Verkehrsführung in der Kritik

Bad Mergentheim: Bürgerinitiative will „Innenstadtgipfel“

Die Kritik an der Verkehrsführung in der Innenstadt nimmt einfach kein Ende. Eine Interessengemeinschaft mit zahlreichen Geschäftsleuten fordert nun zeitnah von der Stadtverwaltung einen „Innenstadtgipfel“. Unterschriften werden gesammelt.

Von 
Sascha Bickel
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Der Verkehr soll vom Ledermarkt (oben links) über den Gänsmarkt wieder in die Härterichstraße abfließen. © Bürgerinitiative

Bad Mergentheim. „Es gibt noch Klärungsbedarf, bevor die Bagger am Gänsmarkt anrollen“, sind Sonja Götzelmann und Alexandra Zipf sowie ihre Mitstreiter überzeugt. Die Bürgerinitiative (BI) „Bad Mergentheimer Innenstadt“, der sich zahlreiche Geschäftsleute angeschlossen haben, plädiert für eine „bessere Verkehrsführung als bislang“. Die Hauptforderung an die Stadt lautet: „Öffnen Sie wieder die Durchfahrt in die Härterichstraße vom Ledermarkt aus – und schließen Sie die Holzapfelgasse!“ Im Fokus ist auch der Deutschordenplatz.

Die BI „Innenstadt“ hatte am vergangenen Donnerstag ein Treffen und legte das weitere Vorgehen fest. Ein Innenstadtgipfel wird gefordert. Hans-Joachim Kuhn, der Vorsitzende der Citygemeinschaft, hatte in der Januar-Sitzung des Gemeinderates bereits Klärungsbedarf für den Verkehr in der Innenstadt mit deutlichen Worten angemeldet und auch CDU-Fraktionschef Andreas Lehr in der Ratssitzung im Februar einen Innenstadtgipfel befürwortet.

Über 20 Geschäftsleute aus dem Zentrum zählen mittlerweile zur Interessengemeinschaft, die den Verkehr wieder entzerren und in ein Einbahnstraßensystem zurücküberführen möchte. Entlastet werden soll auch die Münzgasse, die bislang im Zwei-Richtungsverkehr für viel Unmut sorgt.

Unterschriften werden ab sofort wieder gesammelt und auch mit den Ratsfraktionen soll bald das Gespräch gesucht werden. Mit einzelnen Stadträten ist man bereits in Kontakt.

Mit OB schon gesprochen

Ein Treffen gab es Mitte Februar auch bereits zwischen BI-Vertretern und Oberbürgermeister Udo Glatthaar sowie Stadtbaudirektor Bernd Straub, die über die Anliegen direkt informiert wurden.

„Es muss etwas passieren, bevor die Baumaßnahmen am Gänsmarkt starten und etwas auf viele Jahre hinaus zementiert wird, was das Zentrum der Kurstadt negativ beeinflusst“, sagen Sonja Götzelmann und Alexandra Zipf stellvertretend für ihre Mitstreiter im Gespräch mit unserer Zeitung.

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Ganz konkret in der Kritik steht die Führung des Fahrzeugverkehrs, der aktuell noch über den Ledermarkt auf den Gänsmarkt rollt und dann am Kiliansbrunnen vorbei in die Holzapfelgasse gelenkt wird. Ein großer Fehler finden die Mitglieder der Interessengemeinschaft!

Vom Ledermarkt kommend brauche es eine Führung des Verkehrs im Einbahnverkehr auf der rechten Seite des Gänsmarktes vor bis zum Eiscafé Cortina und dann weiter in die Härterichstraße. In der Münzgasse soll man nur Richtung Schloss und Parkplatz an der Polizei fahren dürfen und in der Nonnengasse vor zum Gänsmarkt.

Die Holzapfelgasse soll nur noch von oben her (vom Unteren Graben) befahrbar sein, so wie auch schon die Törkelgasse. Die Realschule St. Bernhard würde profitieren und der Stadtbus-Verkehr, der aktuell nur sehr schlecht an der Ecke „Il Mulino“ in den Unteren Graben ausfahren kann, ist die BI überzeugt.

Probleme lösen

Über die Parkplätze am Spital müsste noch gesprochen werden, aber sonst würden sich viele Probleme auf einmal lösen, sind sich die Mitglieder der Bürgerinitiative einig, die die ausgearbeitete Planung für den neuen Gänsmarkt (die „Gute Stube der Stadt“) – unter anderem der Experten von Planstatt Senner – nicht verwerfen möchten, sondern nur als breiten Streifen von der Bahnhofstraße kommend über den Gänsmarkt bis zur Kirchstraße und zum Münster umsetzen wollen. „Es gäbe ein organisches Gefüge statt eines neuen künstlich geschaffenen Platzes“ ohne Anbindung, so die BI.

Einen Grundsatz-Baubeschluss zum neuen Gänsmarkt fasste der Gemeinderat Ende November, dennoch hoffen Sonja Götzelmann und Alexandra Zipf auf die Vernunft aller Beteiligten, sich noch einmal an einen Tisch zu setzen.

Freie Wähler-Stadtrat und Apotheker Stefan Dietz hat sich ebenfalls der Bürgerinitiative angeschlossen. Er teilte der Redaktion nach dem Treffen am Donnerstag noch mit, dass die BI auch den Deutschordenplatz im Blick habe und eine zeitweise Überfahrt – „vielleicht von montags, 9 Uhr, bis freitags, 18 Uhr“ – wieder erlauben wolle, gesteuert durch versenkbare Poller.

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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