Nach der 11:10-Niederlage Keiner muss die Kröte schlucken

Michael Weber-Schwarz zur Brücken-Ablehung

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Michael Weber-Schwarz
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Elpersheim. Die Elpersheimer witterten die drohende Niederlage „ihres“ Brücken-Antrags förmlich. Entsprechend aufgeheizt war die Stimmung im Rathaussaal, die Erregung verständlich. Den Bürgervertreterinnen aus dem Publikum heraus Begriffe wie „Kaffeekränzchen“ an den Kopf zu werfen, ist trotz aller Enttäuschung nicht in Ordnung. Offensichtliche Frauenfeindlichkeit und Respektlosigkeit ist ein Armutszeugnis – für Männer.

Den grundsätzlichen Respekt als gewählte Bürgervertreter verdienen alle am Ratstisch: Die CDU hat alles in die Waagschale geworfen und für ihre Sicht geworben. Die beiden anderen Fraktionen führen vor allem Kosten und Folgekosten an – plus einige weniger taugliche Hilfsargumente. Es mag einem gefallen oder nicht: Auch der Blick auf die Kasse muss eine Rolle spielen, denn Liegenschaften verursachen Kosten. Hat man viele, summieren sich die Ausgaben auf.

Trotzdem: Es ist ein grundlegendes Projekt für alternative, schadstofffreie Verkehrsformen zackig aufs Abstellgleis geschoben worden. Damit ist auch ein hoher Symbolwert und eine eher traurige Signalwirkung verbunden. Beide Verkehre sollen gemeinsam weiter auf einer engen Straße klarkommen: Das Gefahrenpotenzial liegt doch völlig offensichtlich auf der Seite der schwächeren Radler.

Die Art der Abstimmung (Paragraf 37 Gemeindeordnung: „Der Rat stimmt in der Regel offen ab“) und die Entscheidung kann man bewerten und kommentieren – sie ist aber gefallen und nach den demokratischen Regeln auch hinzunehmen.

Das heißt aber nicht, dass ab sofort alle Türen zu sind. Demokratie ist letztlich ein Prozess. Kein Elpersheimer muss die Kröte schlucken – er (und sie) kann sich weiter einsetzen. Es können nach gewissen Fristen im Rat sogar weitere Anträge für eine Radlerbrücke formuliert werden. Ob die CDU das tun will, wird man sehen. Eines dürfte aber auch klar sein: Das Dranbleiben am Thema darf nicht im Grabenkrieg enden, sondern wird ruhige Überzeugungsarbeit erfordern.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim