Adelsheim. Beim Konzert von Café del Mundo im ausverkauften Adelsheimer Schlossgraben hielt es das Publikum nicht auf den Stühlen: Begeistert wurde geklatscht, mitgewippt und manchmal sogar gesungen. Auch Gitarrist Alexander Kilian sprang gegen Ende des Konzerts auf einen Stuhl und feuerte „seine“ Adelsheimer noch weiter an.
Groß war die Freude der Musiker, wieder einmal bei „Adelsheim leuchtet“ zu Gast zu sein. Mit ruhigen Filmmusik-Klängen von Ennio Morricone eröffnete das Duo sein Konzert auf der nur von Natur und Grün geschmückten Bühne im Schlossgraben. Um dann aber sofort mit „La Fiesta“ in den Wettstreit der Gitarren einzusteigen, hoch virtuos, sich gegenseitig treibend, dabei aber immer auf den Punkt präzise aufeinander abgestimmt.
Für jeden etwas dabei
„Für jeden ist etwas dabei“ hatten Jan Pascal und Alexander Kilian in der Ankündigung für ihr Konzert „Guitarize the World“ versprochen, und so war es dann auch. Eigene Kompositionen wechselten sich mit teils experimentellen Neu-Interpretationen von bekannten Balladen, Gitarrenklassikern und Popsongs ab, wobei Letztere an diesem Abend überwogen.
Das reichte von „Scarborough Fair“ bis zu „With or without you“ von U2, von Coldplays „Viva la Vida“ bis zu „Smooth Criminal“ von Michael Jackson. „Guitarized“ wurde auch Leonard Cohens „Hallelujah“, wobei das Publikum den Gesangspart übernahm. Leise und fast andächtig war das, ganz anders als bei „Highway to Hell“. „Bei AC/DC rasten immer alle aus, egal ob wir in Berlin oder in Adelsheim spielen“, lachte Jan Pascal.
Überhaupt Adelsheim: Alexander Kilian ließ praktisch keine Gelegenheit aus, um die Baulandstadt zu loben, in der er in der Oberstufe zur Schule ging. So berichtete er von einem Treffen in London, bei dem Kollege „Bob“ gesagt habe, ein Auftritt in Adelsheim sei viel mehr wert als ein ausverkauftes Wembley-Stadion. Jan Pascal steuerte die Information bei, dass Strafzettel in London doch deutlich mehr „wert“ seien als in Adelsheim. Etwas ganz Besonderes sei mit ihrer Interpretation von Einaudis „Una Mattina“ passiert, berichtete Alexander Kilian dann: Millionenfach sei das Stück aufgerufen worden. Katzenliebhaber hätten ihre Katzenvideos damit unterlegt. Was einer von zwei Indikatoren dafür sei, dass man es in der Musik zu etwas gebracht habe.
Der zweite Indikator? Natürlich, dass man in Adelsheim ein Konzert spielen darf. . . Die lockere, gut gelaunte Moderation der beiden Gitarristen, gepaart mit ihrer ganz großen Klasse, machte den warmen Sommerabend für die Zuhörer zum Genuss.
Finale zum Anpfiff
Ungewohnt früh waren die „Mundos“ gestartet, so dass beim Anpfiff zum nächsten wichtigen Fußballspiel bereits die letzten Töne erklangen. Mit einem Dankeschön ans Publikum und an den Hausherren Louis von Adelsheim verabschiedeten sich die Gitarristen. Sie spielten ein paar Takte „Völlig losgelöst“ und legten dem Publikum damit nicht nur Fußball, sondern auch wärmstens die Videokunstausstellung „Emergency Exit“ ans Herz, die wenige Minuten später wieder ihre Tore öffnete. sab
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