Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Bad Mergentheim: Verpasster Lottogewinn

Mann, klang das gut vor drei Jahren: 220 Arbeitsplätze, 320 Parkplätze, rund 58 000 Gäste und 116 000 Übernachtungen jährlich. Dazu einer der längsten Infinity-Pools Europas. Chalets und Spa-Lodges in ökologisch-nachhaltiger Bauweise im Hang und eine aufwendige Sanierung des Parkhotels – und das alles direkt am Kurpark, dort wo auch 2034 die Landesgartenschau Station macht. Knapp 50 Millionen Euro wollte ein privater Unternehmer in Bad Mergentheim investieren. Er wollte etwas unternehmen, etwas Neues erschaffen, die Kurstadt bereichern. . .

Doch der Traum ist geplatzt. Die Pläne wurden schon reduziert. Doch das half alles nichts. Der vermeintliche 6er im Lotto für Bad Mergentheim, der einst vom Gemeinderat und Zuschauern mit Applaus aufgenommen wurde, den die Stadt, der Oberbürgermeister, der Landrat und die Kurverwaltung nach Kräften unterstützten, ist verpasst worden.

Fünf Jahre sind ins Land gegangen und passiert ist nicht viel Sichtbares. Das vielversprechende Hotelprojekt „MediSpa“ am Kurpark wurde nicht begonnen und wird es wohl auch nicht mehr.

Zu viel Bürokratie, zu lange Entscheidungswege und der Denkmalschutz haben das Projekt zunichte gemacht. Wo sind die Politiker, die endlich anfangen, für jedes neue Gesetz, die Abschaffung von mindestens zwei alten zu beschließen und die das Bürokratie-Monster Deutschland wirkungsvoll bekämpfen? Es ist enttäuschend und traurig, dass Ämter und Behörden unter der Gesetzeslast, die von EU, Bund und Land kommt, immer mehr zu Verhinderern und Bremsern anstatt zu Ermöglichern mutieren. Die Zeit der Sonntagsreden vom geplanten Bürokratieabbau, die Zeit der Kommissionen ohne Durchschlagskraft muss ein Ende haben und die Politik die Reduzierung von Hemmnissen in der Prioritätenliste vor die Aufstellung neuer Gesetze und Vorschriften stellen.