Dass ausgerechnet in einer Zeit, in der Wildtiere Ruhe und Schutz genießen sollten, eine Treibjagd stattfindet, ist ein alarmierendes Zeichen dafür, wie wenig Respekt eine zu Glück äußerst geringe Anzahl an Jägern sowohl vor natürlichen Kreisläufen als auch vor gesetzlichen Regelungen hat. Die Schonzeit des Wildes dient einem klaren Zweck: Sie soll den Tieren ermöglichen, sich zu regenerieren, Nachwuchs aufzuziehen und ungestört zu leben. Wer in dieser Phase aktiv auf die Pirsch geht, handelt gleichermaßen rechtswidrig und ethisch verwerflich.
Ein derartiges Fehlverhalten ist kein Kavaliersdelikt. Es sorgt nicht nur für einen nicht zu tolerierenden Eingriff in das ökologische Gleichgewicht, sondern fördert auch ein Bild von Jagd, das eigentlich überholt sein sollte: Trophäen und Machtausübung anstatt Verantwortung und Hege.
Behörden müssen Verstöße gegen das Jagdrecht konsequent verfolgen und hart bestrafen. Der Schutz der Natur darf nicht nur auf dem Papier existieren. Wer dies mutwillig missachtet, muss entsprechend sanktioniert werden. Da gibt es gar keine zwei Auffassungen.
Drückjagden in der Schonzeit sind ein Skandal – einer, der nicht stillschweigend hingenommen werden darf. Falsch wäre es aber, alle Jäger unter Generalverdacht zu nehmen. Wer hier pauschal verurteilt, verkennt die Realität einer nachhaltigen Jagd, bei der sich die Waidmänner an die gesetzlichen Vorgaben halten – und das ist die überwältigende Mehrheit. Sie tragen maßgeblich zur Pflege der Kulturlandschaften bei, regulieren Wildbestände, um Schäden in Landwirtschaft und Wald zu vermeiden, und setzen sich für Artenvielfalt sowie Wildtierschutz ein. Und auch deren Bestreben muss es sein, „schwarze Schafe“ aus der Zunft zu verbannen.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Ethisch verwerflich
Klaus T. Mende zum Vorfall im Wald.