Soziales

Bad Mergentheim: Mit Fantasie und Leidenschaft Geld sammeln

Die Spenden kommen dem ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst „Sonnenschein“ im Main-Tauber-Kreis zu Gute. Ein engagiertes Team ist am Werk. Termin am Freitagnachmittag in der Buchhandlung Moritz und Lux.

Von 
Hans-Peter Kuhnhäuser
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Gutes Tun – das wollen Sabine Ley und ihre fleißigen Mitstreiter. Das Bild zeigt sie auf der Couch mit einem Teil ihrer zahlreichen selbsterfundenen Fabelwesen. Links ein blauer „Lockiwolli“. Der Holzengel vorne ist „Meggie mit Herz“ – sein Pendant (nicht auf dem Foto) heißt „Rubi mit Stern“. © Kuhnhäuser

Bad Mergentheim/Neunkirchen. Eltern mit schwerstkranken Kindern, deren Lebenszeit begrenzt ist, soll geholfen werden. Darum geht es Sabine Ley und ihren fleißigen Mitstreitern. Fast 5000 Euro haben sie bis Ende 2023 für den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst „Sonnenschein“ im Main-Tauber-Kreis gesammelt, inzwischen sind es schon rund 10 000 Euro und die Aktivitäten, auch mit ihrem Finger-Puppentheater, gehen weiter – in Kürze bei der Buchhandlung Moritz und Lux in der Kurstadt – um im Herbst einen großen Spendenscheck überreichen zu können.

Was ist ein „Lockiwolli“, wer ist der Hilfeengel „Ruby mit Stern“ und der einfühlsame Engel „Meggie mit Herz“? Diese drei schön anzusehenden Stoff- und Holzfiguren sind, zusammen mit vielen anderen, allesamt Fantasiefiguren, die sich Sabine Ley aus Neunkirchen ausgedacht hat. Sie dienen dem guten Zweck, denn mit ihrer Hilfe werden die Spenden gesammelt.

Der Kinder- und Jugendhospizdienst „Sonnenschein“ verfügt über speziell ausgebildete, ehrenamtliche Kräfte. Sie leisten unter seinem Dach eine wichtige und unersetzliche Arbeit – in den Familien, mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen, sowie auch für Kinder, bei denen ein Elternteil schwer erkrankt ist. Und wie so oft gilt auch hier: Ohne Geld geht nichts. Das weiß und wusste auch Sabine Ley.

Die ehemalige Kinderkrankenschwester im Caritas-Krankenhaus und mittlerweile selbstständige Heilpraktikerin hatte eine Idee – und sie fand mit Carola Dreier (ehemalige Krankenschwester), Elisabeth Schlegel (ehemalige Kinderkrankenschwester) und Gabi Wobser (wollte als Jugendliche Kinderkrankenschwester werden) engagierte Mitmacherinnen.

Im gemeinsamen Wirken stellten die vier Frauen etwas ganz Neues auf die Beine, um dem Hospizdienst finanziell unter die Arme zu greifen. Leys Ideen sprudelten: Mit Fantasietieren wie dem „Lockiwolli“, Kerzen in Nussschalen, mit Schafswolle und einer besonderen Seife gefüllten und mit selbstentworfenen Bildern beklebten Dosen oder auch aus Holz hergestellten „Rohengeln“ – davon gibt es gleich zwei Versionen – die nach dem Erwerb von den Kindern bunt angemalt werden können, gingen die Frauen zu besonderen Anlässen, um diese gegen Spenden zu verkaufen. „Was sie geben wollen, entscheiden die Leute selbst“, sagt Ley. „Wir erklären allerdings die Herstellungskosten.“ Die sind, da alles mehr oder weniger ehrenamtlich hergestellt wird – Carola Dreier näht die ganzen Fabelwesen, ein Schreiner sägt das Holz für die Engel und Sabine Leys Ideen sind sozusagen lizenzfrei – allerdings nicht sehr hoch. Im Jahr 2019 „haben wir angefangen“, und die Initiative fand viele offene Türen.

Vor dem Caritas-Krankenhaus, im BAGeno-Markt in der Zaisenmühlstraße oder demnächst – am 12. April – in der Buchhandlung „Moritz und Lux“ gab es Stände und gibt es Vorführungen. Auch hier geht es fantasievoll zu: „Liebe Kinder, sichert euch einen Wolkenplatz im himbeerblauen Himmelskarton“, ist da zu lesen. Und natürlich dürfen alle, die schon einen „Lockiwolli“ haben, diesen mitbringen. „Auf die Kinder eingehen“, das ist den drei Damen besonders wichtig. Und als Pflegekräfte und „einfach normale Menschen“ haben sie da einen guten Hintergrund.

Wer die Fabelwesen sieht, der kann sich vorstellen, wie diese auf Kinder wirken. Die will man sofort begrabbeln und ans Herz drücken. Und für die Eltern sind die duftenden Nussschalen-Kerzen ebenso wie die spezielle Seife aus der mit Schafswolle gefüllten Dose natürlich auch interessant. Die Engel – von den Kindern selbst angemalt – finden ihren Platz in jedem Kinderzimmer. Leys Fantasie macht derweil keine Pause, unermüdlich erfindet sie immer wieder neue Figuren und Produkte. Den ‚LebenSKuchen‘ etwa, oder das ‚Gsundbäckchen-Gelee‘. Kinderliebe kann auch schmecken, zumal der Kuchen – das Grundprodukt ist ’Lebkuchen’ – nach Lust und Laune verziert werden kann. Und sogar ein Büchlein ist in Vorbereitung – ein Projekt, das Ley „schon lange auf dem Plan“ hat. Dabei ist es schon eine ganze Zeit lang gereift, hat sie es doch bereits 2018 „in einer Nacht und dem folgenden Vormittag“ geschrieben. „Natürlich mit vielen Zeichnungen von den Fabelwesen“, wie sie betont. „Zwei Engel für alle Fälle“ lautet der Titel, und der Veröffentlichungstermin naht.

Und man ist, was die Aktionen angeht, weiter gut unterwegs. „Die Kooperation mit der BAGeno läuft weiter, dazu kommen die zwei Vorstellungen am 12. April und 15.30 und 16.30 Uhr bei „Moritz und Lux (am Gänsmarkt) und zudem auch noch ein Auftritt im Wildpark. Der genaue Termin steht noch nicht fest, „aber es wird ein Wochenende im Juli sein, anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des Wildparks“.

Auch bei der Weberei Pahl in Külsheim wird das Finger-Puppentheater im Sommer noch vorbeischauen.

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Bis Ende vergangenen Jahres haben Sabine Ley, Carola Dreier, Gabi Wobser und Elisabeth Schlegel schon rund 4800 Euro gesammelt. „Das ist toll, aber wir waren uns einig, dass der Hospizdienst mehr braucht und bekommen soll.“ So hat sich das engagierte Quartett ein neues Ziel gesetzt – „mal sehen, wie viel es wird“, sagt Ley.

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