Festprogramm am 8. und 9. Juni

Bad Mergentheim: Wildpark feiert sein Jubiläum am Wochenende

Den Wildpark Bad Mergentheim gibt es nun seit 50 Jahren und das wird am kommenden Wochenende groß und mit vielen Höhepunkten gefeiert: am 8. und 9. Juni, jeweils von 10 bis 17.30 Uhr.

Von 
Linda Hener
Lesedauer: 
Das Wolfsrudel ist eine große Attraktion im Wildpark Bad Mergentheim. © Hener

Bad Mergentheim/Main-Tauber-Kreis. Am 5. April 1974 wurde der Wildpark in Bad Mergentheim gemeinsam mit der Stadt gegründet. Aufgrund des 50-Jahr-Jubiläums wird es an diesem Wochenende, 8. und 9. Juni, ein Festwochenende mit einer großen Veranstaltungsfläche auf dem Wildparkgelände geben.

Es soll ein Fest für die ganze Familie sein. Es gibt unter anderem Kettensägenschnitzen, Schubkarrenrennen, XXL-Spiele, Kinderschminken, Maiswettpacken, eine Fotobox, Bierkistenstapeln, Sackbatschen, Dosen werfen, „Bälle filzen“, ein Quiz, gemeinsames Vogelhaus bauen, Spaß mit der Kübelspritze, ein Balancebrett und Leckeres vom Smoker – von 10 bis 17.30 Uhr.

Marcus Rügamer (rechts) ist der Geschäftsführer des Wildparks, Christian Klug der Betriebsleiter. © Hener

50 Jahre Wildpark: Geschäftsführer Marcus Rügamer und Betriebsleiter Christian Klug erklären im Interview, weshalb der so gut ankommt.

Herr Rügamer, wenn man Menschen, die nicht aus dem Main-Tauber-Kreis kommen, fragt, was sie mit Bad Mergentheim verbinden, fällt häufig der Begriff „Wildpark“ – wie hat dieser es geschafft, so bekannt zu werden?

Marcus Rügamer: Der Wildpark wurde 1974 in dem Bewusstsein gegründet, dass man durch die Kurgäste ein erweitertes Einzugsgebiet hat und der Bedarf da ist. Zwar hatte er zwischenzeitlich auch Züge eines Erlebnis- oder Vergnügungsparks, vor allem in der Zeit als er zu Geiselwind gehörte, aber von Anfang an hat man vieles anders gemacht als andere Zoos.

Wir hatten von Beginn an ’Riesengehege’ zur Verfügung. Der Platz, der uns zwischen Bundesstraße und Wald zur Verfügung steht, ist so groß, den werden wir in meiner Amtszeit nicht vollbekommen.

Zentral ist für uns vor allen Dingen, dass wir versuchen, die Lebensräume der Tiere so naturnah wie möglich zu gestalten und wir setzen auf heimische, europäische, eher tagaktive Tiere.

Ist das das Erfolgsrezept?

Rügamer: Ich glaube, der Erfolg steht und fällt mit unseren Mitarbeitenden. Und da haben wir ein großartiges Team zusammen, wahnsinnig tolle Menschen, die alle Bock haben und die Begeisterung für den Wildpark teilen.

Herr Klug, in seiner Gestaltung unterscheidet sich der Wildpark ebenfalls zu anderen Tierparks, richtig?

Christian Klug: Ja, die Nähe der Natur spürt man auch in der Bauweise. Möglichst zaunfrei, und wenn, dann haben wir uns gegen Draht- oder Lattenzäune entschieden und die Rundholzbauweise für Gebäude und Abgrenzungen aufgegriffen.

Holz ist langlebig und passt einfach viel besser zu uns. Nicht zuletzt bieten wir Kindern und Familien ganz viele Aktivitätsmöglichkeiten an – zwischen den Gehegen sind Stationen vorhanden, sodass die Kinder immer wieder etwas entdecken können.

