Lauda/Osterburken: Kompromisse akzeptieren

Klaus T. Mende zur aktuellen Situation an der Frankenbahn

Veröffentlicht
Kommentar von
Klaus T. Mende
Lesedauer

Egal, ob in der Ehe, in der Politik oder in einer Bürgerinitiative – wenn zwei Seiten grundlegend verschiedene Ansichten vertreten und eine Einigung nicht möglich ist, sollte man konsequent einen Schlussstrich ziehen, anstatt in einer Zweckgemeinschaft weiter zu wursteln – und dies in der Öffentlichkeit auszutragen.

Die BI „Frankenbahn für alle“ hat in den vergangenen Jahren viel bewegt – das verdient großen Respekt. Wegen gravierender Differenzen in der Ausrichtung hat sich ein Gründungsmitglied inzwischen zum Austritt entschlossen, um den Fortbestand der BI nicht zu gefährden. Die restlichen Aktiven wähnten sich nun eigentlich in deutlich ruhigerem Fahrwasser, haben sich intensiv mit Landrat Christoph Schauder ausgetauscht und zeigen sich mit dem Fahrplan von Land, Bahn, Landkreisen und Anrainerkommunen bezüglich der Ertüchtigung der Haltestellen auf dem Abschnitt zwischen Lauda und Osterburken auf einer Linie.

Eigentlich ein guter Kompromiss, denn es gibt jetzt eine klare Perspektive, die besagt, dass bis 2031 die Bestandshaltepunkte in Königshofen, Wölchingen, Eubigheim und Rosenberg umfassend modernisiert werden – völlig richtig, um die Attraktivität des Bahnfahrens weiter zu erhöhen. Und weiter ist von verschiedener Seite mehrfach kommuniziert worden, dass eine mögliche Reaktivierung der Haltestellen Sachsenflur, Unterschüpf, Schweigern und Hirschlanden nicht hinten herunterfällt, sondern hinten angestellt wird.

Mehr zum Thema

Ratgeber

„Eine Reisegepäckversicherung ist unnötig“

Veröffentlicht
Von
Dominik Bath
Mehr erfahren

Es sollte mittlerweile doch in allen Köpfen angekommen sein, dass es nach der Devise geht „Eines nach dem anderen“ – und da genießt die Sanierung der Bestandshalte absolute Priorität. Zu Recht! Da sollte man nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Reaktivierung der anderen vier Halte fordern, zumal eine Umsetzung solcher Pläne in Zeiten knapper Kassen eine viel höhere Summe verschlingen würde als die Modernisierung der Bestandshalte.

Es ist einerseits kontraproduktiv, wenn für oder gegen eine Sache immer wieder Stimmung gemacht wird, die gegenwärtig gar nicht zur Debatte steht. Andererseits darf nicht unter den Teppich gekehrt werden: Bevor das Thema Reaktivierung aktuell wird, muss erst einmal untersucht werden, ob es sich überhaupt rentiert, die genannten vier Haltepunkte allesamt wieder instandzusetzen. Denn wenn nicht gewährleistet ist, dass genügend Menschen in den betroffenen Orten bereit sind, auf die Schiene umsteigen, ist zu befürchten, dass Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis stehen. Und dann würde solch ein Projekt endgültig hinten runterfallen. Hier geht es nicht um alles oder nichts – es gehört einfach dazu, Kompromisse zu akzeptieren.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

VG WORT Zählmarke