Kein Mann der Zukunft

Peter DeThier meint: Ob Anklage oder nicht, Trump fehlt es an Rückhalt

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Peter Dethier
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In der Vergangenheit hieß es immer wieder, Donald Trump habe den Bogen überspannt und müsse einen Preis zahlen. Eine Präsidentschaft, die von Korruption und Amtsmissbrauch geprägt war, gipfelte in dem blutigen und tödlichen Aufstand im US-Kapitol, den Trump nicht nur mit seiner Rede vor dem Weißen Haus angezettelt, sondern wochenlang vorbereitet hatte. Für den gescheiterten Putschversuch sitzen viele der Randalierer mehrjährige Haftstrafen ab. Doch Trump kam immer wieder mit einem blauen Auge davon. Manchmal gelang es ihm sogar, als unschuldiger Märtyrer dazustehen, der im Ansehen seiner Anhänger weiter stieg. Warum sollte das jetzt also anders sein?

Natürlich ist es möglich, dass Justizminister Merrick Garland darauf verzichtet, den früheren Präsidenten anzuklagen. Garland ist ein nüchterner Jurist, der die Fülle an Beweismaterial, das ihm der Ermittlungsausschuss des Kongresses zuleiten wird, sorgfältig prüfen wird. Kommt er zu dem Schluss, dass er Trump einen wasserdichten Prozess machen kann, der zu einer Verurteilung führt, wird er wohl Anklage erheben. Hält er dagegen ei–nen Freispruch für wahrscheinlicher, dann wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine strafrechtliche Verfolgung verzichten.

Eine andere Frage lautet, wie es um Trumps politische Zukunft bestellt ist. Antwort: nicht vielversprechend. Nicht wegen der Skandale oder des Putschversuchs, sondern wegen der zahlreichen Niederlagen bei den Zwischenwahlen, die er zu verantworten hat und die ihm die Republikaner, die sich zunehmend von ihm abwenden, nicht verzeihen.

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