Mannheim. Die Aussichten sind rosig. Für die deutsche Handball-Nationalmannschaft im Speziellen. Und die Sportart im Allgemeinen. Denn 2027 steht eine Heim-WM an, 2029 wird die Weltmeisterschaft gemeinsam mit Frankreich ausgetragen und auch für die EM 2032 haben sich die Deutschen zusammen mit den Franzosen beworben. Keine Frage: Eine bessere Plattform als Heimturniere gibt es für eine Sportart nicht. Weshalb es an der Zeit ist, große Ziele zu formulieren. Denn nur wer nach dem Höchsten strebt, wird auch das Maximale erreichen.
Nach Platz vier bei der Heim-EM zu Jahresbeginn und Olympia-Silber im Sommer gehört die Auswahl von Bundestrainer Alfred Gislason wieder zur Weltspitze. Wenngleich angemerkt werden darf, dass die EM mit lediglich vier Siegen in neun Spielen gewiss nicht so stark war, wie es die Abschlussplatzierung vermuten lässt.
Bei den Olympischen Spielen besiegten die Deutschen allerdings Topnationen wie Frankreich, Spanien und Schweden. Sie zeigten also, dass wieder mit ihnen zu rechnen ist. Wenngleich es ein Teil der Wahrheit ist, dass viele Begegnungen sehr hart umkämpft waren und es entsprechend nun erst einmal darum geht, diesen Erfolg zu bestätigen. Denn nur wer zuverlässig ins Halbfinale einzieht, gehört auch wirklich zu den ganz großen Handballnationen.
2027 kann es nur das Ziel WM-Gold für die deutsche Handball-Nationalmannschaft geben
Von der Altersstruktur her sind die Deutschen weiterhin ein Team der Zukunft und noch längst nicht auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit angekommen. Doch genau das erlaubt in Kombination mit der Aussicht auf die Heim-WM 2027 und weitere Turniere vor eigenem Publikum den optimistischen Blick in die Zukunft.
Die Junioren-Weltmeister David Späth und Renars Uscins sind längst feste Größen im Team des Deutschen Handballbundes (DHB), andere Toptalente wie Marko Grgic, Justus Fischer und Nils Lichtlein übernehmen in der Bundesliga bei ihren Clubs schon tragende Rollen und drängen ebenfalls in die Mannschaft. Die Stammkräfte Julian Köster und Juri Knorr sind auch erst 24 Jahre alt, Kapitän Johannes Golla feiert bald seinen 27. Geburtstag.
Wenn es also halbwegs normal läuft, wird dieses Team noch besser. Zumal die Spieler nicht mehr nur wissen, dass sie gegen die ganz Großen gewinnen können. Die Deutschen haben es nun auch bei den Olympischen Spielen gleich mehrfach gezeigt. Das ist ein Unterschied und diese Erfahrung verändert das eigene Selbstverständnis, weshalb bei aller angebrachter Demut und Bescheidenheit ab sofort auch nicht mehr von der Außenseiterrolle gesprochen werden darf.
Schon bei der nahenden WM im Januar und Februar sowie bei der folgenden EM 2026 muss der Halbfinaleinzug das erklärte Ziel sein. Das sorgt zwar für immensen Druck und hohe Ansprüche, beides wird aber auch bei der Heim-WM 2027 riesengroß sein. Und beim Turnier im eigenen Land kann und darf es ohnehin nur um Gold gehen. Diesen Ansprüchen und einer gewaltigen medialen Wucht wird sich der DHB stellen müssen. Entsprechend empfiehlt es sich, den Umgang damit jetzt zu lernen. Denn Weltmeister wird niemand auf Knopfdruck. Man muss vorbereitet sein. Taktisch, spielerisch – und auch mental.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Gold 2027 muss das Ziel sein
Für die deutschen Handballer kann es bei der Heim-WM 2027 nur darum gehen, Gold zu gewinnen, meint Marc Stevermüer