Erneuerbare Energien

Bad Mergentheim: Baustart für neuen Windpark ist erfolgt

Vier neue Windkraftanlagen entstehen zwischen dem Üttingshof nahe Dainbach und Bobstadt auf Gemarkung Bad Mergentheim. Die Bauarbeiten haben vor kurzem begonnen. Ende des Jahres soll der erste Strom ins Netz fließen.

Von 
Sascha Bickel
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Rot eingezeichnet die künftigen Windräder im Gebiet der Kurstadt; blau die bestehenden auf Boxberger Gemarkung. © EnBW/FN

Bad Mergentheim. Lange wurde politisch in Bad Mergentheim darum gerungen, wo Windkraftanlagen und wie viele aufgestellt werden dürfen. Während sich viele Windräder im gesamten Landkreis bereits drehen, haben nun auf Mergentheimer Gemarkung die Bauarbeiten für einen neuen Windpark mit vier Anlagen begonnen. Bauherr ist die EnBW.

Vier neue Windräder entstehen zwischen Dainbach und Bobstadt. © picture alliance/dpa/dpa-Zentral

Das Projektgebiet befindet sich südwestlich vom Stadtteil Dainbach und westlich vom Stadtteil Althausen. Das Gebiet schließt direkt an den bestehenden Windpark in Boxberg-Bobstadt an. Die Abstände zu den nächstgelegenen zusammenhängenden Wohnbebauungen betragen laut EnBW „zirka einen Kilometer“.

Inbetriebnahme Ende des Jahres

„Die Inbetriebnahme des Windparks ist nach aktuellem Zeitplan für Ende 2024 geplant“, erklärt Miriam Teige, Pressesprecherin „Erneuerbare Energien“ bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, auf FN-Anfrage.

Sie führt weiter aus: „Nachdem die EnBW Ende 2022 die Genehmigung erhalten hat, errichten wir auf den Gemarkungen Dainbach und Althausen vier Anlagen des Herstellers Vestas, Typ V150. Sie sind insgesamt jeweils 223 Meter hoch, haben eine Nabenhöhe von 145 Metern und einen Rotordurchmesser von 150 Metern. Mit den vier Anlagen können wir rund 10 000 Haushalte mit Grünstrom versorgen. Die Gesamtleistung liegt bei 16,8 MW. Zwischen der EnBW und dem Stadtwerk Tauberfranken ist eine Beteiligung nach der Inbetriebnahme des Windparks geplant.“

Die Rodungsarbeiten haben im Februar begonnen, der Baubeginn war vor wenigen Wochen. „Aktuell finden die ersten Baumaßnahmen statt, bei denen auf den Bauflächen der Oberboden separat abgeschoben und fachgerecht gelagert wird. Auch werden in den nächsten Wochen die benötigten Bauflächen und Wege hergestellt. Als Ausgleichsmaßnahmen werden wir in Rücksprache mit dem Landratsamt sowohl Aufforstungsmaßnahmen, Waldverbesserungsmaßnahmen, Nistkästen für verschiedene Tierarten sowie Stilllegungsflächen und Streuobstwiesen schaffen“, erläutert Pressesprecherin Teige auf die FN-Fragen.

Sie betont auch, dass es während des Verfahrens „längere Abstimmungen mit der Naturschutzbehörde und der höheren Forstbehörde“ gab. Nach 25 Monaten sei das Projekt genehmigt gewesen. „Insgesamt blicken wir auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der Immissionsschutzbehörde zurück, wenngleich wir uns weiterhin für schnellere Genehmigungsverfahren stark machen, um die notwendige Energiewende zu beschleunigen“, so Teige. Von Seiten der Bevölkerung habe man bislang „keine kritischen Stimmen“ vernommen. „Wir haben im Verlauf des Verfahrens viele Gespräche mit den Grundstückseigentümern, dem Stadtwerk und der Kommune geführt. Die EnBW ist bekannt für eine offene Kommunikation, so dass wir für den Sommer einen ’Tag der offenen Baustelle’ planen. Einzelheiten hierzu werden wir rechtzeitig bekanntgeben“, sagt Teige und verweist auf die spezielle Website für das Windenergieprojekt unter EnBW und „Windpark Dainbach“.

Zu den Investitionen ergänzt Teige, dass diese „im mittleren zweistelligen Millionenbereich“ liegen.

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Viel öffentlich diskutiert

Zur Öffentlichkeitsarbeit rund um das große Windenergieprojekt sagt der städtische Pressesprecher, Carsten Müller, auf Nachfrage, dass das Vorhaben „auf Grundlage des vielfach öffentlich diskutierten und öffentlich verabschiedeten Flächennutzungsplanes“ entstehe. Die Stadt Bad Mergentheim sei jetzt nur noch am Rande beteiligt: „bei Fragen von Zufahrt und Wegeführung beispielsweise“. Diese seien alle geklärt.

Das eigentliche Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (abgekürzt BImSchG) lief laut Stadt wie üblich beim Landratsamt als zuständiger Behörde.

Grundsätzlich rate die Stadt Investorinnen und Investoren immer, so Müller, „dass sie aktiv und frühzeitig selbst den Dialog mit Betroffenen und Interessierten suchen“.

Vorne haben die Bauarbeiten am Waldrand begonnen; hinten drehen sich die Windräder nahe Bobstadt. © Sascha Bickel

Redaktion Stellvertretender Reporter-Chef; hauptsächlich zuständig für die Große Kreisstadt Bad Mergentheim

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