Bad Mergentheim. Zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Baustellen in der Altstadt, am Gänsmarkt und in der Nonnengasse, zeigen sich die Stadt Bad Mergentheim und das Stadtwerk Tauberfranken. Während in der Nonnengasse bis spätestens 15. Dezember alles erledigt sein soll, dauert es beim Gänsmarkt – wie angekündigt und nach aktuellem Stand – bis längstens März 2025. Im Mai soll die offizielle Platz-Einweihung stattfinden.
Drei Bauabschnitte sind in der Nonnengasse geplant. Abschnitt eins „ist bereits abgeschlossen“, teilt Nina Holler von der Unternehmenskommunikation des Stadtwerkes auf FN-Anfrage mit und fügt an: „Die Bauarbeiten befinden sich derzeit im zweiten Bauabschnitt.“
Gas und Wasser neu verlegt
Die bestehenden Versorgungsleitungen Erdgas und Wasser sind bereits neu verlegt, der Graben ist verfüllt und die bestehenden Gebäude sind laut Stadtwerk an die neuen Leitungen angebunden. Bis Ende August sei geplant, den Graben für die Fernwärmeleitung auszuheben, diese zu verlegen und zu isolieren. „Die Verfüllung des Grabens mit einem speziellen Flüssigboden ist für Anfang September vorgesehen, so dass die Arbeiten im Bauabschnitt zwei planmäßig Anfang Oktober abgeschlossen sein werden. Der dritte Bauabschnitt ist im Anschluss vorgesehen“, so Holler.
„Die gesamte Baumaßnahme in der Nonnengasse wird von der ausführenden Baufirma planmäßig bis zum 15. Dezember fertiggestellt. Die jeweils betroffenen Anlieger werden fortlaufend über die Baumaßnahme und den Fortschritt informiert“, heißt es noch aus dem Stadtwerk.
Ausführlich nimmt die Stadt Bad Mergentheim auf FN-Anfrage Stellung zum Umbau des Gänsmarktes und zum dortigen Stand der Dinge. „Die Bauarbeiten auf dem Gänsmarkt schreiten kontinuierlich und ohne ‚Sommerpause‘ voran. Deshalb zeigt sich aktuell von Süden ausgehend das Bild eines fast fertigen Bauabschnittes 1 rund um die Kirchstraße. In den Bauabschnitten 2 und 3 bis an die Bahnhofstraße/Härterichstraße heran sowie in die Törkelgasse und den Ledermarkt hinein wird aktuell gearbeitet und der Baufortschritt ist täglich sichtbar“, erklärt Carsten Müller, der städtische Pressesprecher. Und weiter führt er aus: „Eine Zusammenlegung der Rohrleitungsarbeiten der Bauabschnitte 2 und 3 ermöglicht die sichere Führung der Fußgänger in diesem Bereich. Der vierte und letzte Bauabschnitt wird der nördliche Gänsmarkt sein, der dann auch Teile der Bahnhofstraße und der Härterichstraße in die neue Pflasterung einschließt – Beginn wohl 2025.“
Trotz einer Ausweitung des Baufeldes in der Törkelgasse liege man „weitgehend im Zeitplan“, so Müller. Kleinere Verschiebungen könnten sich noch aus Witterungsgründen ergeben. Der Projekt-Abschluss sei nach wie vor im ersten Quartal 2025 vorgesehen. Im Mai kommenden Jahres solle bei einem Termin rund um den bundesweiten „Tag der Städtebauförderung“ die offizielle Einweihung des Platzes stattfinden.
Einheitliches Bild
„Unser neuer Stadtboden hat sich bereits weit über den Gänsmarkt ausgebreitet“, freut sich Carsten Müller. Die erste Fahrspur für die Autos in gebundener Pflasterbauweise gehe ihrer Fertigstellung entgegen. „Sichtbar ist bereits die Platz-Wirkung durch die einheitliche Materialwahl der Pflastersteine. Dominierend sind die großen Steine“, so Müller. Es gebe aus gestalterischen Gründen „aber auch filigranere Zweizeiler, die wir an die Gebäude-Fassaden setzen“. Die geschwungene Fahrspur sei ebenfalls ein kleinteiliger Verband, weil dieser den Scherkräften standhalten müsse.
