Manchmal muss man sich schon die Augen reiben und wundern: Während in Werbach im Jahr 20 Katzen als Fundtiere registriert werden, sind es in der Nachbargemeinde Külsheim nur drei – sicher nur eine Auslegungssache, ob es sich tatsächlich um ein Fundtier handelt.
Noch mehr wundern muss man sich, wenn dann ausgerechnet die Kommune mit nur drei Fundkatzen eine eigene Aufnahmestelle betreiben will. Ist das bei so wenigen Katzen dann tatsächlich notwendig?
Mit den sehr hohen Auflagen für deren Betrieb hat sich die Kommune scheinbar schon auseinandersetzen müssen. So greift für den Betrieb einer Auffangstation Paragraf 11 des Tierschutzgesetzes. Er schreibt zum Schutz der Tiere vor, dass Menschen, die beruflich mit Tieren umgehen, eine behördliche Erlaubnis für ihre Tätigkeit benötigen. Um die Erlaubnis zu bekommen, muss der Antragsteller eine Qualifikation nachweisen.
Das heißt: Er muss belegen können, dass er die Sachkunde für die Tierart besitzt, mit der er umgehen will. Ein Schweinehalter käme damit nicht infrage. Das würde aber bedeuten, dass die Gemeinde einen Tierpfleger für die Betreuung der Fundtiere benötigt. Geht es nach der Kommune, sollen Bauhofmitarbeiter nebenher diese Arbeit leisten. Aber passt diese Aufgabe tatsächlich ins Pensum der Angestellten? Schließlich geht es um deutlich mehr als nur Katzen streicheln.
Und wie sieht es finanziell aus? Hätte Külsheim den Vertrag mit dem Wertheimer Tierschutzverein zu einem Satz von einem Euro pro Einwohner und Jahr unterschrieben, müsste die Kommune aktuell jährlich 5300 Euro zahlen. Das würde bedeuten: Um Kosten zu sparen, dürfte der monatliche Beitrag zum Betrieb der geplanten Auffangstelle 442 Euro nicht überschreiten, sonst würde es teurer als der nun nicht zustande gekommene Vertrag mit dem Tierschutzverein Wertheim.
Beim Tierarzt Marc Seidenspinner in Neubrunn nachgefragt, wird schnell klar, dass die Summe mit zwei Fundkatzen im Monat durch Kastration (Minimum 160 Euro), Untersuchung und Impfung (mindestens 60 Euro) sehr schnell erreicht werden könnte. Da sind Energie-, Futter- und Lohnkosten noch nicht einmal berücksichtigt.
Aber wahrscheinlich sind die Külsheimer pfiffig, haben eine tolle Idee für die Umsetzung und wissen genau, worauf sie sich einlassen.
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