Ein Projekt, auf das wir besonders stolz sind, ist die Koboldburg, die eine lange Verweildauer hat und den Eltern Gelegenheit zum Verschnaufen gibt (lacht). Die Burg ist unseres Wissens außerdem der einzige Spielplatz, auf dem man übernachten kann. Wir sehen uns neben der Unterhaltung, die das alles hier bietet, auch als Bildungseinrichtung – versteckt informieren wir im gesamten Park über Natur und Tiere, und ebenfalls Handwerkstätigkeiten. Kinder finden es interessant, das ‘Erwachsenenleben’ nachzuspielen.

Welche Tiere und Angebote sind besonders beliebt?

Rügamer: Die großen Tiere ‘ziehen’, wie Bären oder Wölfe natürlich, die auf viele Menschen mystisch wirken. Wir beherbergen hier das mit 30 Tieren größte in Europa lebende Rudel – dessen Wolfsheulen man teilweise, wenn das Laub an den Bäumen fehlt, bis in die Innenstadt von Bad Mergentheim hören kann.

Außer dass wir das Futter bringen, lebt das Rudel autark. Wir bieten an, im Wolfswagen ganz nah bei den Wölfen zu übernachten, diese Möglichkeiten sind allerdings über ein Jahr im Vorfeld ausgebucht. Die Warteliste nach der Ausschreibung im August ist immer lang.

Doch auch das Interesse an Ziegen oder Damhirschen ist groß, da man dort sehr nah hin kann – und die Fütterungsrunde, die keine Show ist, sondern unabhängig vom Publikum täglich durchgeführt wird, wird sehr gut angenommen.

Mehr zum Thema

Kommunalwahl am 9. Juni: Wahlkampf-Endspurt

Bad Mergentheim: In Schulen und Kinderbetreuung investieren

Veröffentlicht
Von
Sascha Bickel
Mehr erfahren
Bilanz vom Sonntag

Main-Tauber-Kreis: 350 Einsatzkräfte kämpften gegen Fluten

Veröffentlicht
Von
Sascha Bickel
Mehr erfahren
Sieben Listen im Wahlkampf befragt

Bad Mergentheim: Klare Positionen zu Verkehr und Energie

Veröffentlicht
Von
Sascha Bickel
Mehr erfahren

Was sind die Pläne für die Zukunft des Wildparks?

Rügamer: Die Nachfrage nach unseren Angeboten – vor allem durch Gruppen und Firmen – ist groß, deshalb wollen wir zum einen weitere Übernachtungsmöglichkeiten schaffen und unsere Gastronomie stark ausbauen, die unabhängig vom Wildpark-Besuch genutzt werden kann.

Eine weitere Thematik, die wir noch mehr in den Vordergrund stellen wollen, sind die „Haustiere der Welt“.

Klug: Und darüber hinaus stehen natürlich durchweg Sanierungen älterer Gehege und Bereiche an.

Info: Im Rahmen des Jubiläums gibt es noch weitere Aktionen und Angebote, Infos dazu sind nachzulesen unter: www.wildtierpark.de/jubilaeum

Zum Wildpark

Marcus Rügamer ist seit 45 Jahren mit dem Wildpark „verbandelt“, seine Eltern haben ihn 1988 gekauft. Seit 18 Jahren ist Rügamer nun Geschäftsführer. Er betont, dass die privat geführte Einrichtung – bis auf Coronahilfen – ohne Fördergelder auskommt.

Christian Klug ist gelernter Zimmerer und hatte sich 1999 initiativ beworben. Seit Januar 2024 ist er Betriebsleiter. Sein Schwerpunkt ist das Holz-Handwerk und er hat an den meisten Gehegen, Brücken und Gebäuden im Park mitgebaut.

Die Gesamtfläche des Wildparks umfasst derzeit rund 46 Hektar. Er beheimatet rund 50 Tierarten mit etwa 800 Tieren. Das Team des Wildparks umfasst 108 Mitarbeitende, 43 davon sind fest angestellt. Der Wildpark verfolgt das Selbstverständnis: „Das Tier steht im Mittelpunkt“ – die Gehege werden deshalb großflächig, möglichst zaunfrei und naturnah gestaltet. ella

Freie Autorin

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke