Bürger in den Fokus nehmen

Klaus T. Mende zum Protest der Mediziner

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Klaus T. Mende
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Die Politik wacht erst auf, wenn die letzte Praxis geschlossen ist – so war es auf einem der Plakate beim Ärzteprotest auf dem Stuttgarter Schlossplatz zu lesen. In wenigen Worten wird drastisch ausgedrückt, warum Mediziner und Psychotherapeuten auf die Straße gehen. Sie tun dies zurecht. Denn so kann es nicht weitergehen.

Es wird immer schwieriger, genug Mediziner zu finden, um eine qualitativ wie quantitativ gute Versorgung der Bürger zu gewährleisten. Warum? Die Daumenschrauben durch zunehmende Bürokratie und immer mehr Vorschriften oder eine schlechte Bezahlung werden ständig fester angezogen, den betroffenen Ärzten und Therapeuten bleibt kaum mehr Luft zum (Durch-)Atmen. Dass da mal der Kragen platzt – verständlich.

Die Gesundheitspolitik von Minister Karl Lauterbach zielt zunehmend an den Menschen vorbei, die Folgen sind vor allem in ländlichen Regionen wie Odenwald-Tauber immer deutlicher zu spüren. Praxen müssen dicht machen, weil es keine Nachfolgelösung gibt. Für die Patienten heißt das zwangsläufig, weitere Wege in Kauf zu nehmen, die Qualität der Versorgung sinkt rapide. Das ist kein Dauerzustand.

Es macht Sinn, sich über die Zukunft der Krankenhäuser Gedanken zu machen. Aus meiner Sicht ist es aber wichtig, den gesundheitspolitischen Fokus auf alle Bereiche dieses breitgefächerten Spektrums zu richten. Die Bürger erwarten politische Entscheidungen, die sich an ihren Wünschen und Bedürfnissen orientieren. Doch das ist gegenwärtig oft nicht der Fall.

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt