Bad Mergentheim. Durch ein Fachbüro wird aktuell immer noch ein Parkraumkonzept für die Innenstadt von Bad Mergentheim erstellt. Eine öffentliche Infoveranstaltung ist für Ende Januar geplant. Hinzu kommen nun Überlegungen für eine Erweiterung der bestehenden Tiefgarage im Oberen Graben. Eine Verbindung zum Carolinum-Areal soll untersucht werden.
Akteursgespräche
Das Planungsbüro Planersocietät aus Dortmund/Karlsruhe wurde Ende vergangenen Jahres mit der Erstellung des Parkraumkonzeptes beauftragt, die Arbeiten daran laufen. Inzwischen haben die Experten diverse Erhebungen und Datenauswertungen vorgenommen. Zusätzlich fanden sieben Akteursgespräche statt: mit Einzelhandel, Gastronomie und Gewerbetreibenden, mit Anwohnern, Öffentlicher Verwaltung, Besuchern und Touristen, Beschäftigten und Pendlern, Schulen und Bildungseinrichtungen sowie Akteuren mit besonderer Verantwortung. Weitere Fokusgruppensitzungen sind noch vorgesehen, ehe Ende Januar eine öffentliche Infoveranstaltung ins Auge gefasst wird.
Der Gemeinderat nahm von diesen Entwicklungen am Donnerstagabend Kenntnis. Eine größere Debatte gab es um die Vergabe einer Machbarkeitsstudie für eine Erweiterung der städtischen Tiefgarage im Oberen Graben.
Anstehende Maßnahmen
Auf dem Gelände des ehemaligen Carolinums (Ecke Würzburger Straße/Alemannenweg) soll laut Ratsvorlage auf einer Grundstücksfläche von 2516 Quadratmetern ein Wohnquartier mit Tiefgarage entwickelt werden. Aufgrund der anstehenden Maßnahmen an der Igersheimer Straße, des Willkommensplatzes (vor dem Stadtkloster) und der Umsetzung des Fußverkehrschecks stünden städtische Maßnahmen im unmittelbaren Bereich des Carolinums an, so die Stadt. Der Altstadt nahe Standort und die Nähe zur bestehenden Tiefgarage „Altstadt/Schloss“ im Oberen Graben „bergen daher große Potenziale für die Stadtentwicklung“, heißt es in der Ratsvorlage und weiter: „Durch den Abriss des alten Carolinums eröffnen sich neue städtebauliche Entwicklungsmöglichkeiten. Daher hat sich die Stadt mit der katholischen Kirche über die avisierte Standortentwicklung ausgetauscht. Gemeinsam wurde vereinbart, dass die Stadt eine Machbarkeitsstudie beauftragt, die eine Tiefgarage auf dem Flurstück Nr. 513 und die Untersuchung einer möglichen Anbindung an die Tiefgarage am Oberen Graben, Flurstück Nr. 239, zunächst technisch untersucht. Die Belange des Eigenbetriebs Abwasser sollen dabei ebenso berücksichtigt werden wie der Bedarf an Dauerstellplätzen für eine Entlastung des Parkraums.“
Auf zwei Etagen
Es gibt folgende Rahmenbedingungen: Auf zwei Etagen sollen Parkplätze entstehen. Die Erschließung der Parkplätze soll zudem in Varianten untersucht werden. Weiter erklärt die Stadt: „Die Anzahl der jeweils darstellbaren Stellplätze ist zu berücksichtigen sowie die jeweiligen Kosten der Umsetzung.“
Im westlichen Bereich des Flurstücks 513 soll ein Anbau an das bestehende Pflegeheim Carolinum für eine Zentralversorgungsküche für die Einrichtungen der Katholischen Kirchengemeinde entstehen. Im östlichen Bereich des Flurstücks 513, angrenzend an den Neubau Kindergarten „Maria Hilf“, ist noch ein Turnraum geplant. „Somit wäre im mittleren Teil des Flurstücks 513 eine Bebauung im Erdgeschoss und auch im Untergeschoss jederzeit möglich. Im ersten und zweiten Obergeschoss dieses Mittelteils könnte die Stiftung St. Johannes Wohnungen für Mitarbeiter bauen und somit die Parkplatzflächen überbaut werden“, so die Stadt abschließend.
Mit 28 Ja-Stimmen bei fünf Nein der kompletten Grünen-Fraktion wurde die Machbarkeitsstudie an die GIVT (Gesellschaft für Innovative Verkehrstechnologien) in Berlin am Ende vergeben. Voraussichtliche Kosten für Grundlagenermittlung und Vorentwurfsplanung: zirka 22 825 Euro netto.
Hubert Schmieg (Grüne) eröffnete die Debatte und erklärte für seine Fraktion, dass die Kosten für die Studie zu hoch seien und man sich das Geld sparen sollte. Die Grünen seien gegen die Pläne. Dagegen verteidigte Oberbürgermeister Udo Glatthaar die angestellten Überlegungen, denn Parkplätze seien ein Dauerthema und hier könnte man einen großen Schritt vorankommen. Täglich gebe es einen Konkurrenzkampf um die besten Stellplätze zwischen Kunden und Dauerparkern (Beschäftigten) in der Innenstadt und den angrenzenden Wohnquartieren.
„Riesige Chance“
„Das ist eine riesige Chance“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Lehr, da man hier nah an der Altstadt dran sei und neue Parkräume erschließe. Auch Klaus-Dieter Brunotte signalisierte für die SPD-Gruppe Zustimmung. Auf die Nachfrage von Christine Geldbach (Pro Bad Mergentheim) welche Kosten die Stadt und welche die Katholische Kirchengemeinde letztlich tragen müssen, antwortete OB Glatthaar, dass die Stadt auch der Betreiber der erweiterten Tiefgarage sein würde, die Kirche stelle nur das Gelände zur Verfügung.
Prof. Dr. Hans-Werner Springorum erklärte knapp: „Die FDP stimmt zu.“ Und Josef Wülk schloss sich namens der Freien Wähler an. Sowohl Sebastian Quenzer (CDU) als auch Graziano Parutto (Pro Bad Mergentheim) betonten noch, wie wichtig es sei, neue Parkplätze am Rand der Altstadt zu schaffen.
Gemeinderat in Kürze
Der Verkaufspreis für die Bauplätze 1 bis 15 im Neubaugebiet „Zehlacker II“ in Dainbach beträgt 121 Euro pro Quadratmeter. Der Abverkauf der Grundstücke beginnt voraussichtlich Anfang 2025. OB Glatthaar teilte in der Ratssitzung mit, dass es künftig höhere Abschläge für Kinder pro Quadratmeter geben soll, um die Kosten für Familien zu senken. Die politische Debatte darüber habe im Hintergrund schon begonnen. Eine Entscheidung gebe es aber noch nicht.
Einstimmig wurde der Beteiligung der Stadtwerk Tauberfranken GmbH an der Solarpark Gickelfeld GmbH & Co. KG zugestimmt. Der Solarpark ist bei Külsheim neu entstanden.
Gesucht wird ein neuer Klimaschutzmanager für die Stadt, nachdem der bisherige Stelleninhaber gekündigt hat. sabix
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Sascha Bickel zur Idee einer erweiterten Tiefgarage Bad Mergentheim: Viele Fliegen mit einer Klappe schlagen