Aus dem Gemeinderat

Bad Mergentheim: Mehr Körperverletzungen in 2022 angezeigt

Polizeirevierleiter Olaf Bamberger informierte über die Statistik des vergangenen Jahres. Diebstahl und Betrug nehmen ebenfalls zu

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Sascha Bickel
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Polizei und Rettungsdienst sind bei einem Schlägerei mit Körperverletzung (Beispielbild) im Einsatz. © dpa

Bad Mergentheim. Der Gemeinderat nahm Kenntnis von der vorgestellten Kriminalitätsstatistik 2022. Polizeirevierleiter Olaf Bamberger berichtete von zunehmenden Fallzahlen, trotzdem könne man in Bad Mergentheim „immer noch gut und sicher leben“.

Mehr Diebstahls-, Betrugs- und Körperverletzungsdelikte stehen weniger Rauschgift- und Wirtschaftskriminalität gegenüber.

Bamberger lobte eingangs die sehr gute Kooperation mit der Stadtverwaltung und besonders mit dem Ordnungsamt als Ortspolizeibehörde. Oberbürgermeister Udo Glatthaar würdigte seinerseits sehr stark die Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort, die sehr gut funktioniert.

Bamberger betonte, dass man an Präsenz zeige, was möglich sei, es aber schwierig sei die aktuellen Zahlen zu drücken, denn Kriminalität gebe es nun mal immer. Er sagte dann ebenso, dass es heute „um eine Erfassungsstatistik 2022“ gehe, „also um bekannt gewordene Vergehen und Verbrechen“. Im Vergleich mit anderen Städten ähnlicher Größe im Verantwortungsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn liege Bad Mergentheim im Schnitt der vergangenen fünf Jahre im Mittelfeld was die Häufigkeit von Straftaten gemessen an der Bevölkerungszahl angehe.

Mit allein 1222 erfassten Delikten im vergangenen Jahr im Stadtgebiet Bad Mergentheim bewege man sich laut Bamberger etwas über dem Fünf-Jahres-Durchschnitt. Nachdem aber im Vorjahr nur 1030 Delikte gezählt wurden, sind es nun 192 mehr. Die Aufklärungsquote sank von 2021 zu 2022 von 64,1 auf nur noch 55,6 Prozent ab, bedauerte Bamberger.

Er ging auch auf einzelne Zahlen ein: Die Diebstahlskriminalität hat gegenüber dem Vorjahr um 78 Delikte auf 330 deutlich zugenommen. Verzeichnet wurden allein 90 Ladendiebstähle. Und es wird auch mehr betrogen: 58 Fälle mehr und damit in Summe 167 kamen auf den Tisch.

Zudem gab es 55 mehr (im Ganzen also 213) Vermögens- und Fälschungsdelikte. 173 Sachbeschädigungen beschäftigten die Polizeibeamten. Ihre Anzahl wuchs um 29.

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Deutlich zugenommen, nämlich um 22 Fälle, haben auch die Körperverletzungen. Hier weist die Statistik für 2022 insgesamt 132 Delikte aus. Sehr schwere Straftaten halten sich in der Region zum Glück in Grenzen. Straftaten gegen das Leben zählte Olaf Bamberger in seiner Statistik für 2022 lediglich zwei; ebenso zwei Vergewaltigungen. Gerade auch die Partnergewalt sei nicht zu unterschätzen, warnte der örtliche Polizeichef und berichtete von 28 Straftaten (vier weniger als 2021) gegen die sexuelle Selbstbestimmung.

Bei insgesamt 55 Fällen von Partnergewalt in 2022 – acht mehr als im Vorjahr – habe man 50 Tatverdächtige gezählt, darunter 44 Männer und sechs Frauen.

Zugenommen habe auch die Gewalt gegen Beamte. 14 Fälle sind aktenkundig. Im Fünf-Jahres-Zeitraum seien es jährlich im Durchschnitt „nur“ zehn.

Einen Rückgang vermeldete Bamberger – laut Statistik – in den Bereichen Rauschgift- und Wirtschaftskriminalität. Er machte aber nicht viel Hoffnung, dass man hier auf einer Insel der Glückseligen sitze, denn Rauschgift sei genügend im Umlauf und man tue was man könne, um dagegen vorzugehen.

Bei den Tatverdächtigen nehme der Anteil der Kinder unter 14 Jahren bedauerlicherweise zu. 2022 waren es schon 32, im Vorjahr „nur“ 20 und so komme man auf eine Steigerung von 60 Prozent! In Baden-Württemberg liege die Steigerung bei nur 33,4 Prozent. Der Anteil der Nichtdeutschen an den Tatverdächtigen lag im vergangenen Jahr bei 36,3 Prozent – also mehr als in jedem dritten Fall gehe es um diese Personengruppe. Eine Steigerung gegenüber 2021 gebe es hier ebenfalls.

Abschließend meinte Bamberger, dass das Polizeirevier 2022 sehr stark bei verschiedenen Einsätzen, auch Demonstrationen, gefordert war und er hoffe, dass sich die Einsatzbelastung nicht noch weiter steigert.

Themen in der anschließenden Ratsdebatte waren dann die Möglichkeiten einer Videoüberwachung an Plätzen in der Kernstadt und der verstärkte Einsatz von Streetworkern, also Sozialarbeitern.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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