Messungen müssen her

Michael Fürst zur Flugplatz-Problematik in Schlierstadt

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Michael Fürst
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Flugzeuge machen Krach. Und das nervt. Damit die Bevölkerung nicht „leidet“, gibt es Normen, in denen ein Flugbetrieb erlaubt ist. Diese konkreten Werte zur Lärm- und Luftverschmutzung zeigen eindeutig, dass auf und um den Flugplatz in Schlierstadt „alles okay ist“. Die Proteste einiger Bürger sind aus diesem Blickwinkel also unbegründet. Der Pferdefuß ist, dass es sich um Berechnungen und nicht um tatsächliche Messwerte handelt. Hier hat der Ortschaftsrat berechtigt gefordert, dass diese Messungen erfolgen müssen. Man kann auch keinem den Führerschein entziehen, weil man berechnet hat, dass er zu schnell gefahren sei… Dass der Lärm einige Menschen in und um Schlierstadt jetzt ein wenig mehr stört als in den Jahren zuvor, liegt vermutlich daran, dass auf dem Flugplatz Corona-bedingt lange Ruhe herrschte. Der Knatsch um den Flughafen reiht sich nahtlos in eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung ein: Protestiert einer, protestiere ich mal mit, obwohl es mich vorher ger nicht störte. Menschen bauen Häuser an Wiesen und Feldern, propagieren regionale Bio-Produkte und motzen dann, dass landwirtschaftlicher Verkehr an ihrem Haus vorbei fährt. Menschen lassen sich in der Nähe von Bahnlinien nieder, und wenn der erste muckt, stört plötzlich alle Nachbarn der Bahnlärm. Menschen fliegen zweimal im Jahr in Urlaub und meckern dann über den kleinen Flugplatz von nebenan… Der Schlierstadter Ortschaftsrat hat zum Wohle der Bürger gehandelt, indem er fordert, dass der Flugbetrieb nicht ausgeweitet wird. Alles, was darüber hinausginge, wäre unverhältnismäßig.

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion