Einzelhandel und Finanzwelt

Bad Mergentheim: Postbank und Fashy-Bademoden schließen

Die Filiale der Postbank in Bad Mergentheim schließt Mitte Oktober ihre Türen. Ebenso verabschiedet sich das Fashy-Bademoden-Geschäft in der Bahnhofstraße. Zur Zukunft der Depot-Filiale in der Mall gibt es keine Auskunft.

Von 
Sascha Bickel
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Das Postbank-Finanzcenter in der Poststraße in Bad Mergentheim schließt Mitte Oktober seine Türen. Die Post-Filiale ist schon im Juni ausgezogen. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. Abends am 9. Oktober gehen im Erdgeschoss in der Poststraße 5 die Lichter endgültig aus: die Postbank-Filiale schließt. Nach dem bereits erfolgten Auszug der Post-Filiale stehen die Räume dann endgültig leer. Schluss ist auch in der Bahnhofstraße 5 – im Fashy-Badeshop.

„Die Post am Bahnübergang schließt, aber nicht die Postbank“, meldeten die FN im Mai, weil es von der zuständigen Pressestelle der Postbank (die zur Deutschen Bank gehört) hieß, dass über die Zukunft des Standorts Bad Mergentheim „noch nicht final entschieden“ sei. Jetzt herrscht Klarheit. Das Ende kommt auch hier.

Fashy-Bademoden verabschiedet sich aus der Kurstadt. © Sascha Bickel

Jetzt bestätigt

Auf erneute FN-Nachfrage kam nun diese Auskunft vom Postbank-/Deutsche Bank-Pressesprecher: „Ich kann Ihnen bestätigen, dass wir unsere Filiale in Bad Mergentheim schließen werden. Sie ist am Mittwoch, 9. Oktober, letztmalig geöffnet. Die Post- und Paketdienstleistungen hat bereits am 4. Juni die Partnerfiliale der Deutschen Post in der Zaisenmühlenstraße 6 (BAGeno) übernommen. Unsere Kundinnen und Kunden informieren wir in Kürze durch Aushänge in der Filiale und ein persönliches Schreiben über den Termin, wo man eine Filiale der Postbank findet und zu den Alternativen für die kostenlose Bargeldversorgung und die täglichen Bankgeschäfte.“

Mehr Online-Aktivitäten

Weiter heißt es aus Bonn zu den Hintergründen der Bankschließung: „Wie andere Institute auch prüft die Postbank auf Basis des Kundenverhaltens laufend ihr Vertriebsnetz. Durch die fortschreitende Digitalisierung beobachten wir schon länger eine deutliche Veränderung im Verhalten der Kunden der Postbank. Wir stellen fest, dass unsere Mobile- und Online-Angebote zunehmend stärker genutzt werden, und zwar über alle Altersgruppen hinweg. Das gilt sowohl für das klassische Online-Banking als auch für den Online-Abschluss von Produkten wie privaten Ratenkrediten, oder ergänzende digitale Angebote wie die virtuelle Verbindung zu unseren Beratern. Diese Veränderungen führen dazu, dass Kunden die stationären Angebote in den Filialen weniger stark nachfragen. Die Postbank wird dieser Entwicklung in Zukunft noch stärker entsprechen und sich im wachsenden Bereich digitaler Bankdienstleistungen stärker positionieren.“

Im Oktober 2023 habe man darüber informiert, so der Postbank-Sprecher, „dass wir das Postbank-Filialnetz in den kommenden Jahren an die veränderte Nachfrage anpassen und die Anzahl der bundesweiten Standorte von derzeit circa 550 bis Ende 2026 schrittweise auf rund 320 reduzieren werden“.

Mit Blick auf die genannten Fakten habe sich die Postbank entschieden, ihre Filiale in Bad Mergentheim zu schließen. Man sei in der Immobilie Mieter und könne deshalb zur Zukunft des Gebäudes keine Aussage treffen, heißt es weiter vom Pressesprecher.

