Bad Mergentheim. Der Straßenraum soll kleiner werden und stattdessen mehr Grün Einzug halten. Mehr Platz soll es zudem für Fußgänger und Radfahrer geben.
Auf sechs Millionen Euro Kosten wird das Projekt in der Igersheimer Straße von der Abzweigung Marienstraße am Stadtkloster vorbei bis vor zum Schellenhäuschen, Ecke Milchlingstraße, geschätzt. Die Stadtverwaltung hält einen Start der Umsetzung ab Herbst 2026 für möglich. Der Gemeinderat gab jetzt einstimmig „grünes Licht“ für die weiteren Planungsschritte und Vorbereitungen. Oberbürgermeister Udo Glatthaar freute sich sehr und sprach von einem „wichtigen Signal“.
Weiterverfolgt werden soll die Variante 3, die die Fahrbahnen mit einem Grünstreifen voneinander trennt. Das Areal vor dem Kloster soll als „Kapuzinerplatz“ deutlich aufgewertet werden, eine Einfahrt in die Kapuzinerstraße aber weiterhin möglich sein und im Umfeld eine Busbucht mit eingeplant werden.
OB Glatthaar bezeichnete die bisherigen Planungen als insgesamt „tolles Vorhaben“, weg vom reinen Verkehrsraum. Stefan Dietz (Freie Wähler) machte sich Sorgen um die Einfahrt in die Kapuzinerstraße und eine zu enge Fahrbahn auf der neuen Igersheimer Straße, bekam aber von CDU-Stadtrat Hanspeter Fernkorn die Antwort, dass genügend Platz für Lastwagen bleibe. Klaus-Dieter Brunotte (SPD) lobte die Variante 3 als „die Beste“, hakte jedoch zum Radweg nach. Dieser wird nach bisherigen Überlegungen weiterhin nur auf der Schlossmauer-Seite entlang geführt. OB Glatthaar betonte, dass die Detailplanungen jetzt erst richtig losgingen.
Hariolf Scherer (CDU) war es wichtig, dass das Stadtkloster in die nächsten Schritte näher miteinbezogen werde, um eine optimale Wirkung am Ende zu erzielen. Sein Fraktionskollege Wolfgang Herz freute sich über den Rückbau des bislang tristen Verkehrsraumes. CDU-Stadtrat Alexander Hay forderte auf jeden Fall eine „leistungsfähige Straße“ auch in Zukunft, denn hier rolle auch künftig viel Verkehr in die Stadt. „Ja, es bleibt eine Hauptverkehrsstraße“, untermauerte auch CDU-Fraktionschef Andreas Lehr diese Ansicht – alle Fahrspuren müssten funktionieren.
Die ortsspezifische Situation beschreibt die Ratsvorlage wie folgt: „Es werden rund 12 000 Fahrzeuge an Werktagen (Lkw, Pkw, Radler etc.) in der Igersheimer Straße gezählt. Die in Sichtachse der Kapuzinerstraße stehende Kapuzinerkirche ist gemeinsam mit den Konventbauten ein herausragendes Zeugnis für die durch den Deutschen Orden geprägte Stadtgeschichte. Die Einfahrt in die Kapuzinerstraße stellt den Östlichen Altstadteingang dar (ehemaliges Kapuziner-Tor). Es gibt eine unzureichende Qualität der Fußgänger-/Radler-Querung zwischen Weberdorf und Altstadt/Innenstadt. Der Straßenraum ist überdimensioniert.“ Bemängelt wird zudem die fehlende Durchgängigkeit der Barrierefreiheit.
Das weitere Verfahren könnte laut Stadt nun so aussehen: Im Frühjahr/Sommer 2025 eine Testphase/Verkehrsversuch. Danach: weitere Detailplanung, Anträge auf Förderung stellen und Ausschreibung vorbereiten/durchführen. Ab Herbst 2026: Start der Umsetzung. Kostenschätzung: sechs Millionen Euro.
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