Heidelberg Materials war 2023 unter den Dax-Konzernen der größte Emittent von Kohlendioxid. Weltweit gehört die Zementbranche zu den Industrien, die den höchsten Anteil an dem klimaschädlichen Gas ausstoßen. Kein Wunder, dass die Branche massiv von Klimaaktivisten angegangen wird. Sie wollen, dass weniger Zement hergestellt wird, um zu vermeiden, dass überhaupt so viel CO2 anfällt.
Hersteller wie Heidelberg Materials, für die der Baustoff ein zentrales Standbein ist, sehen das natürlich anders. Sie argumentieren, dass Zement unverzichtbar ist für nachhaltiges Bauen. Und dass sich durch Recycling nur ein Teil der Neuproduktion verringern lässt. Deshalb setzt Heidelberg Materials auf die CCS-Technologie, bei der ein großer Teil des bei der Herstellung anfallenden CO2 direkt aufgefangen und gespeichert wird. Das klimaschädliche Gas ist dann nicht weg, gelangt aber auch nicht in die Luft – und würde den Treibhauseffekt nicht verstärken.
Technik zur CO2-Speicherung muss Standard werden
Eines ist klar: Gelingt den Baustoffkonzernen der Einsatz von CCS in großem Maßstab, wäre das ein riesiger, wichtiger Hebel. So würden Millionen Tonnen CO2 weniger ausgestoßen. Bei allen Vorbehalten gegen die Technologie– momentan ist sie die einzige Möglichkeit, um den CO2-Fußabdruck entscheidend und innerhalb weniger Jahre zu verringern.
Dafür muss jetzt viel passieren: Noch gibt es nur Pilotanlagen, die unterschiedliche CCS-Verfahren testen. Die Entwicklung der Anlage von Heidelberg Materials in Norwegen, die 2024 als erste in Betrieb geht, hat Jahre gedauert. Nun muss es der Konzern schaffen, die Technik möglichst schnell auf möglichst viele seiner Werke auszurollen.
Regierungen müssen den Bau der neuen, teuren Anlagen fördern und gleichzeitig in die Infrastruktur für Transport und Speicherung des flüssigen CO2 investieren. Zudem muss die Kundschaft bereit sein, mehr für das Endprodukt zu zahlen.
Dann kann CCS ein ganz wichtiger Baustein im Kampf gegen die Erderwärmung werden.
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