Wer noch vor zehn Jahren davon sprach, dass sich im Fußball die Mehrzahl der Kreisligen und Kreisklassen aus Spielgemeinschaften zusammensetzen würden, der wurde oft milde belächelt. Heute muss man allerdings konstatieren: Der Visionär von einst ist der Realist von heute. Was bei den meisten zunächst eine aus der Not geborene Spielgemeinschaft war, ist heute bei vielen ein zukunftsfähiges Erfolgskonzept geworden. Wegen Spielermangels haben sich bei einigen Zusammenschlüssen gewinnbringende Symbiosen zwischen Vereinen und Vereinsfunktionären ergeben. Kann das bei den Fastnachtsgesellschaften nicht ähnlich gut funktionieren?
Ich glaube schon! Aus Spielgemeinschaft wird Fastnachtsgemeinschaft, was den Vorteil hätte, dass die Abkürzung FG unverändert bliebe. Klar: Heute noch unvorstellbar wären närrische Zusammenschlüsse aus Wertheimern und Külsheimern zur „FG Concordia Brunnenputzer“, die FG „Äschesäck Dunder“ aus Hettingen und Altheim oder die „Öwerlaüder Strumpfkapp“ als Gemeinschaft aus Laudaer und Oberlaudaer Narren. Aber in zehn Jahren...?
In Ermangelung ehrenamtlich Engagierter werden auch die Fastnachter der Region irgendwann feststellen, dass sie vielleicht grundverschieden sind, sie aber doch alle die Narretei eint und dazu die Sehnsucht, Brauchtümer zu wahren, größer ist als die Ressentiments gegenüber einer anderen FG oder NG. Sicher wird es dann nicht mehr so viele Umzüge und Prunksitzungen wie heute geben, doch die, die dann veranstaltet werden – die werden unvergessen sein. In Reimform:
Nun auf, ihr Narren habet Mut,
der Fastnacht ihr was Gutes tut.
Ob sich in zehn Jahren jemand an diese Zeilen erinnern wird, ist fraglich. Aber klar dürfte sein, dass sich vieles verändert haben wird: FG heißt dann oft Fastnachtsgemeinschaft und nicht mehr nur Fastnachtsgesellschaft.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Brauchtum: Fastnachtsgesllschaften müssen sich zusammentun
Michael Fürst zur Zukunft von Fastnachts-gesellschaften