85. Volksfest in Bad Mergentheim - Bilanz gezogen. Generalveranstalter, Stadt und Herbsthäuser Brauerei sind zufrieden. Personalprobleme im Gastro-Bereich

Bad Mergentheim: Mehr Essensangebote vor dem Festzelt eine Lehre für 2023

Das 85. Volksfest ist schon wieder Geschichte. Zeit für eine Bilanz. Eine fröhlich-ausgelassene Stimmung herrschte bei Tausenden Gästen. Unübersehbar waren aber auch die langen Warteschlangen an der Essensausgabe zu den Stoßzeiten.

Von 
Sascha Bickel
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Viel zu tun hatten wieder die Gastro-Kräfte rund um das Festzelt. © Hans-Peter Kuhnhaeuser

Bad Mergentheim. Die Stadt Bad Mergentheim arbeitete beim 85. Volksfest wieder mit „Uebel & Sachs“ als Generalveranstalter zusammen und natürlich mit der Herbsthäuser Brauerei. Neu im Team waren die Festzeltbetriebe Schuhmann. Die Bilanz fällt insgesamt positiv aus, wenngleich die Personalprobleme im Gastro-Bereich mit den entsprechenden Folgen offen eingeräumt werden.

Nach zweimaliger Pandemie-Pause waren am Rand der Kurstadt wieder Fahrgeschäfte, Live-Musik und kulinarische Schmankerln vereint und lockten Tausende Besucher an den insgesamt vier Tagen an.

„Das diesjährige Volksfest ist insgesamt gut gelaufen“, sagte Ulrike Sachs vom Generalveranstalter „Uebel & Sachs“ unserer Zeitung auf Nachfrage. Im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Krise habe man in etwa das Niveau halten können, so Sachs. Trotz der Wetterlage und der großen Hitze sei alles den Umständen entsprechend gut verlaufen. Größtes Problem sei inzwischen das Personal.

Ausreichend Kräfte für die einzelnen Angebote, den Auf- und Abbau, die Bedienung und Betreuung der Fahrgeschäfte und vor allem für die Versorgung im gastronomischen Bereich zu finden, werde immer schwerer, erklärt Ulrike Sachs ohne Umschweife.

„Nicht gut war, aber dafür kann keiner etwas, dass das große Feuerwerk abgesagt werden musste. Das bringt Umsatzeinbußen mit sich, denn am Montagabend wären sonst bestimmt mehr Leute gekommen. Das ist bedauerlich“, so Sachs, die die Festtage wie folgt zusammenfasst: „Der Freitag lief sehr gut und auch der Samstag wurde gut angenommen. Die Musik kam an. Und auch der Sonntag war gut und das Oldtimertreffen passte. Am Montag fehlte wie bereits erwähnt das Feuerwerk.“

Gute Laune am Tisch im Festzelt. Im Hintergrund sieht man die Warteschlange an der Essensausgabe. © Hans-Peter Kuhnhäuser

Noch einmal eingehend auf das Personalproblem betont Sachs: „Aktuell kann es nicht laufen wie vor Corona. Das sehen wir. Es hat sich einiges verändert durch die Pandemie und vor allem im Hinblick auf das Personalangebot. Wenn wir keine Leute finden, die uns unterstützen, dann fehlt es an allen Ecken und Enden – im Schaustellerbereich und ebenso in der Gastronomie. Dadurch ergeben sich längere Warteschlangen. Das ist so und war leider diesmal nicht anders möglich zu organisieren.“

Weiter sagt die Generalveranstalterin: „Wir sind alle hier um Spaß zu bringen und natürlich auch um Geld zu verdienen. Wir versuchen das Möglichste, um alles gut vorzubereiten. Jeder gibt alles, aber helfende Hände fehlen vorne und hinten. So bitten wir um Verständnis bei der Bevölkerung, dass die Situation im Dienstleistungsbereich momentan sehr schwierig ist und Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen. Das ist aber meiner Meinung nach immer noch besser, als Feste ganz abzusagen.“

Man sei froh gewesen, „dass wir ein Bierzelt hatten“, andere Feste in der Region, unter anderem in Röttingen und Külsheim, stünden derzeit wohl ohne Festwirte da, so Sachs, die den FN gegenüber weitere Volksfeste in Bayern und Nordrhein-Westfalen aufzählt, die dieses Jahr mit enormen Problemen – auch bei den Schaustellern – zu kämpfen hätten.

„Ich bedanke mich für das friedliche Feiern bei allen und wir ziehen die Lehre von diesem Jahr für 2023, dass draußen auf dem Festplatz auch noch kulinarische Sachen angeboten werden sollten“, sagt Ulrike Sachs – um die Essensausgabe im Festzelt zu entlasten und zu entzerren.

Guter Bierabsatz

Christian Wunderlich, der Geschäftsführer der Herbsthäuser Brauerei erklärt auf Nachfrage: „Es war super gut besucht. Das Wetter hat gepasst. Der Bierabsatz ist gut gewesen – wie vor Corona.“

Insgesamt sei ein Nachholbedarf bei den Festen feststellbar, die Bürger würden sich wieder sehr über die Angebote freuen. Selbst die Hitze habe die Leute diesmal nicht abgehalten. „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden“, so Wunderlich, der ebenfalls das große Personalproblem in der Gastronomie allgemein anspricht und die Schwierigkeiten im Zelt am Samstagabend bestätigt. „Im Rahmen der Möglichkeiten haben wir aber noch das Beste herausgeholt“, sagt der Brauerei-Chef, der abschließend noch lobend den Knochenjob der Bedienungen hervorhebt.

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Seitens der Stadt Bad Mergentheim äußert sich Kulturamtsleiter Kersten Hahn: „Die Rückkehr des Volksfestes ist schon am Freitag fulminant gestartet – und das hat sich über alle vier Veranstaltungstage so fortgesetzt. Zusammen mit dem hochsommerlichen Wetter hatten wir eine fröhlich-ausgelassene Stimmung bei Tausenden Gästen aller Generationen. Die Begeisterung gerade bei Kindern und Jugendlichen war bei Fahrgeschäften wie dem neuen ‚Godzilla‘-Propeller mit Händen zu greifen.“

Vor allem die etwas kühleren Abendstunden seien geprägt gewesen vom großen Andrang auf dem Festplatz und einem vollen Festzelt.

„Trotz der Herausforderungen, die vor allem Fahrgeschäfte und Gastronomie derzeit in den Bereichen Personal und Material haben, sind alle Beteiligten mit großem Einsatz bei der Sache gewesen“, so Hahn, „und die Besucherinnen und Besucher haben viel Verständnis gezeigt. Deshalb freut uns im Rückblick, dass wir den Menschen, die wieder Freude am Ausgehen und Feiern hatten, ein schönes Volksfest ohne größere Zwischenfälle bieten konnten. Und wir bedanken uns bei allen Partnern. Gemeinsam werden wir – wie nach jeder städtischen Großveranstaltung – intern noch einmal im Detail Bilanz ziehen und das Format auf Möglichkeiten der Weiterentwicklung prüfen.“

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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