Keine Kündigungen

„Für die Mitarbeitenden haben wir betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Alle Kundenberater werden unverändert beschäftigt, in anderen Filialen oder einem der Regionalen Beratungscenter, die wir für die Beratung per Video und Telefon aufbauen“, erfahren die FN zudem von der Postbank auf Nachfrage.

Informiert wird auch darüber, dass die kostenlose Bargeldversorgung für Kunden der Postbank in Bad Mergentheim gewährleistet sei. Alle Geldautomaten der Cash Group Banken stünden kostenlos zur Verfügung (mehr unter www.postbank.de/geldautomaten). Einen Cash Back-Bargeldservice bis zu 200 Euro bieten zudem laut Postbank der Aldi-Markt in der Johann-Hammer-Straße, der Netto-Markt in der Boxberger Straße, Norma in der Herrenwiesenstraße, der Lidl in der Dieselstraße und der Müller-Drogeriemarkt in der Burgstraße.

Die nächste Postbank-Filiale ist künftig in Würzburg am Bahnhofplatz 2 zu finden.

Dicht macht auch der Fashy-Badeshop in der Bahnhofstraße 5. Ihn gab es mehrere Jahre dort, früher war er mal im „Solymar“ angesiedelt. Die FN fragten bei der Fashy GmbH, Produktion und Vertrieb in Korntal-Münchingen, eine Stellungnahme an. Die Antwort war kurz: „Wir werden keine Stellungnahme zur Schließung unserer Shops vornehmen“, antwortete Nicole Kraus-Blanz von der Fashy GmbH den FN.

Schwimmzubehör und Bademode

Im Geschäft in Bad Mergentheim wurden bislang Bade- und Schwimmsportmode, Badeschuhe, Schwimmbrillen, Frottewaren und weiteres Bade- und Schwimmsportzubehör angeboten. Aktuell läuft der Räumungsverkauf.

Zu den genauen Gründen für die Schließung war wie gesagt nichts zu erfahren. Nach FN-Informationen macht die Fashy GmbH aber auch ihre Shops nahe Berlin, in Karlsruhe und auf Sylt dicht und will sich künftig verstärkt auf den Online-Handel konzentrieren. Das schwäbische Unternehmen Fashy gibt es seit 1948.

Unklare Lage

Unklar bleibt wie sich die Insolvenz der Kette „Depot“ auf die Bad Mergentheimer Filiale in der Mall auswirkt.

Die Gries Deco Holding GmbH ist ein deutsches Einzelhandelsunternehmen mit Sitz im unterfränkischen Niedernberg nahe Aschaffenburg, das unter dem Markennamen „Depot“ ein Filialnetz für Wohnaccessoires und Kleinmöbel betreibt. Mehrere FN-Anfragen in der Zentrale zur Filiale Bad Mergentheim blieben bis heute unbeantwortet. Dazu muss man wissen, dass Depot im Juli Insolvenz beantragt hat.

Zu dem Unternehmen zählen laut Nachrichtenagenturen bundesweit etwa 300 Filialen, hinzu kommen Standorte in der Schweiz und Österreich. In Deutschland waren im vergangenen Jahr etwa 4400 Mitarbeitende bei der Kette beschäftigt.

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Öffentlich erklärte die Gries Deco Company, dass Depot nun über ein Schutzschirmverfahren saniert werden soll. Dafür wolle man frühzeitig einen Insolvenzplan vorlegen, möglichst noch in diesem Jahr. Das Amtsgericht Aschaffenburg genehmigte das Schutzschirmverfahren. Im Juli hieß es, dass sich das Unternehmen „im Schulterschluss insbesondere mit der Vermieter- und Lieferantenbasis nachhaltig auf die neuen Marktgegebenheiten ausrichten“ wolle, so die Gries Deco Company. Der Geschäftsbetrieb solle während des Schutzschirmverfahrens uneingeschränkt weiterlaufen.

Was passiert mit „Depot“ in der Mall? © Sascha Bickel

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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