, betonten Thomas Tuschhoff und Horst Hofmann. Die Resonanz sei „größer als erwartet“ gewesen, sagte Hofmann und ergänzte, dass natürlich auch der künstlerische Wert „enorm“ gewesen sei. Dass es in der Spendenkasse (der Eintritt war frei) an diesem Abend reichlich klingelte, sei dem Arbeitskreis Asyl mehr als gegönnt.

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