Vom Trauma zur Tat

Theresa Martus zur Flutkatastrophe in Spanien

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Theresa Martus
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Die Gleichung ist einfach. Mit jedem Grad Celsius, um das sich Luft erwärmt, kann sie sieben Prozent mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Der französische Forscher Émile Clapeyron beschrieb den dahinter liegenden physikalischen Zusammenhang 1834 zum ersten Mal. Clapeyron starb 1864. Es blieb ihm erspart zu sehen, was dieser Zusammenhang in einer inzwischen um 1,3 Grad wärmeren Welt bedeutet.

Mehr Feuchtigkeit in der Luft bedeutet: mehr Niederschlag. Und in Zeiten des menschengemachten Klimawandels heißt das immer häufiger extreme Niederschläge. Jetzt traf es weite Teile Spaniens. Forschende sind sich einig, dass die Effekte des Klimawandels die Regenfälle um Valencia und in Andalusien verstärkt haben. So wie es Wissenschaftlerinnen und -wissenschaftler seit Jahrzehnten bereits vorausgesagt haben.

Für die Menschen in den betroffenen Gebieten an der spanischen Küste ist all das kein Trost. Es hilft ihnen nicht zu wissen, dass die Menschheit Katastrophen wie diese sehenden Auges nicht nur hingenommen, sondern befeuert hat. Es bringt die Toten nicht zurück, es baut ihre Häuser nicht wieder auf, es heilt nicht den Schmerz und das Trauma.

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Und die Bilder aus Spanien werden auch nicht die letzten sein, die Szenen der klimabedingten Zerstörung zeigen. Aber es muss das Ziel sein, dass es so wenige werden wie möglich. Besserer Katastrophenschutz, echte Klimaanpassung und entschlossenes Handeln, um die Emissionen zu senken – das sind jetzt die Aufgaben, national, europäisch, global.

Damit so wenig Menschen wie möglich mit dem Wissen leben müssen, dass ihr Verlust vermeidbar gewesen wäre.

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