Adelsheim. Eine Straße erneuern und die sanierungsbedürftigen Kanäle einfach so belassen? Mit dieser Frage setzten sich die Adelsheimer Stadträte bei der Vorstellung der Baumaßnahme Obere Austraße und Lachenstraße auseinander.
Der zuständige Ingenieur von Walter Ingenieure stellte die Baumaßnahmen vor und betonte: „Die Fördertöpfe sind begrenzt und Antragsteller sind es viele.“ In der Oberen Austraße gehe es vor allem darum, Anschlussleitungen zu sanieren. In der Lachenstraße sei der Umfang größer. Die Baumaßnahme beginne im Kreuzungsbereich und reiche bis zur Einmündung in die Industriestraße.
Hohe Kosten
Die Kosten für die gesamte Baumaßnahme belaufen sich nach seinen Worten auf schätzungsweise 5,9 Millionen Euro. Für die Straßendecke erhalte die Stadt einen Zuschuss von Bund und Land. Die beantragten Förderungen für die Sanierung der Wasserleitungen belaufen sich auf rund 1 093 766 Euro. Rund 1 025 696 Euro betrage die Förderung für die Sanierung der Abwasserkanäle. Die Arbeiten in der Oberen Austraße müssen im Jahr 2024 vollständig abgeschlossen werden, die in der Lachenstraße bis 2025.
Stadtrat Marco Rieß regte eine genaue Kostenaufstellung, aufgesplittet in die verschiedenen Bauabschnitte, an. Stadträtin Heide Lochmann plädierte dafür, nur eine der Maßnahmen in Angriff zu nehmen. „Es macht doch keinen Sinn, eine Straße zu sanieren und im Untergrund die alten Rohre zu belassen“, meinte sie. So sah es auch Stadtrat Harald Steinbach. „Unser finanzieller Spielraum wird deutlich eingeschränkt, sollten wir keine Förderung erhalten“, mahnten Bürgermeister Bernhardt und Kämmerer Schöll. Stadtrat Rolf Friedlein brachte zudem die Marktstraße ins Spiel. Hier müsse im Zusammenhang mit Oberer Austraße und Lachenstraße über eine veränderte Verkehrsführung nachgedacht werden.
In Anbetracht der hohen Kosten und der Tatsache, dass die Fördertöpfe vielfach überzeichnet sind, stimmte der Gemeinderat bei einer Enthaltung nur der Umsetzung des ersten Abschnitts der Oberen Austraße zu. Für die Lachenstraße soll zunächst abgeklärt werden, ob es eine Förderung gibt. Der Ingenieurvertrag sei entsprechend anzupassen.
Einstimmig zum Abschluss brachte der Gemeinderat den Bebauungsplan „Sondergebiet Freiflächenphotovoltaikanlage Hergenstadt-Nord“, nachdem die verschiedenen Stellungnahmen vorgestellt worden waren. Durch Verzögerungen bei der Netztechnik verschiebe sich das Projekt um ein Jahr nach hinten auf 2025. Anfang 2026 soll die Anlage dann in Betrieb genommen werden.
Bürgermeister Wolfram Bernhardt gab einen kurzen Überblick über den Verbrauch und die Erzeugung von Strom in Adelsheim. So habe die Stromeinspeisung 2022 durch Wasserkraftwerk, Biomasse und Photovoltaikanlagen bei 5,432 Gigawattstunden gelegen. Dieser Strom sei erzeugt und eingespeist worden. Obwohl der Stromverbrauch 2022 einen leichten Abwärtstrend verzeichnete, lag er immer noch bei der dreifachen Menge. „Wir haben also einen Selbstversorgungsgrad von 36,2 Prozent“, so das Stadtoberhaupt. Bei zwei Enthaltungen entschied sich der Gemeinderat, die Zubaugrenzen für Freiflächenphotovoltaikanlagen bis auf Weiteres auf 50 Megawatt-Peak festzulegen.
Kindergarten bald fertig
Mit dem einstimmigen Beschluss über die Erneuerung des Eingangsbereichs und der Zufahrt des evangelischen Kindergartens wird die Großbaustelle demnächst fertiggestellt. Den Zuschlag für die Arbeiten erhielt die Firma Heizmann zum Angebotspreis von 125 837 Euro.
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