Eubigheim. Der volle Gesang, begleitet von flotten Gitarrenklängen, drang über das Sportgelände. Traditionell begann der Sonntag der „Tage des Sports“ des FC Eubigheim mit einem ökumenischen Wortgottesdienst im Festzelt, bevor sich ein buntes Programm mit sportlichen Wettkämpfen anschloss – nicht so diesmal. Die zahlreichen Gäste mussten sich etwas gedulden, denn Ahorns Bürgermeister Benjamin Czernin nutzte diesen Rahmen und verlieh Roland Englert die Ehrennadel des Landes. „Diese erhalten Bürger, die sich mindestens 15 Jahre durch ehrenamtliche Tätigkeit in Vereinen und Organisationen mit kulturellen, sportlichen oder sozialen Zielen um die Gemeinschaft besonders verdient gemacht haben“, brachte er Licht ins Dunkel.
Englert sei ein „Paradebeispiel für gute und gelebte Integration“, so der Laudator – und erinnerte sich an einen Satz Englerts, dass man sich in Eubigheim einfach integrieren könne, wenn man denn möge.
Begonnen habe sein ehrenamtliches Engagement als Elternbeirat im Lernhaus. In diese Zeit sei auch die Gründung des Fördervereins gefallen, in dem er 19 Jahre zunächst als stellvertretender Vorsitzender, später als Schriftführer aktiv gewesen sei.
Das Engagement, bedingt durch die Kinder, habe sich im Sportverein zehn Jahre als Fußballjugendtrainer sowie den damit verbundenen weiteren Aktionen, wie etwa die Mithilfe beim Kinderfasching fortgesetzt. Darüber hinaus habe er sich im Vorstand des FC als Fußballabteilungsleiter engagiert, sei Mitglied der AH und verfolge stets das Wohl und Wehe der Kicker auf dem Fußballplatz. „Dem FC bist du bis heute treu geblieben“, resümierte der Rathauschef.
Weiteres vielfältiges Engagement sei im Zuge der Teilnahme des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ entstanden, bei dem die Goldmedaillen von Kreis und Land sehr motivierend gewesen seien. So haben sich hieraus die Vereine „Streuobstwiese Eubigheim“ entwickelt, deren zweiter Vorsitzender er sei, sowie „Bürgerbus Ahorn“, wo er sich als Beisitzer einbringe. In dem 2020 neu gegründeten Dorfverein sei er ebenfalls als Beisitzer aktiv gewesen. Die Unterstützung neuer Vereinsgründungen zeige die „innovative und anpackende Art sowie deine fortschrittlichen Ideen“, lobte Czernin.
Auch habe er über den Tellerrand, also über Eubigheim hinaus, geschaut, habe sich im Verein „Refugium – Orientalischer Garten“ oder als Schöffe beim Landgericht eingebracht. Aktuell sei er Mitglied im gemeinsamen Gutachterausschuss Main-Tauber Süd.
Auch wenn der kommunalpolitische Einsatz bei der Verleihung nicht berücksichtigt werde, habe vereinliches und kommunalpolitisches Engagement vielfach parallel stattgefunden. Gerade bei Letzterem habe er selbst „die ruhige, ausgleichende und überlegte Art“ in zahlreichen Sitzungen erleben dürfen. „Du warst ein Wegbegleiter seit meinem Amtsantritt als Bürgermeister und bist das auch heute noch.“ Insofern mache es ihn stolz, die erste Ehrennadel seit seinem Amtsantritt als Bürgermeister an Englert überreichen zu dürfen. Herzliche und persönliche Worte fand Czernin auch für dessen Familie, besonders für seine Frau Elisabeth.
Auch Landtagsvizepräsident Dr. Wolfgang Reinhart ließ es sich nicht nehmen, bei dieser Ehrung des Landes dabei zu sein. Englert sei Vorbild für Familie und Gesellschaft gleichermaßen. Letztere lebe von Menschen, die ihre Ideen ein – und sie so voranbrächten. In humorvollen sowie dem würdigen Anlass angemessen Worten wertschätzte er Englerts Tun. In einem kurzweiligen Streifzug durch seine Berufstätigkeit, sein langjähriges Wirken als Ortsvorsteher und Gemeinderat sowie sein Vereinsengagement bezeichnete er Englert als Teamplayer, dem es gelungen sei, die Menschen zu motivieren. Augenzwinkernd nannte er ihn einen „Aktivisten“, erinnerte an die Demonstrationen für die Bahnhalte und seinen Einsatz in der Bürgerinitiative „Frankenbahn für alle“, die in einem ersten Schritt im Erreichen des Stundentakts erfolgreich war.
Sichtlich ergriffen dankte Englert für die herzlichen, persönlichen und berührenden Worte, die er – so der Rathauschef zu Beginn seiner Laudatio schmunzelnd – über sich ergehen lassen musste. Englert unterstrich, dass er nie allein tätig gewesen sei. Kurz und bündig würdigte er bescheiden mit „allein erreicht man nichts“ all diejenigen, die in Gremien und Gruppen mit ihm zusammengearbeitet haben.
Insofern hätte der Rahmen der Verleihung, das Sportfest, das getragen ist von Mannschaftssportarten und vielen Helfern, nicht stimmiger sein können.
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