Bad Mergentheim. Zur Kritik an den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg (SSG), der Schlossverwaltung in Bad Mergentheim, nimmt auch die Stadtverwaltung auf FN-Anfrage Stellung. Pressesprecher Carsten Müller betont, „dass Vereine, Gruppen und Veranstalter sehr wohl noch im Schloss unterkommen können. Es wäre nicht in Ordnung, zu behaupten, dass es da ‚keine Chance‘ mehr gäbe.“
In Sachen Martinsumzug im vergangenen November sei es zu einer Verständigung zwischen Kirche und SSG gekommen, ruft Müller in Erinnerung und auch die Reihe „Literatur im Schloss“ bestehe unter dem neuen Titel „Literatur allerorten“ aufgeweitet fort.
Grundsätzlich sei auf die Übernahme des Deutschordensschlosses durch die Staatlichen Schlösser und Gärten (SSG) jahrelang hingearbeitet worden, so Müller und das aus guten Gründen: „Die frühere Deutschordensmusems-gGmbH hatte große Finanzierungsprobleme, das wissenschaftliche Personal war entlassen worden und das Museum wurde nur noch von einem vergleichsweise kleinen, aber sehr engagierten Team betrieben. Mit den anstehenden Aufgaben hinsichtlich Sanierung und Neukonzeption der Ausstellung waren sich alle Gesellschafter einig, dass die einzige wirtschaftliche und organisatorische Zukunft im Landesbetrieb der SSG liegt. Damit wurden zwar einige örtliche Kompetenzen abgegeben, im Gegenzug gehört das Schloss seitdem aber offiziell zu den 60 bedeutendsten Monumenten im Land. Es ist an einer Vielzahl an Marketingmaßnahmen beteiligt, die den Tourismus und damit die Wertschöpfung in der Stadt mit 3000 Arbeitsplätzen in diesem Bereich fördern. Mit anderen Worten: Wir alle als Stadt Bad Mergentheim sind Haupt-Nutznießer des Engagements der SSG.“
“Historische Räumlichkeiten wirtschaftlich schwer bespielbar“
Zu den konkreten Herausforderungen bei Veranstaltungen erklärt Carsten Müller: „Die Räumlichkeiten im Schloss sind historisch und benötigen entsprechenden Schutz. Sie sind in ihrer Kapazität begrenzt und mitunter wirtschaftlich schwer bespielbar. Für diese Rahmenbedingungen und gesetzliche Vorgaben muss man aus unserer Sicht auch Verständnis haben. Die Stadt hat alle Vereine, die im Schloss aktiv waren, über Jahrzehnte unterstützt! Viele Vorschriften und deren Kontrolle sind mittlerweile leider notwendig, da bei jedem Schadensereignis nach Schuldigen gesucht wird – auch von den Medien. Oberbürgermeister Udo Glatthaar und Tourismusdirektor Kersten Hahn stehen von seiten der Stadt mit der SSG-Spitze in einem regelmäßigen Austausch. In Kürze steht wieder ein Termin an. Hier bringt die Stadt ihre Punkte ein und vertritt auch die Interessen örtlicher Veranstalter. Das tun wir aber im vertrauensvollen Miteinander und nicht im öffentlichen Schlagabtausch.“
Zusammenfassend sei es aus Sicht der Stadtverwaltung, so Müller, „schade, wenn einzelne Veranstaltungsformate aufgegeben werden müssen, nicht den gewünschten Zuspruch haben oder Vereine sie nicht mehr stemmen können. Die Gründe dafür sind aber zu vielschichtig, als dass man sie allein mit den SSG in Verbindung bringen sollte. Es wäre auch deshalb ein Zerrbild, weil sehr erfolgreiche neue Großveranstaltungen – beispielsweise ‚Annotopia‘ – erst mit den SSG zusammen eingeführt worden sind.“
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