„Die Vor-Installationen für den Trinkbrunnen sind abgeschlossen und er ist bereits angeliefert. In Betrieb nehmen können wir ihn allerdings erst, wenn die Bauarbeiten beendet sind. Der Standort ist in der Nähe des Kiliansbrunnens“, sagt Müller und kommt auf den Kiliansbrunnen selbst zu sprechen: „Sobald der zweite Bauabschnitt gereinigt und freigegeben wird, beginnen wir mit der denkmalgerechten Sanierung des Kiliansbrunnens durch ein Fachunternehmen. Das Sanierungskonzept ist vorab mit dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg abgestimmt worden.“
Aktuell schon zu sehen sind laut Stadtverwaltung die ersten Fahrradständer im Bereich Kirchstraße und das erste große Pflanzquartier zwischen Kirchstraße und Kiliansbrunnen. Drei weitere Pflanzquartiere werden noch folgen. Bereiche für Solitär-Bäume seien ebenfalls bereits auszumachen. „Im Untergrund ist alles vorbereitet, damit die neuen Bäume ausreichend Platz haben, um sich gut zu entwickeln. Die Bäume werden im November dieses Jahres eingepflanzt. Es werden klimastabile Sorten sein, die gute Schirm-Kronen entwickeln, um viel Schatten zu spenden“, so Müller.
Technisch vorabgestimmt wird am Gänsmarkt auch der Einbau einer Sprühnebel-Anlage für Hitzetage im mittleren Platzbereich (Bauabschnitt 3). Das Beleuchtungskonzept zielt auf eine energiesparende und insektenfreundliche Beleuchtung ab. „Ergänzt wird es mit LED-Bändern in den Auflagen der Sitzbänke, so dass in den Abendstunden eine stimmige Licht-Atmosphäre den neuen Platz in Szene setzen wird“.
Die „größtmögliche Barrierefreiheit“ strebt die Stadt zudem für den neuen Platz an. Carsten Müller erinnert daran, dass es dazu Abstimmungen mit Körperbehinderten und Sehbehinderten gab.
Und Müller betont weiter: „Was die Rückmeldungen aus Bürgerschaft und von Gästen angeht, tritt vor allem eines hervor: Der Komfortgewinn der großformatigen Muschelkalk-Platten ist mit jedem Schritt spürbar. Insbesondere kommt das Pflaster natürlich Menschen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen zugute. Darüber hinaus hat die jüngste Hitze-Phase dieses Sommers für erhöhtes überregionales Interesse an unserem Gänsmarkt-Projekt gesorgt. Dieser Stadtraum ist in Anlehnung an das ‚Schwammstadt-Prinzip‘ gestaltet und wird dank vieler aufeinander abgestimmter Maßnahmen künftig an Hitzetagen um drei Grad kühler sein als bisher – offiziell berechnet vom Deutschen Wetterdienst – was einen bedeutenden Effekt für das bioklimatische Empfinden darstellt. Neben den neuen Schatten-Oasen sorgen Verdunstungskühlung aus dem Wasser speichernden Dränbeton, der unterhalb des Pflasters verbaut wurde, sowie aus der wassergebundenen Wegedecke für spürbare Effekte.“
Kongress in Coburg
Im September werde das Bauamt den Gänsmarkt auf einem Kongress des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Coburg vorstellen. Der Gänsmarkt ist eines von 16 Forschungsprojekten unter dem Titel „Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung als Beitrag für die Lebendigkeit von Innenstädten mit Fokus auf die historische Stadt“.
Zum Bereich Ledermarkt/Nonnengasse teilt Müller mit: „Hier ist bereits der neue Charakter der Straßen sichtbar. Die Fahrbahndecke wird gerahmt von Fußgänger-Streifen mit Muschelkalk-Pflaster. Gestalterisch setzt sich hier also das Stadtbild des neuen Gänsmarktes ansprechend fort. Die Gehwege haben wir – wo immer es möglich war – verbreitert, um den Komfort und das Flanieren in der historischen Altstadt zu stärken und den Zugang zum Johanniterhof auch optisch zu verdeutlichen.“
Abschließend merkt Carsten Müller noch an, dass die Baustellen für Gewerbetreibende und Anwohner natürlich auch sehr belastend seien. Die Stadt danke deshalb allen für ihre Geduld und ihr Verständnis – auch bezüglich des unvermeidbaren Baulärms.
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