Ausstellung mit Werken von Kurt Grimm im Kurpark

Ausstellung mit Werken von Kurt Grimm im Bad Mergentheimer Kurpark

„Skulpturen aus Stahl“ lautet der Titel einer Ausstellung des Bildhauers Kurt Grimm, die derzeit bis Ende Oktober im inneren Kurpark Bad Mergentheim zu sehen ist.

Von 
Peter D. Wagner
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Bei der Vernissage zur Ausstellung „Skulpturen aus Stahl“ von Kurt Grimm (Zweiter von links) waren (von rechts) Kurdirektor Sven Dell, Galerist Matthias Kellerman mit Ehefrau Bärbel und Professor Dr. Wolfgang Reinhart, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kurverwaltung, von den Werken des Bildhauers angetan. © Peter D. Wagner

Bad Mergentheim. Dass sich im Kurpark Kultur und Natur wunderbar miteinander verbinden lassen, haben in den vergangenen Jahren bereits mehrere Kunstausstellung bewiesen. Und dies trifft ebenso bei der jüngsten Ausstellung des Bildhauers Kurt Grimm aus Kleinrinderfeld (Landkreis Würzburg) zu, die am Samstagmittag mit einer feierlichen Vernissage offiziell eröffnet wurde. Insgesamt sind bei der Ausstellung im mittleren Bereich des inneren Kurparks 21 teils großformatige Stahlskulpturen zu sehen, davon 19 im Freien sowie jeweils eine im Vestibül der Wandelhalle und im Foyer des „Haus des Gastes“.

„Bewahre deine Liebe zur Natur, denn sie ist der Weg zu immer besserem Kunstverständnis“ zitierte Kurdirektor Sven Dell zum Auftakt der Vernissage in der Wandelhalle den berühmten Niederländischen Maler und Zeichner Vincent van Gogh. „Aufgrund der großen Resonanz auf Skulpturenausstellungen im malerischen Kurpark in den letzten Jahren war es unser Wunsch, baldmöglichst wieder das Thema ‚Kunst und Natur’ zusammenzubringen sowie die besondere Atmosphäre des Kurparks eine Zeit lang kunstvoll anzuhauchen“, betonte Sven Dell.

„Skulpturen aus Stahl“

Der Bildhauers Kurt Grimm aus Kleinrinderfeld (Landkreis Würzburg) wurde 1960 in Würzburg geboren und wuchs als jüngstes Mitglied einer renommierten unterfränkischen Bildhauerfamilie auf.

Nach alter Familientradition absolvierte er eine Ausbildung als Holz- und Steinbildhauer und verfeinerte dabei seine technischen sowie künstlerischen Fertigkeiten.

Seit 1985 arbeitet Kurt Grimm als freischaffender Bildhauer und gibt als Dozent Vorlesungen an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach.

In den 90er Jahren begann er, sich dem Stahl als Kunstwerkmaterial zuzuwenden. pdw

Die erste Ausstellung habe 1998 der damalige Kurdirektor Hans-Dieter Henn mit „Bronzen im Park – Skulpturen auf Zeit“ des Ateliers Gerz ins Leben gerufen, der viele folgten. In einem persönlichen Gespräch habe Kurt Grimm davon geschwärmt, als er 2016 bei der damaligen Kunstschau schon zwei seiner Skulpturen vorstellen konnte, welch tolle Kulisse der Bad Mergentheimer Kurpark für eine Ausstellung darstelle und es ein Traum von ihm sei, hier einmal seine Werke präsentieren zu können. „Jetzt ist es soweit und ich freue mich, dass wir einen kleinen Traum von Ihm erfüllen können“, bekräftigte Dell.

Ein Grundrecht

„Wir haben heute eine sehr sichtbare Ausstellung“, meinte Professor Dr. Wolfgang Reinhart, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Kurverwaltung, basierend auf Paul Klees Worte „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“. Die Kunstfreiheit sei in Deutschland ein Grundrecht. Gerade in diesen Tagen könnten Werte von Demokratie und Freiheitsrechte nicht hoch genug geschätzt werden. „Es ist zwar gut, dass es auch moderne Kunst in digitaler Weise gibt, aber ich halte es gerade im Zeitalter der Digitalisierung für unser künstlerisches und kulturelles Erbe äußerst wichtig, dass diese traditionellen Formen der Kunst wie das Bildhauen heute noch gelebt werden, wie es schon der Altmeister Michelangelo vor rund einem halben Jahrtausend praktiziert hat“, zeigte sich der Verwaltungsratsvorsitzende und Landtagsvizepräsident überzeugt.

Dies mache auch Kurt Grimm, der mit Absolvieren der Holzschnitzerschule die Weichen für sein späteres erfolgreiches Kreativ- und Berufsleben gestellt habe. Dabei ziehe es sich wie ein roter Faden durch sein Wirken. „Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben“, gab Wolfgang Reinhart zum Abschluss seiner Laudatio Pablo Picasso wieder. Kurt Grimm habe dies definitiv geschafft, auch als Erwachsener ein Künstler zu bleiben.

Für Kurt Grimm sei die Form nicht vom Inhalt zu trennen, berichtete der Düsseldorfer Galerist Matthias Kellermann in einem Bühnengespräch mit dem Kleinrinderfelder Bildhauer. „Beim Stein gibt es Grenzen der Abstraktion“, begründete Grimm seine künstlerische Zuwendung zum Stahl ab den 90er Jahren. Dabei habe er in der Abstraktion und dem Medium Stahl in den vergangenen drei Jahrzehnten auf besondere Weise mit einer individuellen Gravur die Tradition des baskischen Bildhauers Eduardo Chillida – Grimms großes Vorbild- fortgeführt, beschrieb Kellermann das künstlerische Schaffen. Zusätzlich widme sich Grimm auf ganz besondere Art der Oberfläche des verwendeten Stahls. Die dadurch zu sehende Patina entstehe nicht zufällig, sondern durch eine speziell entwickelte Verarbeitung.

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Rotbraune Patina

„Die Skulpturen bringe ich nach der Fertigstellung zum Sandstrahlen und lasse sie mit verschiedenen Mitteln zum Rosten bringen, so dass eine blank gestrahlte Oberfläche diese wunderschöne rotbraune Patina und Farbe erhält“, schilderte Grimm. Darüber hinaus habe der unterfränkische Bildhauer eine spezifische Formsprache entwickelt, in dem er kreisförmige und kubistische Elemente defragmentiere und verschneide sowie wieder verbinde, so dass die Objekte immer wieder neue Wendungen oder Richtungen einnehmen und eine besondere Raumdynamik entstehe, erörterte Kellermann ein wesentliches Gestaltungsmerkmal. „Sein Material ist schwer – die gefühlte Leichtigkeit seiner Skulpturen aber ist groß. Seine rostbraunen, oft aus einfachsten Grundformen gestalteten Figuren künden davon, dass Masse nicht immer ins Gewicht fallen muss und Eisen eine erstaunlich organische Gestalt annehmen kann“, resümierte der Düsseldorfer Gallerist.

„Ich möchte einen Querschnitt meiner Arbeiten präsentieren. Der Kurpark bietet für die Besucher abwechslungsreiche Sichtachsen und ist für die Ausstellung meiner Werke ein ideales Umfeld“, unterstrich der Künstler.

Bei einem anschließenden Rundgang unter Leitung von Kurt Grimm und Matthias Kellermann hatten die Besucher und Gäste die Gelegenheit, seine Skulpturen vor Ort in Augenschein zu nehmen. Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage vom Kur- und Salonensemble Hungarica unter Leitung von Zsolti Hosszu.

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