Im Kurpark Bad Mergentheim

Bad Mergentheim: Millionenprojekt „Wandelhalle“ gestartet

„Die Sanierung der denkmalgeschützten Wandelhalle und des Brunnentempels ist von entscheidender Bedeutung für deren Erhaltung", man freue sich, dass das Großprojekt nun starte, so Kurdirektor Sven Dell.

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kv/sabix
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Kurdirektor Sven Dell (vorne, links) und der Technische Leiter Jürgen Wagner freuen sich über den Baustart an der Wandelhalle. © Sascha Bickel

Bad Mergentheim. „Der Frühling sorgt nicht nur für den Aufbruch in der Natur, sondern auch auf unserer Großbaustelle mitten im Kurpark. Die Freude ist riesengroß, weil wir schon sehnsüchtig darauf warten, dass es endlich los geht mit der Sanierung der Wandelhalle und des Brunnentempels“, sagte Kurdirektor Sven Dell den Fränkischen Nachrichten am Donnerstag.

Mit viel Vorbereitung und Kleinarbeit sei man den enormen Anforderungen des Heilquellenschutzgebietes und des Denkmalschutzes jetzt gerecht geworden, so dass man jetzt in die Vollen gehen könne, so Dell, der weiter anmerkte: „Stück für Stück werden wir die Baustelle nun vorantreiben.“ Dell und der Technische Leiter der Kurverwaltung, Jürgen Wagner, machten sich auch vor Ort ein Bild von der Einrichtung der Baustelle.

1935 erbaut

Die Wandelhalle, die 1935 erbaut wurde, ist das Herzstück des Kurparks, eine zentrale Begegnungsstätte und die größte Veranstaltungshalle der Stadt. Die geplanten Maßnahmen umfassen Betonsanierungen, Verbesserungen der Raumlufttemperierung, eine Modernisierung der Veranstaltungs- und Elektrotechnik sowie umfangreiche Fensterinstandsetzungen. Land, Kreis und Stadt investieren zusammen rund 20 Millionen Euro.

Bereits vor Ostern wurde die Heilwasserausgabe erfolgreich in das Haus des Gastes verlegt und die Öffnungszeiten erweitert, was die Gästezufriedenheit sichtbar erhöht hat. Die Brunnendamen schenken das Heilwasser aus der Albert-, Karls- und Wilhelmsquelle täglich in der Zeit von 7 bis 10 Uhr und von 14 bis 18 Uhr an die Gäste aus.

Als nächste Schritte zur Einrichtung und Sicherung der Baustelle werden der Klanggarten zur Bereitstellung von Baumaterialien und Baucontainern vorbereitet sowie ein hochwertiger Bauzaun entlang der Wandelhalle bis zum Eingang aufgestellt. Alle Kurkolonnaden-Geschäfte bleiben laut Kurverwaltung davon unberührt weiterhin geöffnet. „Beim Thema Zaun haben wir uns im Sichtbereich bewusst für eine hochwertige Holzausführung entschieden“, so Dell. Dieser werde in den kommenden Wochen noch ansprechend gestaltet.

Klanggarten nicht mehr nutzbar

„Auch der hintere Bereich der Wandelhalle wird eingezäunt, so dass der Seitenausgang vom Haus des Gastes in den Klanggarten hinein nicht mehr nutzbar ist – außer als Fluchtweg“, führt Wagner als Technischer Leiter die Sicherheitsvorkehrungen weiter aus. Der Klanggarten steht aufgrund der Baumaßnahmen nicht mehr zur Verfügung, die Liegestühle sind aber bereits auf der Wiese beim Kurhaus/Wilhelmsbau für die Gäste aufgestellt. Als notwendige Heilquellenschutzmaßnahme erhält der Klanggarten eine wassergebundene Fläche. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird der Klanggarten neugestaltet und wieder mit seiner bekannten Nutzung für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Das Café Amadeus bleibt während der Sanierung wie gewohnt geöffnet und lädt mit seiner Lage im Herzen des Kurparks weiterhin zu einem Besuch ein. Auch die Wasserspiele, eine Hauptattraktion des Kurparks, sind weiterhin mehrmals täglich zu erleben.

Um den Baustellenanforderungen gerecht zu werden, bleiben die Kassenhäuschen im Kurpark während der Bauphase unbesetzt. Die Kontrolle der Kur- und Gästekarte beziehungsweise Jahres-Einwohnerkarte sowie der Verkauf von Eintrittskarten für das Kurkonzert erfolgen direkt am Spielort des Kurensembles. Die Musiker des Ensembles sorgen zwei Mal täglich (außer Dienstag und Donnerstag) für Unterhaltung. Da eine Beeinträchtigung durch Baugeräusche nicht komplett zu vermeiden ist, können die Nachmittagskonzerte unter der Woche nicht im Musikpavillon stattfinden, daher hat das Kurensemble seinen festen Platz im Kurhaus-Kleiner Kursaal eingerichtet. An den Wochenenden und Feiertagen sind bei schönem Wetter die Konzerte auf der Bühne des Musikpavillons geplant.

Künftig eine Ganzjahres-Halle

Die umfangreiche Fensterinstandsetzung der Wandelhalle wird eine wichtige, wenn auch kostenintensive Maßnahme sein. Die Fensterrahmen der Veranstaltungshalle haben sich aufgrund von Temperaturunterschieden verzogen, was zu Zugluft führt. Es ist daher vorgesehen, die größtenteils noch aus den 1930er Jahren stammenden Fenster unter Einhaltung der Bestimmungen des Denkmalamtes zu sanieren. „Der Denkmalschutz dieses in Europa einzigartigen Bauwerks aus der Bauhauszeit steht an erster Stelle“, betont Kurdirektor Dell. „Wir haben eine sehr gute Lösung in Übereinkunft mit dem Denkmalschutz einerseits und der energetischen Modernisierung unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten andererseits gefunden, so dass die Wandelhalle in Zukunft ganzjährig bespielt werden kann.“

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In den kommenden Wochen stehen die nächsten Ausschreibungen an.

Die Kurverwaltung wird, so kündigt sie zudem an, regelmäßig über den Fortschritt der Baustelle informieren. kv/sabix

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