Schnelles Internet

Neue Wege für den Glasfaserausbau in den RIO-Kommunen

„Strategic Link“ will Ende September mit den Arbeiten in Ravenstein beginnen. Danach sollen schrittweise die anderen Baulandgemeinden folgen.

Von 
Stefanie Čabraja
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Wolfram Bernhardt, Jürgen Galm, Landrat Dr. Achim Brötel, Manfred Maschek, Sebastian Maschek, Bernd Henkel, Thomas Ludwig, Ralph Matousek, Ralf Kilian und Ines Braach (von links) blicken zusammen in die Zukunft und fiebern dem Glasfaserausbau in den RIO-Kommunen entgegen. © Stefanie Čabraja

Seckach. Der Glasfaserausbau in den RIO-Kommunen sollte längst Realität sein: Die BBV hatte schnellen Internetzugang für alle zugesichert, doch aus ambitionierten Plänen wurde vielerorts Stillstand. Und das alles, während Anwohner weiter auf stabil schnelles Netz warten. Nun soll eine neue Partnerschaft Bewegung in das festgefahrene Projekt bringen: Die Firma „Strategic Link“ (SL) übernimmt das Ruder – gemeinsam mit dem Internetdienstanbieter „Giganet Services“ (GSG) will man das Vertrauen der Bürger zurückgewinnen und den Ausbau endlich vorantreiben.

Das verkündeten Sebastian Maschek, Gründer und Geschäftsführer von SL zusammen mit COO Bernd Henkel und Manfred Maschek von GSG bei einem Pressegespräch mit Landrat Dr. Achim Brötel und den Bürgermeistern der Rio-Kommunen am Donnerstagmorgen im Seckacher Rathaus. Die beiden Firmen sind neu gegründet worden – von ehemaligen BBV-Mitarbeitern. Für die RIO-Kommunen sei angedacht, dass den Bau des Glasfasernetzes SL, die Internetdienstleitung GSG und die Planung „Fiber To The People“ übernehme, informierte Sebastian Maschek. Dabei strebe SL eine andere Ausbaureihenfolge als BBV an. „Wir haben uns entschieden, die Gemeinde Ravenstein als Erste zu versorgen. Das hat physikalische und geographische Gründe,“ sagte Bernd Henkel. Dort habe man die Möglichkeit, die Gemeinde an zwei bestehende Glasfasernetze. Dabei galt in den ursprünglichen Planungen der BBV Ravenstein als letzte Baulandgemeinde in der Reihe des Ausbaus.

SL wolle in einem Ort anfangen und in einem zweiten Ort parallel mit den Vorbereitungen beginnen, beschrieb Henkel die Vorgehensweise. Am Beispiel Ravenstein brauche man eine Bauzeit von eineinhalb Jahren. „Es ist nicht realistisch zu sagen, dass wir da in einem halben Jahr durch sind“, sagte er. Nun stehen noch Gespräche mit dem Bauamt der Gemeinde Ravenstein aus, um beispielsweise bereits verlegte Leerrohre in die Planung einzubeziehen. Nach Ravenstein folgen Rosenberg und Adelsheim, dann Osterburken und Seckach. SL möchte die Kunden sobald wie möglich mit schnellem Internet versorgen.

Henkel habe die BBV vor zwei Jahren verlassen, da er keine Versprechungen mehr beispielsweise in Gemeinderatssitzungen machen wollte, von denen er wusste, dass sie nicht umgesetzt werden. „Ich habe gemerkt, dass die Umstrukturierungen und die Planung vom Management nicht dazu führen werden, dass der Neckar-Odenwald-Kreis flächendeckend ausgebaut wird“, betonte er.

GSG werde im September mit dem Vertrieb beginnen. Dafür seien unter anderem zwei Informationsveranstaltungen geplant, Flyer und Rundschreiben sollen versandt werden, und einmal pro Woche wolle das Unternehmen vor Ort für Fragen zur Verfügung stehen, fasste Manfred Maschek zusammen. Auch um die bestehenden Verträge wolle sich GSG kümmern, indem alles für eine Kündigung der Altverträge mit der BBV für die Kunden vorbereitet werde, ergänzte er.

Landrat Dr. Brötel betonte eingangs: „Wir hegen seitens der Landkreisverwaltung überhaupt keinen Groll gegen BBV.“ Dieses Unternehmen sei mit vollmundigen Versprechungen gestartet, die bei weitem noch nicht alle erfüllt worden seien. „In punkto Versprechungen sind auch wir allerding definitiv nicht zufrieden. Da hätten wir uns nämlich zweifelsohne eine wesentlich verlässlichere Kommunikation und manchmal sogar überhaupt erst einmal eine Kommunikation seitens BBV gewünscht“, sagte er. „Aber: Wir sind nicht in das Problem verliebt, sondern in die Lösung“, fuhr er fort. „Deshalb haben wir intern natürlich schon seit geraumer Zeit auch nach potentiellen Alternativen in Ergänzung zu BBV gesucht.“ Deshalb habe sich die Stabstelle Wirtschaftsförderung und Regionalmarketing vom Landratsamt auf die Suche nach einem Unternehmen gemacht, das denselben strategischen Ansatz verfolge, aber bewusst kleinräumiger denke. Die Idee ein Unternehmen für den Ausbau des gesamten Landkreises zu beauftragen, sei zu ambitioniert gewesen, erläuterte Brötel.

„Uns ist der flächendeckende und lückenlose Ausbau nach wie vor zentral wichtig“, so der Landrat. Der Glasfaserausbau sei ein klassischer Markt für „Rosinenpicker“. Eine digitale Spaltung des Landkreises sei jedoch keine Option. „Deshalb sehen wir den gestarteten Teilausbau der Telekom in Osterburken durchaus kritisch. So kann es nämlich leicht passieren, dass es am Ende Städte und Gemeinden sowie Bürger erster und zweiter Klasse gibt“, sagte er. Erst wenn die Löcher und Lücken geschlossen und erste Kunden am Licht seien, käme es auch zum Kapitalrückfluss für die Investoren. „SL erfüllt das, was wir uns vorstellen, zumindest bisher auf hervorragende Weise. Den Beweis, dass es auch in der Praxis funktioniert, muss das Unternehmen erst noch antreten“, betonte er abschließend.

Die fünf Bürgermeister der RIO-Kommunen Jürgen Galm (Osterburken), Ralf Kilian (Ravenstein), Ralph Matousek (Rosenberg), Wolfram Bernhardt (Adelsheim) und Thomas Ludwig (Seckach) waren sich alle einig: Es gebe Hoffnung, eine Perspektive, und die Gemeinden müssen den Blick nun nach vorne richten, um ans Licht zu kommen.

Im September soll es in Ravenstein mit dem Glasfaserausbau losgehen. © Stefanie Čabraja

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