Gemeinderat Assamstadt

Schulsozialarbeit soll in Assamstadt angeboten werden

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Elisabeth Englert
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Zum neuen Schuljahr soll Schulsozialarbeit an der Grundschule Assamstadt angeboten werden. © Elisabeth Englert

Assamstadt. Die Gemeinde investiert in ihre Kinder. In der Gemeinderatssitzung, nach langer Zeit wieder im „ehrwürdigen Sitzungsaal des Rathauses“ wie Hausherr und Bürgermeister Joachim Döffinger freudig vermeldete, nahmen die Umsetzung der Schulsozialarbeit an der Grundschule sowie die Schaffung von Betreuungsräumlichkeiten breiten Raum ein.

„Wir wollen die Schulsozialarbeit an unserer Schule etablieren“, stellte Döffinger unmissverständlich klar und hatte dabei sein komplettes Gremium auf seiner Seite. Es gehe lediglich um die konkrete Ausgestaltung.

Gewalterfahrung erlebt

Die Grundschule sei eine der sehr wenigen Ausnahmen im Landkreis, an welcher bislang noch keine Schulsozialarbeit angeboten werde. Statistisch gesehen seien in jeder Klasse ein bis zwei Kinder, die Gewalterfahrung erlebt hätten, berichtete Schulleiterin Isabel Hübner, die neben Michael Ebert von der Jugendhilfe Creglingen an der Sitzung teilnahm. Sie lobte ausdrücklich die stets gute Zusammenarbeit mit den Eltern. Zudem lag es ihr fern ein düsteres Bild zu zeichnen, doch gebe es auch an ihrer Schule Kinder, auf die sie diesbezüglich ein besonderes Augenmerk legen müsse. Dafür seien indessen weder sie noch ihre Kolleginnen ausgebildet. Zudem, so zeigen Erfahrungen, seien Kinder häufiger bereit sich externen Personen zu öffnen. Insofern sei es ihr wichtig mit der Schulsozialarbeit zu beginnen, um dann gegebenenfalls den Umfang zu steigern. Eine vierstündige wöchentliche Präsenz, „damit die Kinder jemanden haben, den sie aufsuchen können“ sei ein Anfang, so die Schulleiterin. Auf die Kommune kämen hierbei nicht zuschussfähige Personal- und Sachkosten in Höhe von circa 7500 Euro zu.

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sk
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Da bereits eine „sehr gute Zusammenarbeit“ mit der Jugendhilfe Creglingen bestehe, sei es naheliegend auch in Sachen Schulsozialarbeit mit ihr zusammenzuarbeiten, erläuterte Döffinger. Ebert, Bereichsleiter und mit 26 Schulsozialarbeitern in direkter Kooperation mit vielen Schulen, charakterisierte Aufgabenfelder und Alternativen, berichtete detailliert von Erfahrungen und prognostizierte Entwicklungen. Bei einer zuschussfähigen 50-Prozent-Stelle in Höhe von 36 000 Euro werden je ein Drittel vom Landratsamt des Main-Tauber-Kreises sowie vom Landesjugendamt übernommen, so dass die Gemeinde letztlich 12 000 Euro für 19 Wochenstunden berappen müsste. Der Bedarf werde steigen, „mit vier Stunden werden Sie nicht glücklich“, mutmaßte er.

Hohe Bedeutung

Die rege, empathisch geführte Diskussion offenbarte die hohe Bedeutung, die das Gremium der Schulsozialarbeit beimaß. „Ich will nichts Falsches entscheiden“, war mehrfach zu vernehmen, so dass, auch aufgrund der Tatsache, dass für das Schuljahr 2023/2024 noch kein Fristversäumnis für Zuschussanträge droht, sich das Gremium noch einmal intensiv mit der konkreten Ausgestaltung befassen wird. „Ich halte fest, die Schulsozialarbeit ist uns wichtig, wir werden das auf die Schiene bringen“, konstatierte der Rathauschef abschließend.

Die Kinderzahlen steigen und mit ihnen der Raumbedarf. Im kommenden Schuljahr sei nach derzeit sechs mit einer weiteren, also sieben Klassen zu rechen. Die vorhandenen Räumlichkeiten im Schulgebäude reichten weder für den Schul- noch den Betreuungsbetrieb. Als Notlösung nutze bereits aktuell eine der beiden Betreuungsgruppen den Gymnastikraum, dessen Nutzung parallel zur Inanspruchnahme durch Sport- und Musikgruppen alles andere als zweckmäßig sei, veranschaulichte Döffinger das Manko. Da zukünftig ein weiterer Raum benötigt werde, sollen die Räumlichkeiten im Obergeschoss der Asmundhalle ausgebaut werden. „Bevor wir Geld für Container ausgeben, die ungefähr ebenso teuer wären, investieren wir lieber und haben dann was“, gab er die Richtung vor und hatte hierbei die Nachnutzung durch Vereine im Blick.

Das Obergeschoss der Asmundhalle wird zum Betreuungsraum ausgebaut. © Elisabeth Englert

Betreuung im Obergeschoss

Die Kostenberechnung für die gesetzlich vorgeschriebene Standardlösung mit Betreuungsraum, Teeküche und barrierefreien Toiletten belaufe sich laut Architekturbüro Bauwerk4 auf rund 260 000 Euro brutto. Hierin enthalten seien alle Gewerke einschließlich des Zugangsstegs vom oberen Parkplatz, „denn die Betreuung findet ausschließlich im Obergeschoss statt, die Asmundhalle bleibt für die Kinder unzugänglich.“ Einmütig beauftragten die Kommunalvertreter die Verwaltung die vorgestellte Planung weiterzuverfolgen und die entsprechenden Aufträge zu erteilen.

Als „reine Formalie“ wurde der Auflösung der Rückstellung im Niederschlagwasserbereich in Höhe von 3324 Euro einmütig zugestimmt. Ebenfalls einstimmig erfolgte zum 1. Mai die Bestellung von Christoph Kastl zum Standesbeamten. Einigkeit herrschte auch bei der Annahme des Angebots der Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH (WHS) zur Erstellung eines Gemeindeentwicklungskonzeptes über 29 988 Euro.

Zum Hintergrund: Das aktuelle Landessanierungsprogramm (LSP) laufe im April 2024 aus. Es solle ein weiteres aufgelegt werden für dessen Antragsstellung ein neues Gemeindeentwicklungskonzept benötigt werde. Das Angebot der WHS, welches dem Gremium bereits vorgestellt wurde, umfasse das Grundmodul sowie die Durchführung einer Bürgerveranstaltung im Dialog. „Das ist der Mindestumfang“, erklärte der Bürgermeister. Sollte sich im Verlauf die Sinnhaftigkeit von Zusatzleistungen ergeben, seien weitere Module buchbar. Das Angebot werde mit einer bereits bewilligten Förderung von 50 Prozent bezuschusst, so dass die Gemeinde 14 994 Euro Eigenmittel aufbringen müsse. „Wir dürfen den Ortskern nicht vernachlässigen“ richtete Döffinger den Blick auf eine belebte, attraktive Ortsmitte. Da bereits seit 2005 eine gute Zusammenarbeit mit der WHS bestehe, diese über Bestandsunterlagen sowie Ortskenntnisse verfüge sowie das LSP begleiten solle, solle diese Zusammenarbeit fortgesetzt werden.

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