Assamstadt/Kupprichhausen. Kleiner Facebook-Post mit großer Wirkung: „Hallo Ihr Lieben, die Firma Rüdinger ist so lieb und fährt mit einem Lkw ins Risikogebiet – voll mit Spenden. Und da kommt Ihr mit ins Spiel. Es können Spenden jeder Art in Assamstadt abgegeben werden. Ich weiß bisher, dass Kleidung, Babyartikel, Spielsachen gebraucht werden – vermutlich noch vieles mehr. Aber ich warte noch auf Rückmeldung. LG Steffi“. Diese paar Zeilen, abgesetzt am vergangenen Freitag, sollten in der Folge dem Fass im wahrsten Sinne des Wortes den Boden ausschlagen. „Denn wir wurden regelrecht überrannt“, blickt die dreifache Mutter Stephanie Rost-Bauer im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten zurück.
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Aus allen Nähten geplatzt
Die eigene Garage, so die Organisatorin, sei schnell aus allen Nähten geplatzt, Sachspenden seien im Akkord angeliefert worden. Zu ihrer großen Freude hätten sich die beiden Kupprichhäuser Julia und David Vogel sofort bereiterklärt, der rührigen Assamstädterin tatkräftig und logistisch unter die Arme zu greifen. Denn auch in dem Boxberger Stadtteil waren zwei komplette Garagen plus weitere Räumlichkeiten schnell bis unter die Decke gefüllt. Die Unterstützung vonseiten der Bevölkerung, weit über die Grenzen Assamstadt hinaus, sei so riesengroß gewesen, dass „wir bereits am Samstag Hinweise anbringen mussten, dass nichts mehr angenommen werden kann“, so Rost-Bauer weiter, die überrascht gewesen sei, dass der Facebook-Beitrag in so kurzer Zeit gleich mehrere hundert Male geteilt worden war.
„Große Solidarität“
Es sei sehr schön, zu wissen, wie die Menschen in solch einer Katastrophensituation zusammenstehen und helfen wollen, zeigen sich auch Julia und David Vogel sehr angetan von „der großen Solidarität“, die zu erfahren sei. In Folge des Posts in den sozialen Medien seien mehrere Tonnen an Sachspenden („Geldspenden haben wir bewusst abgelehnt, denn wir wollen, dass alles in vollem Umfang bei den Betroffenen ankommt“) zusammengekommen – Kleidung, Kinder- und Babysachen, Hygieneartikel wie Seife, Zahnbürsten, Windeln, aber auch Konserven, Tiernahrung, Getränke, oder Spielsachen.
Ein Auto sei nach dem anderen angerollt, um auszuladen, ist das Trio rückblickend recht begeistert. „Selbst aus Würzburg, aus Öhringen oder aus dem Schwarzwald hat es Anfragen gegeben, ob etwas benötigt wird.“ Immer wieder sprechen Stephanie, Julia und David von einer „gigantischen Erfahrung“, die stets in bester Erinnerung bleiben werde.
Ein großer Lkw der Firma Rüdinger sei ursprünglich geplant gewesen, doch nachdem alle Erwartungen deutlich übertroffen seien, kämen nun weitere Transporter der Firma Dölzer und der Evangelischen Heimstiftung zum Einsatz – alles übrigens unentgeltlich. In den kommenden Tagen würden die Fahrzeuge beladen und dann gehe es in Richtung Katastrophengebiete, voraussichtlich in den Raum Stolberg.
Julia und David Vogel sind beide in der Pflege tätig, Stephanie Rost-Bauer hat Verwandte im Osten, die selbst schon von Hochwasser betroffen waren – selbstredend, dass sie sich für andere einsetzen. „Viele müssen in den Katastrophengebieten wieder bei Null anfangen“, teilen die drei unisono mit. Da sei es doch eine Selbstverständlichkeit, sich zu engagieren. Zudem: Jeder könnte davon betroffen sein und würde sich dann selbst über ein großes Maß an Solidarität freuen.
In organisatorischer Hinsicht sei es sicher eine Mammutaufgabe gewesen, doch all der Einsatz habe sich gelohnt, so der Tenor.
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