Gemeinderat

Bad Mergentheim: B 290-Abfahrt und Tempo 40 im Graben-Ring?

Das Verkehrsmodell wird verfeinert: Ein Einkaufsmarkt im Auenland, eine neue B 290-Abfahrt und eine Tempo-40-Zone im Graben-Ring sind in der Überlegung.

Von 
Sascha Bickel
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Tempo 40 für den Unteren, Mittleren und Oberen Graben ist im Gespräch. © dpa

Bad Mergentheim. Die Verkehrsführung und -optimierung in Bad Mergentheim beschäftigen den Gemeinderat seit vielen Jahren intensiv. Ein „Verkehrsmodell“ durch ein Fachbüro wurde im Herbst 2021 – also vor drei Jahren – beauftragt und die Stadträte nahmen nun vom Sachstand am Donnerstagabend Kenntnis und beschlossen nächste Verfeinerungsschritte.

Dabei geht es unter anderem um einen neuen Einkaufsmarkt im Auenland mit seinen möglicherweise entzerrenden Auswirkungen (mit Blick auf die überlasteten Herrenwiesen) auf den Verkehr, eine denkbare neue B 290-Abfahrt in die Herrenwiesen und eine Tempo-40-Begrenzung im Unteren, Mittleren und Oberen Graben, dem so genannten „Graben-Ring“.

Zur Erinnerung: Für die Kurstadt und deren Hauptverkehrsstraßen wird ein digitales Straßenmodell auf der Basis der aktuellen topographischen und aller städtischen Daten erstellt. Damit sollen Analysen und Prognosen erleichtert werden. Später soll auch die Verkehrsplanung darauf aufbauen, die auch eine Landesgartenschau 2034 in den Blick nimmt.

Einstimmig beschloss der Gemeinderat am Donnerstag bei einer Enthaltung ein Kombinationsszenario für die weitere Berechnung und Verkehrsplanung, das in der Ratsvorlage unter K1.2 vermerkt ist und auch die Empfehlung des Bauausschusses war. Dies beinhaltet die miteinander verknüpften Annahmen, dass ein neuer Vollsortimenter (Einkaufsmarkt) im Auenland entsteht und noch mehr. Dazu muss man laut Stadt wissen: Alle Vollsortimenter liegen bisher in der nördlichen Stadt und damit von einer Bahnlinie getrennt spiegelbildlich zur stärksten Wohn-Entwicklung, was entsprechende Verkehrsströme verursacht. Im Gespräch ist auch eine neue Auf- und Abfahrt zur Bundesstraße 290 nahe des McDonalds-Schnellrestaurants, also ein direkter Abzweig/Zubringer von der B 290 in die Herrenwiesenstraße – hier geht es laut Stadt um eine Entlastung vom Ried-Kreisverkehr. Zudem ist eine Geschwindigkeits-Anpassung im „Graben-Ring“ um die Altstadt auf maximal 40 km/h in der Überlegung als möglicher Beitrag zu besserem Verkehrsfluss und Lärmschutz. Der Gemeinderat hat davon aber noch nichts endgültig beschlossen. Jetzt stehen zunächst die Ausarbeitung und Verfeinerung der Daten im Mittelpunkt.

Jordan Murphy (SPD) beklagte das bisherige Ergebnis des „Verkehrsmodells“ als „ziemlich dünn“, es dauere alles zu lange und sei zudem teuer. Ihm würden neue Erkenntnisse fehlen, so Murphy, und er plädiere dafür, jetzt endlich vorwärts zu kommen.

Hubert Schmieg (Grüne) monierte, dass ein zusätzlicher B 290-Abzweig in die Herrenwiesen wohl nur wenig Wirkung hätte und deshalb seine Fraktion darauf verzichten wolle. Die Tempo-Reduzierung im Graben-Ring befürworte man, ebenso den Vollsortimenter im Auenland.

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Hanspeter Fernkorn (CDU) erklärte, dass es kein Tempo 30 im Graben-Ring geben dürfe, lediglich Tempo 40. Sein Fraktionskollege Alexander Hay war auch davon nicht überzeugt, schließlich gebe es Handwerker wie er, die zügig von A nach B in der Stadt kommen müssten und ein dauerhaftes Tempo 40 auch außerhalb der Stoßzeiten für ihn keinen Sinn mache.

Dr. Alexandra Kurfeß (Grüne) verwies noch auf den Lärmschutz, den man mit Geschwindigkeitsreduzierungen erhöhen wolle.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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