Bad Mergentheim. In Bad Mergentheim wird am Mittwoch, 25. Oktober, ein neuer Jugendgemeinderat gewählt. Interessierte 14- bis 18-Jährige können sich als Kandidatin oder Kandidat aufstellen lassen – noch bis Donnerstagabend, dann endet die Bewerbungsfrist endgültig, die bereits einmal verlängert wurde.
Über die zurückliegende Amtszeit des Jugendgemeinderats Bad Mergentheim, Erfolge, Herausforderungen und die Zukunft sprachen die FN mit einigen Ratsmitgliedern.
Der Jugendgemeinderat (JGR) hat einige Themen in den vergangenen Jahren aufgegriffen, Projekte umgesetzt, manche auch verworfen und Ideen beraten. Erste Gehversuche wurden mit einem Jugendflohmarkt am Rande des Pferdemarktes unternommen. Weitergeführt wurde die Planung des zukünftigen Stadtstrandes am Wachbach. Die komplette Organisation und Koordination der „DasDing“-Open-air-Party, die Ende Juli stattfand, lag ebenso beim JGR. Das Wetter spielte jedoch nicht mit.
Zusätzlich setzte sich der JGR dafür ein, dass städtische Sportplätze nach Unterrichtsschluss nicht abgeschlossen werden, sondern für den Freizeitsport zugänglich bleiben. Auch der letzes Jahr neu errichtete Dirt-Bike-Park nahe dem Deutschorden-Gymnasium, ein hügeliger Parcours an dem Mountainbiker über Schanzen springen und Tricks üben können, wurde vom aktuellen Jugendgemeinderat realisiert.
Als Mitglied des JGR kann man also durchaus, auch langfristig, etwas bewirken. Egal ob man bestehende Strukturen verbessert, spaßbringende Events veranstaltet oder sogar Plätze für neue Freizeitaktivitäten schafft.
Am 25. Oktober wird der neue Jugendgemeinderat für die nächsten zwei Jahre gewählt. Die Fränkischen Nachrichten befragten einige Mitglieder des JGR dazu, was sie aus ihrer Amtszeit mitnehmen konnten und was sie an ihre Nachfolger weitergeben wollen – darunter Josua Landwehr, Felix Joeres, Luis Rothenfels und Clara Widmayer.
Zu allererst erhält man Einblicke ins Stadtgeschehen, vor allem in die Verwaltung – wie diese überhaupt funktioniert. Man arbeitet mit dem Oberbürgermeister und Rathaus-Mitarbeitern auf Augenhöhe zusammen und lernt welche Stationen ein Projekt von der Idee bis zur Realisierung durchlaufen muss. Dabei steuert man den Kurs dieser Entwicklung selbst, was dem Vorsitzenden des JGR Josua Landwehr gefallen hat.
Landespolitiker kennengelernt
Das Zusammenarbeiten mit anderen und die Verständigung auf sinnvolle Kompromisse sind wertvolle Fähigkeiten, die man sich im JGR aneignen und verstärken kann. Clara Widmayer freute sich darüber, dass man auch mal mit hochrangigen Politikern wie zum Beispiel Danyal Bayaz, dem Finanzminister von Baden-Würthemberg, in Berührung kam.
Durch die regelmäßigen Sitzungen und Besprechungen im Rathaus erfährt man was es überhaupt bedeutet, Politik zu betreiben, was und wer da alles dazu gehört und welchen Einfluss man selbst und als Gruppe ausüben kann. Das theoretische Schulwissen wird durch eigene Erfahrungen erweitert. Das sich daraus ergebende Verständnis für Politik wusste Felix Joeres vor allem zu schätzen.
Bad Mergentheim hatte stets das Glück ideenreiche, aktive und engagierte Jugendliche zu haben, die sich aufgestellt haben, um für den JGR zu kandidieren. Doch die Zahl nimmt ab. Nicht nur die Zahl der Kandidaten, sondern auch die der Wähler. Streng genommen muss eine Wahl als ungültig erklärt werden, wenn nicht mindestens ein Viertel aller Jugendlichen Bad Mergentheims abstimmen. Bei der vergangenen Wahl stand man kurz vor diesem Problem. Wie könnte man also die Bereitschaft Jugendlicher für den JGR zu kandidieren und diesen zu wählen erhöhen?
Mitglieder des JGR sind sich einig, dass der Jugendgemeinderat für ihre Altersgenossen greifbarer gemacht werden muss. Viele Jugendliche haben nur vage Vorstellungen davon was der JGR ist und wofür es ihn gibt, wenn sie überhaupt von ihm wissen. Schulausflüge könnten ein guter Schritt sein, bemerkte Clara Widmayer. Schon jetzt dürfen Gäste JGR-Sitzungen im Rathaus beiwohnen, doch dass wissen die wenigsten. Ein Klassenausflug zu einer der Sitzungen könnte den Schülern vor Augen führen, wie viel sie eigentlichen über den JGR bewirken können und dass es nicht so kompliziert ist wie vielleicht anfangs gedacht.
Meistens haben viele Jugendliche von sich aus Ideen und Denkanstöße, wie sich ihre Heimatstadt verbessern ließe, aber wissen nicht wohin damit, räumte Josua Landwehr ein. Außerdem könnte man gezielt auf Social Media Werbung für den JGR machen; eine Idee von Luis Rothenfels. Damit erreiche man effektiver die Zielgruppe.
Auf die Frage was an der Arbeit im JGR besonders Spaß gemacht habe, kamen verschiedene Antworten. Darunter zählten für Clara Widmayer das Kennenlernen und der konstante Austausch mit Altersgenossen, welche ähnlich engagiert waren Dinge zu verbessern.
Die Faszination zu erleben wie Stadtverwaltung und Stadtpolitik funkionieren und das Planen von Projekten an sich, gefiel Luis Rothenfels besonders. Man sei nie auf sich allein gestellt gewesen und arbeitete mit der Stadtverwaltung zusammen und konnte erst recht bei Unsicherheiten offen über alles reden.
Die Gewissheit, dass man für keine noch so verrückte Idee bloßgestellt wird, betonte Felix Joeres als sehr positiv. Aber auch das Treffen von Entscheidungen und die Vergabe von öffentlichen Geldern bereitete Freude, vor allem Josua Landwehr.
Die noch aktuellen Mitglieder des JGRs wollen ihren Nachfolgern Mut machen: „Traut euch. Bringt euch ein. Ihr könnt etwas in eurer Heimatstadt bewirken. Es geht um euch, also nutzt die Chance und geht auf jeden Fall wählen!“
Bis Donnerstag, 14. September, kann man sich als Kandidat für den Jugendgemeinderat aufstellen lassen. Mehr Infos gibt es in den Schulsekretariaten und im Rathaus bei Melanie Wolpert (Hauptamt) unter Telefon 07931 / 57-1007 oder E-Mail melanie.wolpert@bad-mergentheim.de.
Damit die Wahl gültig ist, muss am 25. Oktober übrigens eine Mindest-Wahlbeteiligung von 25 Prozent erreicht werden.
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