Mannheim. Wie gut sind die Rhein-Neckar Löwen? Es fällt wahrlich schwer, darauf eine eindeutige Antwort zu finden. Weil der Handball-Bundesligist ein Club der Extreme ist. So war es in den zurückliegenden zwei Spielzeiten mit Pokalsieg und Platz fünf auf der einen und dem darauffolgenden zwölften Platz auf der anderen Seite. Und so ist es zum Teil auch in dieser Saison. Wenngleich die guten Auftritte seit dem Sommer überwiegen.
Zum größten Manko dieses Teams wurde in den vergangenen Jahren das Thema Stabilität. Konstanz ist eben ein Qualitätsmerkmal. Und an der Qualität fehlt es den Löwen auf der einen oder anderen Position. Weshalb es momentan auch nicht für die absolute Bundesliga-Spitzengruppe reicht.
Trainer Sebastian Hinze war allerdings 2022 mit dem Ziel angetreten, den tief gefallenen Ex-Meister wieder genau dorthin zu führen. Hat er das bislang geschafft? Nein. Ist der gebürtige Wuppertaler deswegen gescheitert? Nicht unbedingt. Das mag paradox klingen, ist es aber nicht. Denn in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren hat sich vor allem eines gezeigt: Unter der Führung von Ex-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann haben sich die Löwen sportlich und wirtschaftlich so weit von der Spitze entfernt, dass dieser Rückstand nur noch sehr schwer aufzuholen ist. Wenn überhaupt. Und zu verantworten hat das nicht Hinze. Er musste damit aber arbeiten. Und tat das.
Die dramatischen Folgen der Kettemann-Ära
Diese Mannschaft ist seine Mannschaft. Die Spielertypen passen zu seiner Handball-Philosophie. Doch seinen Vertrag verlängert er nicht, weshalb der Club mal wieder an einem Anfang steht. Es wird ein neuer Trainer kommen. Vielleicht auch einer mit anderen Vorstellungen.
Dabei hatten die Mannheimer in den zurückliegenden Jahren schon deutlich zu viele Umbrüche, Neustarts und Übergangssaisons mit Notlösungen und Paniktransfers. Genau diese Flickschusterei hat den Club ja in die jetzige Situation geführt. Der Weg zurück an die Spitze führt aber über Kontinuität. Nun steht jedoch wieder ein Wandel an.
In der Trainerfrage ging es um eine Grundsatzentscheidung – und nicht nur um aktuelle Ergebnisse. In der Vereinsführung fehlt aber offensichtlich die Überzeugung, dass der Weg mit Hinze der richtige ist.
Keine Frage: Das kann man so sehen. Denn dass es der Mannschaft in den vergangenen Jahren oft nicht gelang, innerhalb eines Spiels einen Negativlauf zu stoppen, fällt in seinen Verantwortungsbereich.
Klar ist aber auch, dass es für die Löwen künftig auf keinen Fall einfacher wird. Und zwar vollkommen unabhängig davon, wer auf der Bank sitzt. Denn es müssen weitere Personalentscheidungen getroffen werden.
Im Sommer verlässt Spielmacher Juri Knorr den Verein. Die Mannheimer verlieren also Qualität. Ein ähnliches Szenario droht 2026 mit dem schon jetzt von vielen Clubs umworbenen Weltklasse-Rückraummann Ivan Martinovic. Sollte es den Löwen künftig nicht gelingen, ihre Leistungsträger langfristig an den Club zu binden, werden sie garantiert für viele Jahre im stilistischen und tabellarischen Niemandsland versinken. Und das ist dann keinesfalls Hinzes Verschulden, sondern das katastrophale Erbe der Ära Kettemann.
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