Windparkprojekt Waidachswald

„Projekt steht noch ganz am Anfang“

Momentan läuft das Genehmigungsverfahren an. Bürger informierten sich

Von 
Christian Ulrich Göckel
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Groß war das Interesse an den Informationen zum Windparkprojekt Waidachswald. © Christian Ulrich Göckel

Neckar-Odenwald-Kreis. Dutzende interessierte Bürgerinnen und Bürger nahmen die Gelegenheit wahr, sich auf einem Informationsmarkt der Firma Vattenfall in der Authenrieth-Halle in Roigheim über den geplanten Windpark Waidachswald zwischen Roigheim, Schefflenz und der Stadt Adelsheim zu informieren.

Statt langatmiger Frontalvorträge sollten ausführliche und durchaus abwägende Erklärungen an Stellwänden die Akzeptanz des Projekts erhöhen und Interesse wecken. Für Nachfragen standen Vertreterinnen und Vertreter von Vattenfall zur Verfügung. Die Bürgerinnen und Bürger sollten auf Stand gebracht und informiert werden. In den beteiligten Gemeinden sind separate Bürgerforen geplant, an denen die Bürgerinnen und Bürger aktiv mitwirken sollen. Auf der Homepage von Vattenfall können alle Informationen eingesehen werden.

Ausschreibung

Vattenfall erhielt im Sommer 2022 im Rahmen einer Ausschreibung den Zuschlag für die Errichtung von Windrädern in Flurstücken im interkommunalen Weidachswald zwischen den drei beteiligten Kommunen. Das Projekt stehe noch ganz am Anfang, stellte der Projektleiter von Vattenfall, Oliver Bieber, klar. Angedacht sei ein Zeitraum zwischen vier und fünf Jahren. Momentan laufe das Genehmigungsverfahren an. Entschieden sei aber noch nichts. Zunächst gelte es, überhaupt nutzbare Flächen zu finden. Dafür seien die Zusammenarbeit mit den Behörden und die Gewinnung von Informationen durch Bürgerinnen und Bürger essentiell. Allein schon deswegen legen Vattenfall, aber auch die beteiligten Gemeinden, Wert auf absolute Transparenz. Die Bürgerinnen und Bürger sollen zu allen Zeitpunkten beteiligt werden. Erfolgt sei bisher die Erstellung eines „Windparklayouts“, das Standorte für 22 Windräder auf 1309 Hektar Land vorsieht.

165 Meter hoch

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Die Höhe der Windradnaben liegt bei jeweils 165 Metern bei einer Rotorblattlänge von 80 Metern. Aktuell kann jede Anlage 6,5 Megawatt Strom liefern. Dies führe zu einer Gesamtleistung von 145,2 Megawatt für theoretisch 128 000 Haushalte. Daneben würden 220 000 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente jährlich eingespart. Windräder verursachen in der Produktion, im Auf- und Abbau nur zehn Prozent der Emissionen eines vergleichbaren Umfangs fossiler Brennstoffe. Voraussichtlich würden die Anlagen 20 Jahre in Betrieb bleiben. Eine Amortisierung allerdings würde bereits innerhalb von Monaten erfolgen. Und das bei Kosten von zehn Millionen. Euro pro Windrad.

Die Bürgerinnen und Bürger könnten sich mit einem Mindestbeitrag von 300 Euro an der geplanten GmbH aus den beteiligten Kommunen und Vattenfall beteiligen.. Neben der Dezentralisierung der Energieversorgung komme es zum Wegfall langer Versorgungswege. Darüber hinaus stärke dies die lokale Wirtschaft und die Stadtfinanzen durch die zu erwartende Pacht – rund 160 000 Euro pro Jahr und Anlage. Neben der Nichtnutzung fossiler Brennstoffe und seltener Erden seien die Neuaufforstung gerodeter Bäume und die Wiederaufforstung nach dem Rückbau Teil des Konzepts. Oliver Bieber, zeigte sich erfreut über die kommunale Initiative und lobte die Professionalität der Gemeinden im Rahmen der Ausschreibung sowie die bisherige Zusammenarbeit.

Kooperation gelobt

Wolfram Bernhardt, der Bürgermeister von Adelsheim, lobte die interkommunale Kooperation und hofft auf deren Fortsetzung. Der Bürgermeister von Roigheim, Michael Grimm, unterstrich die Bedeutung der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Er erwartet eine Steigerung der Akzeptanz des Projekts. Zudem könne „jeder seinen Anteil zur Energiewende beitragen“, so Grimm. Rainer Houck, der Bürgermeister von Schefflenz, ergänzte, dass in der Ausschreibung auf „klare und strikte Vorgaben Wert gelegt“ wurde, „um die Interessen der Gemeinden und ihrer Bürger zu sichern. Dem pflichtete Bernhardt bei: „Die Gemeinden haben sich Mitsprache weit über ihre möglichen Beteiligungen zugesichert.“ Neben einer intensiven Bürgerbeteiligung und der Versteuerung der Gewinne vor Ort war dies für ihn bei der Entscheidung für Vattenfall mitausschlaggebend.

In fünf Ländern aktiv

Vatenfall, eine 100-prozentige Tochter der schwedischen Regierung, betreibt in fünf Ländern Europas 1200 Anlagen mit 4,2 Gigawatt und könnte damit drei Millionen Durchschnittshaushalte versorgen. Ab 2040 will man entlang der Wertschöpfungskette emissionsfrei sein. Sie beschäftigt rund 20 000 Menschen.

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